Kleindenkmale erzählen Geschichten
In Walldorf sind es eine Sandsteintafel am katholischen Pfarrhaus aus dem Jahr 1734, ein Wegkreuz am Friedhof von 1757 oder das Kriegerdenkmal, das 1878 errichtet worden ist. Dazu kommen aus dem ganzen Rhein-Neckar-Kreis unter anderem Wegkreuze am Prozessionsweg in Nußloch, ein Bildstöckchen mit dem nicht so schönen Namen „Tod am Kalten Herrgott“ in Weinheim, eine Bronzeskulptur, die von der ehemaligen Tabakproduktion in Sandhausen inspiriert worden ist, oder eine Gedenktafel, die an die ehemalige Synagoge in Sinsheim erinnert – sie alle erzählen Geschichten aus der Vergangenheit.
Zu sehen sind all diese Kleindenkmale jetzt in einer Wanderausstellung des Rhein-Neckar-Kreises, die am Mittwochabend im Rathaus eröffnet worden ist. Die zehn Roll-up-Tafeln, ergänzt um sechs weitere mit Walldorfer Motiven, die von den Heimatfreunden in Zusammenarbeit mit der Stadt gefertigt wurden, können zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden.
Bürgermeister würdigt Engagement für Walldorfs Kulturerbe
„Herzlichen Dank an den Heimatverein für das Engagement zur Erhaltung der Walldorfer Kultur und Geschichte“, sagte Bürgermeister Matthias Renschler nach seiner Begrüßung. Sein besonderer Dank ging an Andy Herrmann, der sich federführend um das Projekt gekümmert hatte.
Der Bürgermeister ging darauf ein, wie vielfältig die Gattung der Kleindenkmale ist – von Grenzsteinen und Brunnen bis hin zu Milchhäuschen und aufwendigen Bauinschriften – und dass ihre Standorte und Geschichten oft in Vergessenheit geraten. Nun hätten die rund hundert Ehrenamtlichen im Rhein-Neckar-Kreis nicht nur viele Kleindenkmale aufgespürt, sondern auch ihre Geschichten recherchiert. Gerade deshalb sei die Initiative des Kreisarchivs in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart so wichtig. „Viel Vergnügen bei der Ausstellung“, wünschte Renschler allen, „die sich für das Thema interessieren“.
Heimatfreunde dokumentieren Walldorfs Kleindenkmale
„Kleindenkmale werden manchmal übersehen“, sagte Andy Herrmann mit Blick auf von der Natur überwachsene Grenzsteine oder versteckte Inschriften. Daher sei es eine „sehr gute Idee“, das Thema anzugehen, auch um es vielen Menschen zu ermöglichen, „die Denkmale aufzusuchen“. Dessen hätten sich die Heimatfreunde gerne angenommen. „Wir haben in Walldorf 14 Kleindenkmale innerorts dokumentiert“, sagte Herrmann und dabei habe man sich auch noch ein bisschen Arbeit für die Zukunft aufgespart: „Die Grenzsteine wollen wir noch erfassen“, davon gebe es einige und dafür müsse man „in Wald und Flur“.
Die Arbeit hat laut Herrmann nach dem Aufspüren der einzelnen Denkmale daraus bestanden, die Objekte zu vermessen, die Materialien zu notieren, aus denen sie gefertigt wurden, aber vor allem auch zu recherchieren, wann sie aufgestellt wurden, was der Anlass dafür gewesen ist und welche Geschichten noch im Hintergrund verborgen sind. Dabei seien auch kleinere Geheimnisse zu lüften gewesen, etwa versteckte Jahreszahlen in Inschriften zu entschlüsseln. „Wenn man sich in der Altstadt auf die Fährtensuche begibt, wird man einiges finden“, machte Herrmann Lust darauf, dass es in Walldorf „noch mehr zu entdecken“ gebe.
Info: Die Ausstellung ist im Rathaus bis Dienstag, 11. Februar, zu den Öffnungszeiten zu sehen.