Zwei besondere Tiergeschichten
Gnadenhof Adventsfeier: Es war der 18. Juli 387 v.Chr. Unbemerkt hatten mehrere Keltenstämme die Alpen überwunden, sich der Stadt Rom genähert und drohten, sie zu vernichten, erzählt uns der Geschichtsschreiber Livius. Lange Zeit hatten die Römer geglaubt, dass die Alpen ein unüberwindliches Hindernis für jeden Angriff von Norden darstellten, und sich absolut sicher gefühlt. Auch am Morgen des 18. Juli hatten die Stadtbewohner friedlich in ihren Betten geschlafen. Nur ein paar Gänse auf dem Kapitol waren wach. Diese Gänse haben als die einzigen die Gefahr für ihre Stadt gespürt. Mit ihrem lauten Geschnatter ist es ihnen gelungen, die Bewohner zu wecken. Gerade noch rechtzeitig haben die Römer erkannt, was passiert war, und konnten so die Stadt retten.
Gnadenhof Adventsfeier: In der Bibel gibt es eine merkwürdige Geschichte von einem Esel. Ein heiliger Mann hatte die Gabe zu segnen und zu fluchen. Der König hatte ihm einen Sack voll Geld versprochen, wenn er über Israel, das Volk Gottes, einen Fluch legt. Zuerst hatte er sich geweigert. Er hatte so seine Vorahnung. Dann hat ihn doch das Geld gelockt. Mit seinem Esel reitet er los, um zu fluchen. Sie kommen durch eine hohle Gasse. Der Engel spürt, dass ihnen der Engel Gottes entgegentritt. Er versucht auszuweichen. Geht ganz am Rand. Dabei streift das Bein des Reiters am Wegrand. Der Heilige Mann ist wütend. Er schreit auf den Esel ein und beginnt ihn mit seinem Stock zu schlagen. In diesem Augenblick fängt der Esel an zu sprechen: habe ich dich nicht geduldig überall hingebracht? Dich immer getragen? Jetzt öffnet Gott auch dem Bileam die Augen und er sieht den Engel Gottes mit dem Schwert in der Hand. Warum hast du deine Eselin geschlagen? Noch ein Schritt weiter und es wäre um dich geschehen. Und er rutscht vom Esel, kniet sich auf den Boden: ich habe einen schweren Fehler gemacht.
Gnadenhof Adventsfeier: Tiere sind nicht einfach unser Besitz, mit dem wir tun und alles können, was wir wollen. Tiere sind Partner von uns Menschen und sie haben auch ohne uns ihren Platz in unserer Welt. Sie wollen leben wie wir. Und sie dürfen leben. Sie stehen unter dem Schöpfungssegen Gottes.
Eine wunderschöne Vision, dieser Adventstext bei Jesaja. Es wird Gerechtigkeit sein und Frieden zwischen den Menschen, zwischen den Mächtigen und Ohnmächtigen, zwischen den Reichen und den Armen. Und dieser Friede wird auch bis zu den Tieren hin reichen: Wolf und Lamm wohnen beieinander. Der Panther und der Ziegenbock. Der Löwe frisst Stroh und ein Kind spielt am Loch der Schlange
Wann wird das sein? Wird das überhaupt einmal sein in unserer Welt? Die Schriften sagen: so will es Gott. So ist es seine Absicht. Nun wir können nicht hinter die Geschichte schauen. Aber wir können Gottes Sicht von der Welt aufnehmen und schon jetzt leben. Das ist der Sinn vom Advent auch wenn es noch dunkel ist. Wir zünden eine Kerze an und haben mit der Kerze hier ein Licht. Und so freuen wir uns auf Weihnachten. Schon jetzt können wir die guten Gedanken Gottes leben. Die Tiere sind gesegnet wie wir Menschen. Gottes geliebte Geschöpfe
Nicht unser Besitz, mit dem wir tun und lassen können, was wir wollen. Und darum Respekt gegenüber den Tieren, gegenüber dem Lebendigen. Da ist eine hässliche, tiefe Wunde in der Beziehung Mensch Tier. Da dürfen wir nicht einfach wegschauen, gedankenlos mitmachen, mit den Augen Gottes die Natur sehen, das Tier sehen, und davon unser Handeln bestimmen lassen. So soll heute in diesem Tiergottesdienst der Segen auch und ganz besonders den Tieren zugesagt werden.
Wenn Gott am Anfang die Tiere gesegnet hat dann machen wir da weiter: der Segen Gottes gilt auch euch. Und wir wollen unter dem Segen jetzt schon den Frieden leben, der einmal die ganze Schöpfung bedecken wird. Tragt in die Welt ein Licht, sagt allen fürchtet euch nicht. Gott hat euch lieb groß und klein, seht auf des Lichtes schien. Dieses Advents und Weihnachtslicht tragen wir zu den Menschen, zu den Kindern. Es mahnt die Reichen und es tröstet die Ohnmächtigen und es gilt auch für die Tiere.