Gelungenes Kikusch-Projekt am neuen Toilettenhäuschen am Skatepark
„Du bist zwölf Jahre oder älter und hast Lust, in den Faschingsferien bei einem Graffitiprojekt in Walldorf mitzumachen? In der ersten Märzwoche kannst du gemeinsam mit einem Graffitikünstler tolle Techniken sowie den sicheren Umgang mit Farbdosen lernen und den öffentlichen Raum in Walldorf mit deinen Motiven leuchten lassen.“ Mit dieser Ankündigung machte die Kinder- und Jugendkunstschule Kikusch, die unter dem Dach der Volkshochschule Südliche Bergstraße angesiedelt ist, neugierig und Lust auf ein ganz besonderes Projekt. Vier Tage lang gestalteten insgesamt zwölf Jugendliche das neue Toilettenhäuschen am Skatepark künstlerisch. Dabei nahmen sie sich auch gleich noch den Unterstand vor, der als Aufenthaltsbereich zum Areal mit Bolzplatz und Feuerstelle gehört.
„Wir haben das Thema Freiheit gewählt“, erzählt Kikusch-Leiterin Elisabeth Kamps beim Besuch von Bürgermeister Matthias Renschler, der sich riesig über das Engagement der Jugendlichen und der Kinderkunstschule freut. „Das gefällt mir richtig gut.“ Zu sehen sind auf dem Toilettenhäuschen am Rand des Park-and-Ride-Parkplatzes unter anderem ein Skateboarder, der abhebt und über alles hinwegspringt, ein großer Kopf mit Kopfhörern („Abheben mit Musik“), ein Papierflieger, der die Ketten sprengt, und schließlich ein Pinguin, der fliegen lernen will und dabei von Mary Poppins mit ihrem Papageien-Regenschirm begleitet wird.
Und weil es so gut läuft, wird auch der Unterstand gleich mitverschönert: Hier herrschen nun Weltraummotive vor, unter anderem sind ein Astronaut vor der Erde, ein mystisch wirkender Sternennebel und zwei gar nicht so kleine grüne Männchen zu sehen. Mit einem speziellen Anstrich werden die Graffiti im Anschluss noch vor Vandalismus geschützt.
„Wir haben am ersten Tag die Ideen entwickelt und dann Grobzeichnungen gemacht“, erläutert Künstler und Dozent Aljoscha van Bebber, der zusammen mit der Kikusch und Walldorfer Jugendlichen auch schon das Graffiti-Projekt an der Unterführung ins Industriegebiet umgesetzt hat. „Dann ging es darum, in die Technik des Sprühens reinzukommen.“ Denn der Umgang mit der Spraydose will gelernt sein: „Abstand und Geschwindigkeit entscheiden, wie viel Farbe auf die Oberfläche kommt“, sagt der Experte, der auch unter dem Künstlernamen „Suje“ aktiv ist. Also wird erst vorgezeichnet, dann werden die Flächen ausgemalt, zum Teil auch gewalzt, ehe die Details ausgearbeitet werden.
„Sechs der Teilnehmer sind im Jugendatelier der Kikusch“, hat es bei einigen Jugendlichen laut Elisabeth Kamps schon entsprechende Vorkenntnisse gegeben. Aber auch die Neulinge haben sich im Ferienkurs mehr als nur tapfer geschlagen: „Das ist extrem gut“, sagt Aljoscha van Bebber, alle seien nicht nur talentiert, sondern auch „sehr lernwillig“ gewesen. „Alle sind wahnsinnig motiviert“, meint Elisabeth Kamps.
Übrigens werden auch die rechtlichen Fragen nicht ausgespart, schließlich ist das unerlaubte Aufbringen von Graffiti strafrechtlich mindestens eine Sachbeschädigung und auf den Sprayer können unter anderem die Reinigungskosten zukommen.
„Klasse“, sagt Bürgermeister Renschler am Ende seines Besuchs, „vielen Dank, dass Sie und ihr das machen.“ Ein Dank, den Elisabeth Kamps gerne zurückgibt: „Vielen Dank an die Stadt, die es uns ermöglicht hat, dass wir diesen Kurs umsonst anbieten können.“
Und vom Ergebnis profitieren alle: Die öffentliche WC-Anlage war im November 2024 in Betrieb genommen worden und besteht aus zwei Räumen, die sich in eine barrierefreie Unisex-Toilette und einen Raum mit Pissoir aufteilen. Neben den Nutzern des stark frequentierten Skateparks kommt sie auch allen Besucherinnen und Besuchern des benachbarten Aufenthaltsbereichs für Jugendliche mit dem Bolzplatz und der Feuerstelle zugute, ebenso den Nutzern des Park-and-Ride-Parkplatzes.
Text und Fotos: Stadt Walldorf