„Danke, dass wir hier sein dürfen“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler und wünscht „einen schönen und erkenntnisreichen Abend“. Zum ersten Mal ist die Firma John Deere Gastgeber des Unternehmertreffens der Stadt.
Das im November 2020 eröffnete Sales & Marketing-Zentrum, zwischen Luxor-Filmpalast und Musikhaus Session gelegen, stößt dann auch auf großes Interesse bei den Walldorfer Unternehmern und Selbstständigen, was rund 100 Anmeldungen belegen. „John Deere hat für Walldorf eine große Bedeutung“, betont der Bürgermeister. Dem habe die Stadt unter anderem mit der Umbenennung eines Teilstücks der Impexstraße in John-Deere-Straße Rechnung getragen.
Renschler dankt Susanne Nisius und Sandra Seitz von der städtischen Wirtschaftsförderung für die Organisation und weist gleich auf den kommenden Unternehmerlunch hin:
Am Mittwoch, 20. März, wird es ab 12 Uhr in der Astoria-Halle um das Thema Energie gehen.
Weitere Termine sind das Unternehmertreffen am 5. Juni im Partner-Port und das gemeinsame Unternehmertreffen mit Wiesloch am 22. Juli.
Wichtig für viele der Anwesenden ist auch die Walldorfer Nacht der Ausbildung, die in diesem Jahr mit 32 teilnehmenden Betrieben und Organisationen am Freitag, 8. März, 17 bis 21 Uhr, über die Bühne geht.
Geschäftsführer Günther Sucietto heißt die Besucherinnen und Besucher ebenfalls herzlich willkommen. Man habe sich sehr gefreut, „so schnell“ Gastgeber des Unternehmertreffs sein zu dürfen, und sei „froh, zu dieser tollen Gruppe zu gehören“. Sucietto und Oliver Weiss vom Betriebsrat des Unternehmens übernehmen später auch die Führungen durchs Haus, als Ansprechpartner stehen zudem Tilmann Köller (Öffentlichkeitsarbeit) und Alina Straub (Betriebsrat) zur Verfügung. Die Planungen für den Neubau in Walldorf habe man „der jüngeren Generation überlassen“, erläutert der Geschäftsführer, damit sei „eine ganz andere Begegnungsstätte entstanden“, als wenn „wir alten Kerle“ dafür verantwortlich gewesen wären. „Alles ist sehr offen“, sei der Grundgedanke, „ein kreatives Zusammenkommen“ für die rund 450 Mitarbeiter zu ermöglichen. Das wird für die Gäste beim Rundgang schnell deutlich, ob im „Gaming Room“ mit Tischkicker, Billardtisch und Dartsscheibe, in einem auf die Bedürfnisse junger Eltern ausgerichteten Büro samt Spielecke für den Nachwuchs oder in den zahlreichen Besprechungsräumen, die von kleineren Einheiten bis hin zum saalähnlichen Raum mit einem an die Tafelrunde erinnernden riesigen Tisch reichen.
„Deutschland ist ein ganz wichtiger Standort für uns“, sagt Ralf Lenge, bei John Deere für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Der US-amerikanische Landtechnikhersteller hat nach seinen Worten weltweit fast 83.000 Beschäftigte, machte vergangenes Jahr einen Umsatz von rund 61 Milliarden US-Dollar (nach aktuellem Kurs ungefähr 56 Milliarden Euro) und durfte sich über einen Jahresüberschuss von mehr als zehn Milliarden Dollar freuen. „Das Landmaschinengeschäft ist sehr zyklisch“, müsse man sich aber immer wieder an aktuelle Entwicklungen anpassen, was gerade für die großen Fabriken nicht einfach sei, so Lenge. 1837 von Namensgeber John Deere gegründet, baut das Unternehmen seit 1918 Traktoren und ist 1956 mit dem Kauf der Firma Lanz in Mannheim auf dem europäischen Markt eingestiegen. In Mannheim werden seit 1921 Traktoren gebaut, die frühere Typenbezeichnung „Bulldog“ (bis 1957) ist umgangssprachlich auch heute noch ein oft verwendetes Synonym. 2023 habe man den zweimillionsten Traktor gefeiert, der in Mannheim vom Band gelaufen sei, sagt Lenge. Daneben baue John Deere aber unter anderem auch Mähdrescher oder Heu- und Futter-Erntemaschinen.
„Nachhaltigkeit ist für uns ein wichtiges Thema“, sagt Lenge mit Blick auf die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Zu den Zielen gehöre, den Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz der Kunden zu reduzieren und damit auch den CO2-Ausstoß zu verringern. „Das erreichen wir durch präzisere Maschinen“, erklärt er. John Deere hat nach seinen Worten mehr als 100 Standorte auf der ganzen Welt, darunter 76 Fabriken in 16 Ländern. In Europa beschäftigt man rund 19.000 Menschen, darunter 7700 in Deutschland an den Standorten Mannheim, Bruchsal, Zweibrücken, Kaiserslautern, Stadtlohn/Nordrhein-Westfalen und eben Walldorf, wo Ende 2020 die Bereiche John Deere International (vorher in Schaffhausen/Schweiz), John Deere Vertrieb Deutschland (Bruchsal) und das Sales & Marketing Center (Mannheim) gebündelt wurden. Mit circa 8,9 Milliarden Euro mache John Deere „über 62 Prozent des Umsatzes der deutschen Landtechnikindustrie“, sagt Lenge und betont: Das Unternehmen sei „wichtig als Arbeitgeber und Innovationsführer“.
Auf den offiziellen Teil und die Führungen durchs Haus folgte ein lebhafter Austausch der Gäste bei einem leckeren Imbiss.
Text und Fotos: Stadt Walldorf