Nachwuchs bereits auf der Außenanlage zu sehen
Die Freude bei den Tierpflegern im Zoo Heidelberg ist groß: In der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember kam ein Blessbock-Junges zur Welt.
Die tiermedizinische Untersuchung ergab, dass das Tier fit und gesund ist. Außerdem wurde das Geschlecht bestimmt – ein Weibchen. Es ist das erste Jungtier in der neu zusammengestellten Gruppe der Blessböcke.
„Die junge Mutter zieht ihr Junges bislang perfekt auf. Beim ersten Ausflug auf die Außenanlage ist ihr das Jungtier zunächst nicht gefolgt. Die Mutter ist wieder zurück in den Stall und hat ihren Nachwuchs animiert, ihr zu folgen, was gut geklappt hat. Das ist für eine Blessbockmutter durchaus nicht selbstverständlich und sehr vorbildlich“ berichtet Sandra Reichler, Kuratorin für Säugetiere im Zoo Heidelberg. „Wir freuen uns, dass es dem Jungtier gut geht“. Gleich nach der Geburt unternahm es als typisches Fluchttier die ersten Steh- und Gehversuche. Wenige Minuten später konnte es bereits auf eigenen Beinen stehen. Mutter und Junges dürfen seit einiger Zeit für ein paar Stunden am Tag auf die Außenanlage, d. h. sie sind sowohl im Stall als auch auf der Außenanlage für die Besucher zu sehen. In einigen Tagen wird das Jungtier im Außengehege mit den anderen Bewohnern der Afrikaanlage schrittweise zusammengeführt. „Wir erwarten in den nächsten Wochen mindestens noch ein zweites Jungtier“, berichtet die Kuratorin. Dann können die beiden kleinen Blessböcke gemeinsam über die Anlage toben. Im Zoo Heidelberg kommen seit Mitte der Siebziger Jahre regelmäßig Blessböcke zur Welt. Hier leben sie gemeinsam mit Zebras und Perlhühnern auf der großzügigen Anlage. Solche Vergesellschaftungen bieten den Tieren durch die gemeinsame Interaktion besondere Abwechslung.
Blessböcke verdanken ihren Namen der auffälligen Blesse, die sich über den gesamten Nasenrücken zieht. Bei dem Jungtier ist diese jedoch noch nicht ausgebildet: Noch trägt der Nachwuchs ein hellbraunes Jugendkleid, mit dem er in den Landschaften seiner Heimat gut getarnt ist. Die Antilopenart ist nur im südlichen Afrika heimisch. Die geselligen Paarhufer ernähren sich ausschließlich von Gräsern und Kräutern, die wegen ihrer schwer verdaulichen
Zusammensetzung wiedergekäut werden müssen. In Südafrika gab es vom Blessbock Ende des 19. Jahrhunderts nur noch etwa 2.000 Tiere, er war von der Ausrottung gefährdet. Nur durch ein besonderes Auswilderungsprogramm von Tieren aus den ansässigen Farmen und Zoos konnte der Bestand wieder stabilisiert werden, sodass inzwischen wieder über 200.000 Blessböcke im südlichen Afrika leben.
Quelle Heidelberg ZOO