In Hagebuttentee lassen sich auch Füße wärmen
Die Geschichten von Astrid Lindgren unterhalten seit Generationen junge und erwachsene Menschen gleichermaßen und bieten auch heute noch Vorlagen für neue Adaptionen.
Das Figurentheater unterwegs hat mit „Nils Karlsson-Däumling“ eine davon in seinem Repertoire. Mit dem Stück gastierte das Theater in der Stadtbücherei und begeisterte das Publikum.
Die Geschichte handelt von Bertil, der traurig über den Tod seines Großvaters ist. Und genau in dieser Zeit tritt der Däumling Nils in sein Leben. Nils wohnt in Opas Werkzeugschrank und lädt Bertil zu sich ein. Der muss sich nur mit dem magischen Wort „Killevipps“ auf Nils‘ Größe zaubern und schon können sich die beiden auf Augenhöhe begegnen.
Angelika Jedelhauser mimte in der Stadtbücherei sowohl die Erzählerin als auch Bertil in seiner Originalgröße. Für Nils und Bertil im Miniformat bediente sie sich zweier Handpuppen, deren Bühne überwiegend der Werkzeugschrank war, in dem Nils sein Zuhause hat. Mit gutem Timing für Spannung und Sinn für Humor überzeugte Angelika Jedelhauser ihr Publikum.
Vor allem die kleinen Zuschauer hatten viel Spaß. Etwa an der Stelle, als Nils von Bertil ein Bett in Form eines Kissens geschenkt bekommt und er erst einmal ausprobieren muss, wie man in so einem Bett liegt. Die ulkigen Positionen, die Nils austestet, verursachten lautes Lachen und Kichern bei den Kindern, die immer wieder mit einem lauten „Nein“ reagierten, wenn Nils fragte, ob er richtig liege.
Köstlich amüsierten sich die Kinder auch, als Nils von Bertil ein Fladenbrot geschenkt bekam, das seine eigene Körpergröße bei Weitem übertraf. Genüsslich stürzte sich der hungrige Däumling auf das Brot, auf das er sogar klettern konnte. Nach und nach half Bertil seinem neuen Freund, sich gemütlich einzurichten, zauberte sich dafür groß und wieder klein. Nils fand dafür heraus, dass man in einer Tasse voller Hagebuttentee stehend hervorragend seine Füße wärmen kann. „Mein allerliebstes Lieblingsfußbad“, urteilte der Winzling – wer mochte da widersprechen?
Für das Publikum jedenfalls ein kurzweiliger Spaß, der zeigte, dass die Geschichten von Astrid Lindgren auch heute noch sehr gut ankommen.
Text und Fotos: Stadt Walldorf