Leserbrief von Dr. Gerhard Veits – Stadtrat Bündnis 90/Die Grünen
Das Schicksal von Verkehrsopfern für politische Zwecke zu missbrauchen, ist schäbig. Alle wissen, dass die Ursachen für schwere Verkehrsunfälle individuelles Fehlverhalten, Unaufmerksamkeit, überhöhte Geschwindigkeit etc. sind Der ADAC weiß, dass die Mehrzahl an tödlichen Unfällen nicht Innerorts sondern auf Landstraßen, wie z.B. Ortsumfahrungen passieren. Herr Klein weiß das nicht. Er meint, Amtspersonen und Behörden seien schuld, weil sie die Pläne einer Umgehungsstraße endgültig ad acta gelegt haben. Wer jedoch anderen kollektive Schuld zuweist, der möge doch bitteschön sich selbst nicht vergessen. Viele wissen noch, dass vor wenigen Jahren in Altwiesloch Plakate gegen die einzig mögliche Umgehungsstraße, die vom Regierungspräsidium vorgeschlagene Südumgehung, hingen. Alle Stadträte haben sogar ein Anschreiben der Initiative „Altwieslocher Bürgerprotest“ erhalten, worin 736 Bürger überwiegend aus Altwiesloch forderten, genau dieser Straße nicht zuzustimmen. Die Argumente waren richtig und überzeugend: Die ortsrandnahe Umgehung hätte einen Teil des Verkehrs von den Hauptverkehrsstraßen an den Ortsrand verlagert und damit andere Wohngebiete in Altwiesloch und Baiertal belastet. Zudem hätte eine riesige Brücke über das Leimbachtal Schlangengrund und Königswiese genauso beschallt wie die Autobahn heute Frauenweiler.
Herr Klein hat das alles vergessen. Ich dagegen weiß noch genau, wer alles unterschrieben hat und lege es gerne offen. Es soll daneben auch Leute geben, die heute Leserbrief für Leserbrief Umgehungsstraßen fordern, vor wenigen Jahren aber noch für eine Partei kandidiert haben, die eine solche eindeutig ablehnt. Auch solche Fragen von persönlicher Glaubwürdigkeit können in den kommenden Monaten gerne thematisiert werden. Es ist nur die Frage, auf welchem Niveau man Wahlkampf machen möchte. Das von Herrn Klein gewählte war unterste Schublade.
Dr. med. Gerhard Veits
Stadtrat Bündnis 90/Die Grünen
05.12.2013