(vsk) Mein Kater und ich wohnen im 5. Stock eines Stadt-Hauses – unter dem Dach. Der Kater heißt Obama. Seit er bei mir eingezogen ist, klopfe ich an, wenn ich nach Hause komme und er miaut – oder auch nicht.
Er ist ein Wohnungskater, der es liebt, auf Balkon und Dach spazieren zu gehen und nicht nachvollziehbare Feinde zu jagen. Das Dach aber hat auf der einen Seite einen Winkel von ca. 45° auf der anderen ist es wesentlich steiler.
Obama verschläft die meiste Zeit des Tages – wie die meisten Katzen. – Ab 4 oder 5 Uhr morgens ist er aber hellwach und rast solange hin und her, bis er seinen Dosenöffner aufgeweckt hat und gefüttert wird.
Eines Morgens hatte er um 4:30 Uhr gelangweilt einen Satz durch das geöffnete Dachfenster mit dem steilen Winkel gemacht, konnte sich auf den Ziegeln nicht bremsen und rutschte die ganze Strecke bis zum Schneegitter hinunter. Dort wurde nicht nur Schnee sondern auch mein junger Obama – gottseidank – gestoppt. Sonst wäre er unweigerlich auf die Straße gestürzt.
Obama saß also zitternd, völlig verschreckt und wie ein Baby schreiend um 4:30 Uhr im Gitter. Ich sah sofort, dass er nicht nach oben zurück aber umso lauter schreien würde und ich nicht zu ihm hinunter konnte. Daher rief ich Not gedrungen um so „unchristliche“ Zeit die 112 an und schilderte der Zentrale das Problem: „Obama ist zu verschreckt, um hinauf zu kommen, ich kann nicht hinunter und die Nachbarn denken, es schreit ein Baby jämmerlich.
Also versprach die freundliche Dame der Feuerwehr-Zentrale, die zuständige freiwillige Dienststelle in Wiesloch zu alarmieren und „Potz Blitz“ nach weniger als 10 Minuten kamen 2 Feuerwehr- Kollegen mit Einsatz-Fahrzeug und langer Leiter um die Ecke gebogen.
Spätestens jetzt hingen alle Nachbarn an den Fenstern, mein Obama weiter schreiend im Schneegitter und ich eilte ohne Blutdruck-Senker oder Morgenkaffee zum Fahrzeug, wo der Kollege gerade das Auto stabilisierte und mir anbot, in den Fangkorb zu steigen, und mit der laaaaaaaaaaangen Leiter Richtung Dachkante und zitterndem Obama hochzufahren. Dass ich mindestens ebenso zitterte, fiel mir in der Aufregung gar nicht auf. Der 2. Feuerwehr-Mann allerdings meinte, ich sei sehr blass um die Nase und er würde bessern mitfahren.
Obama aber war keinesfalls erfreut, sein heldenhaftes Frauchen zu sehen sondern klammerte sich an die Gitterstäbe und ich war gefährdet, im Korb über die Barriere zu fallen. So griff der junge Kollege beherzt zu, übergab das zitternde Bündel seiner blassen Katzenmutter und wir fuhren wieder hinunter auf die Straße.
Die Nachbarn an den Fenstern gingen zufrieden wieder in ihre Betten, ich begab mich, nachdem ich mich bedankt hatte, mit meinem Obama in die Wohnung im 5. Stock, wo der als erstes sein überfälliges Frühstück verlangte .
Mir war lange nicht danach.
Am nächsten Morgen bedankte sich mein Obama etwa um die gleiche frühe Morgenstunde mit einem frisch gefangenen Vogel (von der flachen Dachseite aus gefangen).
Nun sind Federn mein stärkstes Allergen. Das ist mir sogar im Tiefschlaf bewusst, denn ich kann daran sterben, wenn ich nicht sofort ein Anti-Histaminikum nehme. Ich schwöre, ich bin sonst niemals so schnell aus dem Bett gekommen, finde Gummi-Handschuhe und Atemschutz-Maske im Medizinschrank und entreiße meinem stolzen Kater die Trophäe, die dieser gerade in der Wohnung – für mich unerreichbar – vergraben wollte.
Da war der Kater stink-sauer. Er verweigerte sogar die Morgen-Mahlzeit.
In meinem Dankes-Brief an die Feuerwehr empfahl ich dem Archivar, den sachlichen Bericht mit: „Wieslocher Feuerwehr rettete Obama“ zu schmücken.
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