Eine Delegation des Rhein-Neckar-Kreises war eine Woche lang in der Partnerregion Östergötland zu Gast / Zwei Konzerte der Jungen Philharmonie als kulturelle Highlights
Unter dem Titel „Konzert für den Frieden“ standen zwei besondere Auftritte der Jungen Philharmonie Rhein-Neckar im Rahmen einer Konzertreise nach Östergötland in Schweden. Mit der dortigen Region und der Stadt Motala verbindet den Rhein-Neckar-Kreis eine langjährige Partnerschaft. Diese ist seit dem vergangenen Jahr übrigens mit einem „Letter of intent“ offiziell besiegelt. Daher war es Landrat Stefan Dallinger eine Herzensangelegenheit, das Orchester bei seiner diesjährigen Konzertreise Anfang August zusammen mit einer Delegation von Kreistagsmitgliedern zu begleiten.
Tief beeindruckt zeigt sich danach Landrat Dallinger: „Vor vier Jahren haben wir den ersten Teil einer gemeinsamen Kulturreise durch Europa begonnen, damals 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer. Wer hätte gedacht, dass wir dieses Jahr den zweiten Teil der Reise unter die Überschrift „Konzert für den Frieden“ stellen müssen. Dennoch zeigt die Verbundenheit mit unseren französischen und schwedischen Freuden, dass Grenzen überwunden werden können und dass Musik sowie das gemeinsame Musizieren elementare Bausteine eines friedlichen Miteinanders in einem geeinten und friedlichen Europa sind.“
Vor Ort fanden zwei gemeinsame Proben mit dem Motala Kammarkör unter der Leitung von Anna Gullman statt, während das Orchester von Katrin Fischer dirigiert wurde. Im Vorfeld hatten beide Ensembles unabhängig die anspruchsvollen Werke für die zwei Konzerte eingeübt und es gab nur einen gemeinsamen Probentag inklusive einer Generalprobe. Auf dem Programm standen unter anderem Werke von Antonio Vivaldi und Wolfgang Amadeus Mozart sowie neuere Kompositionen wie Frank Tichelis „Earth Song“ oder Stücke von Ola Gjeilo. Den krönenden Abschluss fand dieses Projekt der internationalen musikalischen Zusammenarbeit bei zwei sehr gut besuchten Konzerten: Am Freitag, 6. August, in der St. Lars Kirche in Linköping und am Sonntag, 8. August, in der Kirche in Motala.
Toll anzusehen war der enge Austausch zwischen den deutschen Orchestermitgliedern und den schwedischen Sängerinnen und Sängern – das war gelebter europäischer Geist! Beim gemeinsamen Picknick, Schiffsausflug auf den Vätternsee oder beim Abschlussabend im Museum Gamla Folkets Hus wurden neue Freundschaften geschlossen und auch abseits der Proben sowie Konzerte gemeinsam gesungen und neue Stücke spontan probiert. Viele Musikerinnen und Musiker waren in diesem Jahr erstmals Teil der Jungen Philharmonie Rhein-Neckar und hatten sich teilweise extra Urlaub für diese Konzertreise genommen.
Ebenfalls bereichernd war das Programm der Delegation: Der Gemeinderatsvorsitzende von Motala, Mark Henriksson, hatte die Delegation aus dem Rhein-Neckar-Kreis ins Rathaus eingeladen und über aktuelle Projekte, Ziele und Probleme aus Motala berichtet, anschließend gab es noch eine Stadtführung. Im Fokus des Austauschs stand, inwiefern der Rhein-Neckar-Kreis aus der Partnerschaft neue Ideen schöpfen kann, in welchen Bereichen er die Gemeinde Motala mit best-practice-Beispielen unterstützen kann und wie beide Kommunen voneinander lernen können. Die Stadt Motala hat in den letzten Jahren wesentliche positive Veränderungen zu verzeichnen. So wurde eine neue Brücke über den Vätternsee fertiggestellt, die den Durchgangsverkehr umleitet, außerdem wurde der Bahnverkehr ausgebaut, sodass dies ebenfalls eine Erleichterung für Bewohnerinnen und Bewohner und vor allem Pendlerinnen und Pendler darstellt. Bei den gemeinsamen Gesprächen der Politikerinnen und Politiker stellte sich heraus, dass die Region ähnliche Themen beschäftigt, die auch im Rhein-Neckar-Kreis präsent sind: Erneuerbare Energien, Fachkräftemangel, Bildungsniveau, Integration, Klimawandel.
Hans Tevell, Landwirt sowie ehemaliger Fraktionsvorsitzender und ehemaliges Mitglied des Gemeinderats von Motala, hatte die Delegation auf seinem wunderschönen historischen Hof zum Abendessen eingeladen. Auch hier erwies sich das gemeinsame Musizieren als Form des interkulturellen Austauschs. Kreisrat Charly Weibel gab Mundartstücke aus seinem Repertoire zum Besten und Kjell Augustsson, langjähriger schwedischer Kooperationspartner und „Vater“ dieser deutsch-schwedischen Freundschaft, steuerte ein schwedisches Volkslied bei. Als völkerverbindend erwiesen sich auch bekannte Beatles-Hits, die gemeinsam gesungen wurden. Der Grundsatz des „gegenseitigen voneinander Lernens“ kam selbst hier nicht zu kurz. Der Gastgeber berichtete von einer Initiative, die sich für den Bau der Windräder vor Ort zusammengetan habe.
Viel zu schnell ging für die Delegation, die von Mitarbeitenden aus dem Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis organisiert und begleitet wurde, die Woche in Schweden vorbei und es hieß Abschied nehmen von alten sowie neuen schwedischen Freundinnen und Freunden.
Quelle: Landratsamt RNK