Landtagsvizepräsident Daniel Born mit Forstbezirksleiter Philipp Schweigler und Revierförster Achim Freund unterwegs im Reilinger Wald
Born pflanzt klimaresiliente Flaum-Eichen: „Jeder Baum ist eine echte Zukunftschance.“
Reilingen. Es ist ein ungleicher Kampf, den Forstbezirksleiter Philipp Schweigler und Achim Freund, seit September Revierförster im Forstrevier „Rheintal Nord“, mit ihren Kollegen kämpfen: Extreme Hitze, langanhaltende Trockenheit, Borkenkäfer und Maikäfer, Pilzerkrankungen und invasive Neophyten wie die Kermesbeere – den Wald zu pflegen, zu schützen und fit für die Zukunft zu machen, ist wahrlich keine leichte Aufgabe für die Forstexperten in der Schwetzinger Hardt. Davon hat sich Landtagsvizepräsident Daniel Born bei seinem Besuch im Wald bei Reilingen ein eigenes Bild gemacht. Der Schwetzinger Abgeordnete weiß aus zahlreichen Gesprächen im Wahlkreis, welch hohe emotionale Bedeutung der Wald für viele Bürger hat und welche Sorgen sich Spaziergänger machen, die die teils dramatischen Veränderungen im Wald mit Sorge beobachten.
Die Auswirkungen des Klimawandels und der Umbau des Waldes für mehr Klimaresilienz sind die zentralen Themen, die Schweigler und Freund umtreiben. Auf einem gemeinsamen Rundgang zeigten sie dem SPD-Abgeordneten aus Schwetzingen, woran erkennbar ist, dass das Waldgefüge ins Wanken geraten ist. Zum Beispiel an den Bäumen im gelichteten Wald, deren Rinde aufgeplatzt und deren Krone von Misteln bewohnt sind – einem Halbschmarotzer, der geschwächte Bäume weiter schädigt. Letztlich seien die bislang beobachteten Folgen für den Wald schon vor Jahren erkannt und diskutiert worden, gibt Schweigler zu bedenken. „Mit einer Durchschnittstemperatur von 12 Grad herrschen hier im Rheintal mittlerweile Vegetationsbedingungen wie im Mittelmeerraum.“ Für die Walderneuerung werden daher alle Optionen genutzt, die sich bieten. Neben der Naturverjüngung, die geschützt und gefördert wird, werden auf ausgewiesenen Flächen Bäume gepflanzt, von denen die Waldexperten hoffen, dass sie die künftigen klimatischen Veränderungen besser verkraften können. Dazu gehören Flaum-Eichen, die vor allem in Südeuropa unter Beweis stellen, dass sie auch mit Extremen zurechtkommen.
„Um ein stabiles Waldökosystem aufzubauen, experimentieren wir mit verschiedenen Baumarten – heimischen und auch mediterranen Baumarten, die in einigen Jahrzehnten vermutlich ohnehin bei uns einwandern werden. Wir möchten diese Zuwanderungszeit verkürzen,“ erklärt Freund das Vorgehen. „Für die Zukunft setzen wir auf Mischbestände und beobachten, wie die verschiedenen Baumarten mit den klimatischen Veränderungen tatsächlich zurechtkommen. Monokulturen mit ihrer hohen Anfälligkeit gehören dabei der Vergangenheit an.“
Zur angestrebten Vielfalt trug Landtagsvizepräsident Born gerne bei und griff selbst zu Spaten und Handschuhen, um mehrere kleine Flaum-Eichen auf einer Testfläche zu pflanzen, die den Forstleuten als Freiluftlaboratorium dient: „Einen Baum zu pflanzen, der dem Klimawandel trotzen kann und in die Zukunft wächst, ist nicht nur ein starkes Hoffnungszeichen für den Moment: Jeder Baum ist eine echte Zukunftschance. Wir müssen langfristig denken, wenn wir Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit ernst meinen“, freute sich Born über die Möglichkeit, diesen persönlichen Beitrag zum Naturschutz zu leisten. „Es bedeutet für mich, gemeinsam auf eine gute Zukunft zu vertrauen.“
Diese Gestaltungsaufgabe für die Zukunft nehmen Freund und Schweigler mit ihren Kollegen an. Den Wald „in Ruhe zu lassen“, von solchen verkürzten Forderungen halten die beiden Experten wenig. Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald leiste einen wesentlich höheren Beitrag für den Klimaschutz als ein sich selbst überlassener. Leicht falle es indes nicht immer, täglich mit den Schädigungen dieses wertvollen Ökosystems umzugehen. „Wir sind schon am Schlucken, was alles verloren geht“, so Freund. Da sei es wichtig, sich auf das zu konzentrieren, was funktioniere und nicht die Rückschläge in den Mittelpunkt zu stellen. Dass die Schwetzinger Hardt mit ihren besonderen Lebensräumen seit zehn Jahren als „Regionales Waldschutzgebiet und Erholungswald“ ausgewiesen sei, habe zum Beispiel einen wichtigen Schub gebracht und die Biodiversität erhöht.
„In der Schwetzinger Hardt arbeiten Forstwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand. Und hier zeigt sich: Im Wald wie in unserem Zusammenleben und unserer Demokratie, die wir genauso stark erhalten müssen, macht Vielfalt robust und zukunftssicher“, resümiert der hiesige SPD-Abgeordnete seinen Waldbesuch.
Quelle: Daniel Born MdL