Wie können junge Menschen mit einer
Lese-Rechtschreibschwäche
das Berufsleben meistern?
Von Dr. Gerd Eisenhofer
Gregor M., 28 Jahre, arbeitet als Werbetexter in einer großen Werbeagentur. Nach dem Studium der Geografie schien ihm das der richtige Einstieg ins Berufsleben. Kreativ war er ja schon immer, schon als kleiner Junge hat er gerne Einladungen und ähnliches entworfen. Für sich und für andere. Der Job macht ihm Spaß, richtig Spaß. Sein Chef hat auch schon mehrfach seine fachliche Kompetenz gelobt.
Dennoch kämpft Gregor M. mit einem großen Problem. Einem Problem, das ihn auch bei seiner Arbeit behindert, das dafür sorgt, dass er sich oftmals vor Kollegen schämt und das ihm sogar den Job kosten könnte. Gregor M. hapert es schlichtweg an den notwendigen Lese- und Rechtschreibfertigkeiten. Im Alter von 28 Jahren.
In der Schule hat er sich so durchgemogelt. In manchen Fächern sind die Probleme nicht so aufgefallen, in anderen konnte er sie immer irgendwie kaschieren – mal besser, mal schlechter. Nachhilfeunterricht hat er auch besucht. Natürlich. Über drei, vier Jahre. Bloß gebracht hat ihm dieser nicht wirklich viel. Die Fehler wurden und wurden nicht weniger.
Die Lehrer sagten immer alle: „So dumm ist er doch nicht.“ Damals fand er das toll, schließlich hatte er dann irgendwann sein Abitur in der Tasche. Heute wünscht er sich rückblickend, die Lehrer hätten damals erkannt, dass er an einer Lese- und Rechtschreibschwäche leidet, ihm geholfen, geeignete Fördereinrichtungen zu finden.
Dann hätte er jetzt vermutlich nicht solche Probleme im Beruf. Zu Beginn seiner Tätigkeit hat die Abteilungssekretärin die von ihm verfassten Texte korrigiert. Die Fehler sind dadurch verschwunden. Allerdings hat sich das auch schnell im Kollegenkreis herumgesprochen. Gregor M. ist das richtig peinlich, für sein Selbstbewusstsein ist dies nicht gerade förderlich. Dabei hat er – trotz seiner vielen Fehler beim Schreiben – eine ausgeprägte mündliche Artikulationsfähigkeit, die auch seinem Chef imponiert.
Er war drauf und dran, alles hinzuwerfen. Schließlich kann er ja nicht jedem Text immer erstmal von der Abteilungssekretärin korrigieren lassen. Angst, dass sein Chef seine hohe Fehleranzahl mal ansprechen werde, hat er auch. Er schämt sich, dass er solche Defizite hat – schließlich erwarten Unternehmen ja gut qualifiziertes, mit den erforderlichen Kompetenzen ausgestattetes Personal.
Irgendwann hat dann er dann endlich ein paar Leute um Rat gefragt. Seine Eltern, einen Arbeitskollegen, seine Freundin. Nun will Gregor M. die Flucht nach vorn antreten – und eine zielgerichtete Förderung seiner unzureichenden Rechtschreibkompetenz in Anspruch nehmen. Denn eines ist ihm klar geworden: Es geht hier nicht darum, Spitzenleistungen zu erbringen, sondern sich das nötige Rüstzeug für den Alltag zu verschaffen.
Das LOS Speyer-Wiesloch-Schwetzingen fördert junge Erwachsene mit Lese- und/oder Rechtschreibproblemen im Berufsalltag sowie im täglichen Leben und vermittelt Jugendlichen die Fertigkeiten, die sie in der Berufsausbildung oder im Studium benötigen.
Dr. Gerd Eisenhofer ist Leiter des LOS Wiesloch (www.LOS-Wiesloch.de).
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