Leserbrief Adrian Seidler, Vorsitzender CDU OV Wiesloch, CDU Stadtrat
Nach den Berichten „Ein erster Schritt zur neu gestalteten Ortsmitte“ (RNZ, 7.11.13) und „Mühlhausen beginnt die „Entschleunigung“ (RNZ, 30.10.13) könnte man als Wieslocher Kommunalpolitiker neidisch werden. Aber vielmehr bewegt mich die Frage was man wohl in Altwiesloch oder in anderen von Verkehr, Lärm und Schmutz betroffenen Stadtteilen beim Lesen dieser Frühstückslektüre wohl gedacht hatte.
In den beiden Artikeln ging es um die neue Situation in Mühlhausen. „Dank der Umgehungsstraße hat die Verkehrsbelastung im Ort um gut 50 Prozent abgenommen. So sind es in der Hauptstraße nur noch 7.000 statt 14.000 oder zu Spitzenzeiten 16 000 Fahrzeuge am Tag.“ Der Verkehrsplaner Stefan Wammetsberger wird mit den Worten „Sie waren eine der Gemeinden mit dem größten Durchgangsverkehr, die ich je erlebt habe“ zitiert. Dies ist übrigens der Verkehrsplaner der auch schon häufiger als Experte im Wieslocher Gemeinderat zu Gast war.
In Altwiesloch rollen noch immer mehr als 20.000 Fahrzeuge durch das Nadelöhr, welches sich auf die ganze Stadt auswirkt. Der Schwerlastverkehr in Mühlhausen sank von 700 Fahrzeugen auf im Durchschnitt nur 250 am Tag. Erfreulich für die Mühlhäuser Bevölkerung war der Satz „Aber da geht noch mehr!“ Nachdem nun der Verkehr um die Hälfte etwa reduziert wurde, beginnt dort nun die Bürgerbeteiligung („Arbeitsgruppen engagieren zahlreiche Bürger und bringen ihre Ideen ein“) mit dem Ziel einer weiteren städteplanerischen Aufwertung. Ideen hatten wir in Wiesloch bereits auch sehr viele.
Doch was hat sich getan? Was hat es alles gebracht? Was ist mit dem Antrag der Koalition der Umgehungsstraßenverhinderer (Grüne, SPD, Freien Wähler) geworden? Wo sind die Perspektiven für Wiesloch und Altwiesloch?
Wie sich ein Ortsteil durch eine Umgehungsstraße positive verändern kann, zeigt nicht nur, aber hier besonders schön in Mühlhausen. Wie man lesen konnte, sind Aufwertung und Belebung das Ziel der Umgestaltung der Mühlhausener Ortsmitte. Dies war jedoch erst nach der Umgehungsstraße möglich. „Höhere Aufenthaltsqualität durch einladende Treffpunkte, Gebäudesanierungen, zusätzliches Grün, schmucke Zugänge zum Angelbach, ein dichteres Wegenetz, Raum für Außenbewirtung, mehr Parkmöglichkeiten und Spielplätze“. Von einer solchen Aufwertung kann man in Altwiesloch nur träumen.
Das Thema „Verkehr“ und vor allem die Verkehrsbelastung Altwiesloch findet in der Diskussion immer weniger Raum. Leider und bedauerlicherweise für die Anwohner. Wie man weiter lesen konnte, sind die nächsten Herausforderungen in Mühlhausen keine Belastung der nahen Wohnstraßen und eine ausreichende Kundenfrequenz für den Einzelhandel. Als Außenstehender bin in ich mir in jedoch sicher, dass dies Mühlhausen ebenso positiv meistern wird. Vielleicht hätte man in Wiesloch auch an einem Strang ziehen sollen und sich zunächst auf eine Umgehungsstraße einigen und dann mit weichen Maßnahmen den Verkehr weiter zu reduzieren bzw. zu optimieren. Aber in Wiesloch sind wir – wieder einmal – einen anderen Weg gegangen.
Adrian Seidler, Vorsitzender CDU OV Wiesloch, CDU-Stadtrat
05.12.2013