Punktuelle Entsiegelung schafft Platz für mehr Pflanzflächen
Eine große Baumaßnahme wird es nicht geben. Stattdessen wird der Rathausvorplatz schrittweise mit Blick auf die ökologischen und klimatischen Herausforderungen der Zukunft umgestaltet. Und das immer dann, wenn es sich im Zug laufender Unterhaltungsmaßnahmen ohnehin anbietet. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Grundlage ist ein Arbeitspapier der Stadtverwaltung mit dem Titel „Vorschläge zur Umgestaltung von Teilbereichen der Platzanlage des Rathauses“. Das war nach einem im Juli 2024 diskutierten Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen für „mehr Grün auf dem Rathausvorplatz“ erstellt worden.
Stadtbaumeister Andreas Tisch erläuterte, dass das Papier „verschiedene Eingriffsmöglichkeiten“ aufzeige. Dabei sei zu beachten, dass die bestehenden Wege über den Platz erhalten und die Nutzung (etwa für den Wochenmarkt) sowie die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge weiter möglich bleiben. „Wir haben Potenziale“, sehe man dennoch Möglichkeiten für „mehr Grün und mehr Bäume“ sowie beispielsweise auch für Überdachungen der Fahrradabstellplätze oder weitere Sitzgelegenheiten. Dabei sollen auch die Verkehrssicherheit und eine ausreichende Beleuchtung auf den Wegen sichergestellt werden.
Ziel ist, einer Aufheizung im Sommer entgegenzuwirken und mehr Möglichkeiten zur natürlichen Versickerung von Niederschlagswasser zu schaffen. Vorrangige Maßnahme soll die punktuelle Entsiegelung sein, die an mehreren Stellen möglich ist und Platz für die Vergrößerung von Pflanzflächen und Baumscheiben schafft. Nach den ersten Berechnungen kann so der Anteil der Grünflächen am Gesamtareal von 12 auf 19 Prozent (künftig dann fast 1600 von 8400 Quadratmetern) erhöht werden. Zur ökologischen Aufwertung sollen überwiegend heimische Pflanzen verwendet werden. Geprüft wird auch, ob die stillgelegte Brunnenanlage ohne größeren Aufwand reaktiviert werden könnte.
Uwe Lindner (CDU) sah „nur wenige Stellschrauben“. Einer größeren Umgestaltung des Platzes habe seine Fraktion schon in der ersten Diskussion eine Absage erteilt, den jetzt aufgeführten Maßnahmen könne man aber zustimmen. Wichtig sei, darauf zu achten, dass zum Beispiel die Breite der Gehwege nicht eingeengt werde.
„Die SPD erkennt die Notwendigkeit, den Platz an die klimatischen Herausforderungen anzupassen“, sagte Petra Wahl. Man sei aber ausdrücklich dafür, dass das „peu à peu“ und nicht im Rahmen einer Großmaßnahme erfolge. Die Verkehrssicherheit müsse weiter „oberste Priorität“ haben, die Wegeverbindungen müssten erhalten bleiben. Dabei begrüße ihre Fraktion die vorgeschlagenen Überdachungen der Fahrradabstellplätze, ebenso sollte die Beleuchtung zwischen dem Rathaus und dem Parkplatz in der Wilhelmstraße verbessert werden. „Der Rathausplatz könnte wieder zu einem repräsentativen und einladenden Ort werden“, fasste Petra Wahl die Vorschläge zusammen.
„Schrittweise statt kostenintensiv“ – das ist laut Paula Glogowski auch aus Sicht der FDP der richtige Weg. Starten solle man mit den Flächen, auf denen eine größere Entsiegelung möglich sei. Aber: „Die bestehenden Gehwege dürfen nicht weiter eingeschränkt werden.“ Sie begrüßte ebenfalls die Überdachung der Fahrradabstellplätze. Wie auch von den Vorrednern angesprochen, würde die FDP bei „hohen Kosten“ ebenfalls von einer Reaktivierung des Brunnens Abstand nehmen.
„Wir hätten uns ein umfassenderes Volumen gewünscht“, sagte Maximilian Himberger über den ursprünglichen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, der schon bei der Diskussion im Juli reduziert worden war. Mit den jetzt erarbeiteten Vorschlägen könne man „aber mitgehen“. Die Umgestaltung bedeute eine Aufwertung der Stadtökologie und sei ein Beitrag zur Artenvielfalt. „Wir sehen die Funktionalität des Platzes nicht in Gefahr“, sagte Himberger.
„Ein sehr guter Schritt“ ist das geplante Bündel an Maßnahmen aus Sicht von Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf). Damit werde der Platz optisch ansprechender und einladend, bleibe aber gleichzeitig nutzbar. „Ein intakter Brunnen würde eine angenehme Atmosphäre schaffen“, meinte sie.
Text und Fotos: Stadt Walldorf