Wie merke ich das-wo und wie bekomme ich Hilfe?
(vsk) Am Dienstag, 05. November 2013 wurde im Wieslocher Rathaus die Ausstellung zum Thema: Einblicke und Ausblicke Psycho-Sozialer Probleme von Kindern psychisch kranker Eltern eröffnet.OB Schaidhammer zeigte in seiner Begrüßung auf, dass Wiesloch auf dem Weg ist, solche Kinder und auch Psychisch Kranke nicht auszugrenzen sondern sie in Würde zu unterstützen und zu integrieren versucht.
Cornelia Kohl, SPHV Rhein Neckar und Heidi Flassak, vom Gesundheitsamt beim Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis zeigten Angebote auf und Christine Mohler und Silvia Kreutz vom Bürgerkreis für Psycho-Soziale Arbeit führten in die Ausstellung ein. Das Material wird noch bis zum 22. November im Rathaus zu sehen sein.
Besonders zu empfehlen ist das Rahmen-Programm:
Mittwoch, 06. November, 11 und 14 Uhr im Kulturhaus, Wiesloch: Das Musik Theater „nutters“ mit anschließendem Gespräch für Jugendliche ab 12 Jahren.
Freitag, 08. November um 10 Uhr im Rathaus der Spielfilm „Übergeschnappt“
Dienstag, 12. November um 10 und um 14 Uhr im Kulturhaus das Erzähl- und Tisch-Theater „Babuschka“ für Kitas.
Ebenfalls am Dienstag, 12. November aber um 19 Uhr im Kulturhaus der Vortrag „Austausch“: Bewältigungs-Strategien von Kindern psychsich kranker Eltern.
Ebenfalls unter dem Motto: „Austausch“ wird das Thema: Elternschaft unter erschwerten Bedingungen am Donnerstag, 14. November um 18 Uhr im Kulturhaus, Wiesloch behandelt.
Ein weiteres Angebot unter dem Oberbegriff „Austausch“ behandelt: Mutterleid-Mutterglück. Dabei geht es um postpartale Depression.
Abschließend findet am 21. November von 14 bis 18 Uhr im Rathaus Wiesloch ein Fachtag zum Thema: Innensicht betroffener Kinder
Ein paar Fakten zum Thema: Kinder psychisch kranker Eltern:
Mindestens 500 000 Kinder und Jugendliche (die Dunkelziffer ist hoch) leben nach Angaben (2006) der Kinder-Kommission im Deutschen Bundestag in Familien mit mindestens einem psychisch kranken Elternteil.
Kinder schizophrener Eltern tragen ein Risiko von ca. 13 % , selbst an Schizophrenie zu erkranken. Gegenüber der Wahrscheinlichkeit in der Gesamt-Bevölkerung ist ihre Wahrscheinlichkeit für eine psychische Erkrankung sogar 12 – 15 Mal höher als in der Gesamt-Bevölkerung, nämlich bei ca. 37 % (2000).
Sowohl bei schizophrenen wie auch bei depressiv erkrankten Eltern stellen Defizite im kognitiven Bereich, im emotionalen- und im Verhalts-Bereich hohe Belastungen im Umfang mit Kindern dar.
Einem zerrissenen Denken entsprechen zerrissene Affekte. Diese fehl-geleiteten Affekte dringen unvermittelt und unsystematisch in das Denken ein und lassen es ungeordnet und irrelevant nach außen erscheinen. Das führt zu Kommunikations- Problemen, zu erheblichen Unterbrechungen in der Aufmerksamkeits- und Zuwendungs-Haltung.
Psychische Erkrankung eines Elternteils steht in der Regel in Wechsel-Wirkung mit ehelichen Konflikten, mit familiärer Disharmonie, Unzufriedenheit, Trennungen, finanziellen Einschränkungen, mit Mangel an notwendigen Unterstützungen und sozialer Isolation.
Wie erleben Kinder die Situation?
Kinder erleben, je nach Alter die Krankheit des Elternteils mit Trennungs-Ängsten, Überforderung, Schuld-Gefühlen, Hoffnungs-Losigkeit und auch Wut, weil sie nicht oder mangelhaft lebensnotwenige Zuwendungen erhalten. Während es für die Eltern Therapien gibt, werden die Kinder allzu oft allein gelassen. So weit wie möglich, sollte man solche Kinder über die Krankheit aufklären und, ganz wichtig, ihnen jegliche Schuldgefühle nehmen.
Besonders hilfreich können Großeltern und auch Gleich-Altige mit ähnlichem Hintergrund-Erleben sein.
Werden frühzeitig adäquate und verlässliche Hilfen angeboten, haben die Kinder eine große Chance, eine normale Entwicklung zu nehmen.
In den 17 Tagen und während mehrerer Veranstaltungen werden verständlich Diagnostik- und Hilfs-Angebote vorgestellt und in Diskussionen erste Begleit-Angebote gemacht.
Nehmen Sie die Infos wahr. Sie können dabei auch Anderen helfen, sich selbst zu helfen.