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Walldorf: Stadtmarketing-Workshop erarbeitet erste Ansatzpunkte

16. November 2024 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Gewerbe, Photo Gallery, Politik

 

Mit vielen Stärken zum starken Profil

„Danke an alle, dass Sie sich die Zeit genommen haben“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler an die Adresse der über zwanzig Mitwirkenden am Workshop im Ratssaal, der ganz im Zeichen des Stadtmarketings steht. „Das hat einfach Spaß gemacht“, urteilt der Bürgermeister über den gelungenen Nachmittag – und auch die Ergebnisse können sich sehen lassen.
„Wir müssen jetzt sichten“, fängt für Sophie May und ihre Kollegin Laura Ebeling von der Agentur Stadtmanufaktur (Hamburg) die Arbeit nach einer Kick-off-Veranstaltung, Rundgängen durch die Stadt, Einzel-Interviews mit verschiedenen Akteuren und nun dem Workshop erst so richtig an. „Was ist das Profil Walldorfs? Wie lassen sich die Stärkenfelder verknüpfen? Und wie können wir diese Stärkenfelder in der Stadt sichtbar machen?“, sind die wichtigsten Fragen, mit denen sich die Expertinnen bis zum zweiten Workshop Ende November beschäftigen werden. Dann sollen konkrete Maßnahmen erarbeitet werden. Ziel ist, die Attraktivität der (Innen-)Stadt zu erhöhen.

Drei Stunden vorher hat der Bürgermeister die Mitwirkenden – Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinderatsfraktionen, des Einzelhandels, der Vereine, der Kirchengemeinden und weiterer Bereiche der Gesellschaft – zu einem „wichtigen Thema für uns“ begrüßt, in dem es darum gehe, die Stadt weiter zu entwickeln und „ein sauberes Stadtmarketing“ zu schaffen. Einiges sei in der Vergangenheit bereits in dieser Hinsicht unternommen und erarbeitet worden, so zum Beispiel im vergangenen Jahr mit der Innenstadtberatung durch die Industrie- und Handelskammer (IHK). „Jetzt wollen wir eine Klammer um all die Angebote legen, die wir haben“, sagt Matthias Renschler und dankt dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, das die Erstellung des Stadtmarketing-Konzepts finanziell fördert. Sein Dank gilt auch der städtischen Wirtschaftsförderung mit Susanne Nisius und Sandra Seitz, die den Prozess eng begleiten.

Sophie May stellt die Agentur Stadtmanufaktur als „Strategieberatung an den Schnittstellen zwischen Stadtentwicklung und Stadtvermarktung“ vor, die „Städte von klein bis groß“ begleite. Sie spricht von einer „Trendwende in den letzten Jahren: Das Stadtmarketing wird wichtiger, die Kommunikation wird wichtiger“. In Walldorf gebe es bereits viele Angebote, nun gehe es darum, das Profil und die Stärken der Stadt herauszuarbeiten. Darin liege die Chance, ergänzt Laura Ebeling. Alle Städte seien miteinander im Wettbewerb, „ein starkes Profil verschafft einen Wettbewerbsvorteil“. Das Stadtmarketing sei dann „wie eine Spinne im Netz“, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Darauf wird mehrfach hingewiesen: Schon heute funktioniere die Zusammenarbeit der lokalen Akteure und Institutionen gut – aber es fehle „die Spinne im Netz“, die koordiniert und anleitet. Wichtig aus Sicht der Expertinnen: die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben und sich realistische Ziele zu setzen.

 

 

Was die größten Stärken Walldorfs aus Sicht der Teilnehmenden sind, zeigt eine Umfrage: Der attraktive Wohnstandort mit großem Freizeitangebot liegt deutlich vorne in der Gunst, gefolgt von „Kunst und Kultur“, „starker Unternehmensstandort“ sowie „Familienfreundlichkeit“. Welche Attribute passen zu Walldorf? „International und vielseitig“ schneidet mit 8,0 von zehn möglichen Punkten am besten ab, auch „historisch und traditionsbewusst“ (6,9), „freundlich und einladend“ (6,5) oder „gemeinschaftlich und nahbar“ (6,4) erhalten hohe Wertungen. Welches Zukunftsbild wünschen sich die Mitwirkenden in den nächsten fünf Jahren? „Einen lebendigen Ortskern als Begegnungsort“, „die Heimat einer aktiven, vielfältigen Gemeinschaft“ sowie „Fokus auf Kultur und Kunst“ werden mehrfach genannt. Und was wollen die Einzelnen durch ihre Mitarbeit am Prozess erreichen? Es sollen sich „mehr Menschen in der Innenstadt aufhalten und die Angebote wahrnehmen“.

Die möglichen Stärkenfelder, die in Walldorf identifiziert werden, sind vielfältig: Die Gastronomie wird oft genannt, aber auch Bildung und Soziales, Freizeit, Familienfreundlichkeit, Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Veranstaltungsangebote, gute Erreichbarkeit oder Einkaufen in inhabergeführten Geschäften mit guter Beratung. Und auch die Herausforderungen werden benannt: Walldorf mit Leben zu füllen und dabei kreative Ideen zuzulassen, Angebote für alle Einkommensschichten und Altersgruppen zu machen, Begegnungsorte zu schaffen, mehr Verbindungen zwischen den Menschen, die im Industriegebiet arbeiten, und der „Wohn-“ beziehungsweise „Einkaufsstadt“ zu schaffen, den Einzelhandel zu unterstützen sowie durch die Klammer um die vorhandenen Angebote und eine gute Kommunikation die Stärken im Stadtbild sichtbarer zu machen.

 

 

In kleinen Gruppen geht es an eine Bestandsaufnahme, die so manchem erst so richtig bewusst macht, was es in der Astorstadt schon heute alles gibt: Die Stellwände zu den Themenfeldern „Kulturangebot und Veranstaltungen“, „Familienfreundlichkeit“ und „attraktiver Wohnstandort und Freizeitangebote“ füllen sich mit vielen, vielen handbeschrifteten Zetteln. „Ich bin beeindruckt“, sagt Sophie May. Auch in größeren Städten habe sie eine solche Menge an gesammelten Angeboten „noch nie gesehen“. Spannend auch die Aufgabe, die Eigenschaften von „Walldorf als Person“ herauszuarbeiten. Wie wäre dieser „Walldo“ denn? Kulturinteressiert und sozial, naturverbunden und integrativ, gastfreundlich und vielleicht etwas zu bescheiden, die Lieblingsfarbe ist bunt, die Kleidung sportlich und leger, der Dialekt darf nicht fehlen. Mindestens ebenso spannend verspricht der weitere Prozess zu werden. Wie sagt doch Musiker Stephan „Sten“ Krauss ganz zu Beginn? „Ich finde vieles schon sehr gut, aber wenn man noch etwas drehen kann, freue ich mich.“

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