Vorstellung des Stadtmarketingkonzepts im Gemeinderat
„Ich kenne viele Städte“, sagt Sophie May von der Agentur Stadtmanufaktur (Hamburg). „Aber was in Walldorf auf die Pinnwände kam, war sehr beeindruckend, das habe ich noch nicht erlebt.“ Die Projektleiterin stellt im Gemeinderat das neue Stadtmarketingkonzept vor. Der vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg finanziell geförderte und eng von der städtischen Wirtschaftsförderung begleitete Prozess war im September gestartet und über drei Monate „relativ straff“ mit Befragungen und Workshops bis zum Ende des Jahres 2024 abgeschlossen worden. „Es gibt schon unglaublich viel in Walldorf“, zieht Sophie May ein positives Fazit. Das sieht offensichtlich auch der Gemeinderat so, der das Konzept ohne Aussprache zustimmend zur Kenntnis nimmt. Nächster Schritt sollte dann die Gründung eines Stadtmarketingvereins sein.
Das Konzept zeigt auf, dass es zu den Herausforderungen gehört, das Vorhandene sichtbar zu machen, eine bessere Kommunikation und „eine Klammer“ um die bestehenden Angebote zu schaffen, aber auch für eine bessere Verbindung zwischen Arbeits- und Wohnstandort zu sorgen und die Identifikation der Neubürger mit Walldorf zu stärken. Mit dem Stadtmarketingkonzept verbundene Zielsetzungen sind laut Sophie May die weitere Belebung der Innenstadt, den Einzelhandel zu stärken und zusätzliche Begegnungsorte zu schaffen.
Ergebnis der Workshops, an denen sich zahlreiche Akteurinnen und Akteure aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft beteiligt haben, sind drei Stärkenfelder, die zusammen das Profil der Stadt bilden: „Erlebe Familienfreundlichkeit“, „Entdecke Freizeitangebote“ und „Genieße Kultur, Events und Kulinarik“ – damit kann Walldorf bei Einheimischen und Gästen punkten. Damit das so bleibt, vielleicht noch besser wird und sich die Stärken im Zentrum der Stadt konzentrieren, schlägt das Konzept eine ganze Reihe von Maßnahmen vor, die ebenfalls in den Workshops erarbeitet wurden: Dazu gehören unter anderem ein Familientisch oder eine Bürgertafel in der Innenstadt (wie sie die Walldorfer Tafel mit der „Langen Tafel“ für Anfang Juli zum zweiten Mal plant), ein Flohmarkt und Spielmöglichkeiten, eine gezielte Belebung der Drehscheibe und des Marktplatzes, regelmäßige After-Work-Veranstaltungen oder ein Kinderweihnachtsmarkt.
An Handlungsempfehlungen werden unter anderem das Schaffen generationenübergreifender Begegnungsorte, mehr Sitzgelegenheiten und Begrünung im öffentlichen Raum oder eine gezielte Steuerung von Events genannt. Für die Außendarstellung nennt Sophie May die Erarbeitung eines Corporate Designs als Möglichkeit – gerade mit Blick auf die in der Stadt hängenden Plakate gebe es „noch ein ziemliches Durcheinander“. Mit einer einheitlicheren Gestaltung könnten vielleicht sogar Stadt und Vereine „unter einem gemeinsamen Design agieren“. Vorgeschlagen wird auch eine Optimierung des Veranstaltungskalenders.
Zusammenlaufen sollen all diese Dinge im noch zu gründenden Stadtmarketingverein: Die Expertin empfiehlt, dass die geplante neue städtische Stelle fürs Stadtmarketing auch die Geschäftsführung des Vereins übernimmt, der auf einer breiten Mitgliederbasis unter anderem aus Kulturschaffenden, dem Gewerbeverein und engagieren Privatpersonen stehen soll. Interessierte können sich schon jetzt gerne bei der städtischen Wirtschaftsförderung melden.
Text und Fotos: Stadt Walldorf