Kein Sieger im Abstiegsduell –
Sandhausen noch im Soll
Von einem „richtungsweisendes Spiel“ sprach SVS-Präsident Jürgen Machmeier vor der Partie gegen den Konkurrenten im Abstiegskampf, Dynamo Dresden.
Nachdem 90 Minuten gespielt waren lautete das Fazit von Kapitän Frank Löning: „Wir müssen mit dem Punkt leben und haben heute immerhin Dresden auf Distanz gehalten.“ Es geht also weder in die eine noch in die andere Richtung, denn keinem der beiden Teams gelang es, das Spielgerät im gegnerischen Tor unterzubringen. Trotzdem kann man Mittelfeldspieler Denis Linsmayer durchaus zustimmen, wenn er das Spiel als „ein 0:0 der besseren Sorte“ bezeichnet, denn das Manko an diesem Samstagnachmittag war auf beiden Seiten vor allem die Chancenverwertung, beide Offensivreihen ließen eine Vielzahl an hochkarätigen Möglichkeiten liegen.
Bei sonnigem Wetter und milden Temperaturen hatten sich 6500 Zuschauer im Hardtwaldstadion eingefunden, von denen gut 2-3000 der Dynamo aus Dresden die Daumen drückten und sich von Beginn an lautstark bemerkbar machten.
Nach dem „Phantomtor von Hoffenheim“, bei dem am Freitagabend der Kopfball von Bayer-Spieler Stefan Kießling neben das Tor ging, von dort durch ein Loch im Tornetz aber doch noch im Kasten landete und vom Schiedsrichter als regulärer Treffer gezählt wurde, richteten sich die Augen vor dem Anpfiff auf den Schiedsrichter der bevorstehenden Zweitligapartie. Christian Leicher kam jedoch ordnungsgemäß seiner Pflicht nach und konnte bei den beiden Toren im Hardtwaldstadion keinerlei Löcher in den Netzen ausmachen.
In Berlin ließ Sandhausens Trainer Alois Schwartz noch im altbewährten 4-2-3-1-System spielen, gegen Dresden sollte es offensiver zugehen. Löning stand für Ulm in der Startelf.
Mit zwei Spitzen wollten die zu Hause noch ungeschlagenen Sandhäuser also ihre Heimbilanz weiter ausbauen und hatten bereits nach zwei Minuten die erste Chance durch Achenbach, der einen Freistoß von rechts direkt aufs Tor brachte und so Dynamo-Keeper Kirsten ein erstes Mal prüfte. Wenige Minuten später hatte Stiefler sogar nur noch Kirsten vor sich, an dem es aber kein Vorbeikommen gab.
Dresden kam danach besser ins Spiel und es entwickelte sich ein munteres Hin und Her, mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Der sehr präsente Ouali hatte nach knapp einer Viertelstunde die Führung für die Gäste auf dem Fuß, schob den Ball aber völlig unbedrängt am Sandhäuser Tor vorbei, was Bürgermeister Kletti erleichtert mit den Worten „zum Glück sind die so blöd“ kommentierte. „Blöd“ waren aber auch die Sandhäuser, oder Kirsten im Tor der Sachsen so stark. Sowohl Linsmayers Kopfball als auch Stieflers Nachschuss hielt der 26-Jährige nach knapp einer halben Stunde in überragender Manier. Poté (31.) und Ouali (44.) hatte in der Folge weitere hochkarätige Chancen, die jedoch beide nicht genutzt wurden.
Auch in der zweiten Halbzeit boten sich viele Räume auf beiden Seiten, kurz nach dem Anpfiff hatte Jovanovic Kirsten eigentlich schon überwunden, schoss dann aber aus spitzem Winkel ans Außennetz statt ins leere Tor. Nach fast einer Stunde donnerte der Ball dann gegen den rechten Innenpfosten des Sandhäuser Tors. Ouali hatte aus der Distanz geschossen. Weder die auf diese Aktion folgende viertelstündige Drangphase der Dresdner noch die Schlussoffensive der Sandhäuser brachten den Torerfolg in dieser Partie, auch die offensive Umstellung im Sandhäuser Mittelfeld, mit dem Wechsel Ulm für Kulovits, half dabei nicht.
Das Happy End, wie gegen Bochum, als Nicky Adler in der Nachspielzeit das Siegtor erzielte, blieb also diesmal aus. „Man kann nicht jedes Spiel in der 90. Minute gewinnen, wir müssen das Tor früher erzielen,“ erklärte Linsmayer unmittelbar nach dem Spiel. „Wir müssen mit dem Unentschieden leben, denn wir haben zu viele Chancen liegen gelassen,“ pflichtete Geschäftsführer Otmar Schork ihm bei. Doch auch die in dieser Saison sonst so stabile Defensive der Sandhäuser erwischte nicht gerade den besten Tag, was auch Schork nicht entgangen war: „Es ist zwar kein Tor gefallen, aber der Gegner hatte heute einige Chancen,“ kritisierte er. Auch Trainer Schwartz sah das ähnlich: „Wir standen heute zu breit, haben zu viel zugelassen.“
Trotzdem ist der Sandhäuser Trainer mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden: „Wir haben in 11 Spielen 11 Gegentore bekommen und 13 Punkte geholt – wir sind noch im Soll.“ Mit St. Pauli wartet am nächsten Wochenende aber der nächste schwere Gegner auf den SV Sandhausen.
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