Wildtierbeauftragter des Rhein-Neckar-Kreises mahnt zu Achtsamkeit in der Natur
Mit dem Beginn des Frühlings zieht es viele Menschen nach draußen – zum Wandern, Radfahren oder einfach zum Entspannen in Wald, Feld und Flur. Gleichzeitig, fast unbemerkt, hat die Brut- und Setzzeit der Wildtiere begonnen. Die Natur gleicht jetzt einer großen Kinderstube, in der viele Tierarten ihren Nachwuchs zur Welt bringen und aufziehen.
Wildtiere nicht stören – auf Wegen bleiben, Hunde anleinen
Dorian Jacobs, Wildtierbeauftragter des Rhein-Neckar-Kreises, bittet eindringlich darum, Rücksicht auf die Wildtiere und ihren Nachwuchs zu nehmen. Wer sich draußen bewegt, sollte auf den Wegen bleiben und Hunde stets an der Leine führen. Wildtiere nehmen Menschen und Hunde auf den Wegen meist nicht als Gefahr wahr. Daher kann es vorkommen, dass sie ihre Jungtiere ganz in der Nähe von Wegen ablegen.
Jungtiere nicht anfassen – sie sind nicht verlassen
Ob Rehkitz, Feldhase oder junger Vogel – viele Tierkinder wirken auf den ersten Blick verlassen. Doch dieser Eindruck täuscht: Die Elterntiere versorgen ihren Nachwuchs weiterhin, auch wenn sie nicht ständig bei ihnen sind. Das vermeintliche Alleinlassen dient dem Schutz, denn Jungtiere sind in dieser Phase besonders unauffällig für Fressfeinde. Rehkitze beispielsweise haben in den ersten Tagen keinen Eigengeruch und sind dadurch kaum auffindbar für Räuber.
Abstand halten schützt Leben
Wer ein Jungtier findet, sollte sich umgehend zurückziehen. Berührungen durch Menschen können dazu führen, dass die Elterntiere ihren Nachwuchs nicht mehr annehmen – mit oft tödlichen Folgen. Außerdem besteht beim Kontakt mit Wildtieren auch ein Infektionsrisiko für den Menschen.
Hunde an die Leine – auch auf Feldern
Nicht nur im Wald, auch auf Feldern sitzen Jungtiere wie Feldhasen oder bodenbrütende Vögel (z. B. Rebhühner, Fasane). Dort laufen derzeit viele Schutzprojekte im Rhein-Neckar-Kreis, bei denen Landwirte, Jäger und Naturschützer zusammenarbeiten. Freilaufende Hunde können diese Tiere aufschrecken, verletzen oder töten – auch unabsichtlich.
Gefahr durch Wildschweine – ernsthafte Verletzungen möglich
Begegnungen mit Wildtiernachwuchs können auch gefährlich werden: Wildschweinbachen verteidigen ihre Frischlinge mit Nachdruck. Wird ein Hund von einer Bache angegriffen und sein Besitzer greift ein, droht auch dem Menschen ernsthafte Verletzungsgefahr.
Rücksicht hilft allen – Natur genießen mit Verantwortung
„Durch einfache Verhaltensregeln und Kontrolle über die vierbeinigen Freunde können Sie unseren Wildtieren und ihrem Nachwuchs eine große Hilfe sein – und trotzdem die Natur genießen“, betont Dorian Jacobs.
Fragen beantwortet der Wildtierbeauftragte unter Tel. 06221 522-2139. Auch die örtlichen Jäger stehen für Auskünfte zur Verfügung.
Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis