Acht Frauen fiebern ihrem Abschluss entgegen
Rund neun Monate Sprachkurs im Begegnungshaus liegen hinter den 24 Frauen, die je nach Sprachniveau in zwei Gruppen aufgeteilt waren. Damit endete das im Oktober 2021 in Walldorf gestartete Pilotprojekt, das vom Rhein-Neckar-Kreis in Kooperation mit der Stadt Walldorf angeboten wurde.
Ziel des Angebots war und ist, für Frauen, insbesondere Mütter, die keine Möglichkeit haben, ihre Kleinkinder in eine Betreuung zu geben, niederschwellig Sprachkurse zu schaffen. Nachdem das Pilotprojekt von allen Beteiligten als voller Erfolg bewertet worden war, suchte man nach einer Möglichkeit, die Sprachkurse weiter anzubieten. Der Rhein-Neckar-Kreis tritt nun als Geldgeber auf, sowohl Kommunen, Träger als auch Vereine können sich für die Fördermittel beim Landratsamt bewerben. Der Kreis trägt beispielsweise Kosten für die Kinderbetreuung, für die Lehrkräfte sowie Fahrtkosten der Teilnehmer. Die Organisation der beiden Sprachkurse im Begegnungshaus liegt bei der Stadt.
Bisher wurden zwei Kurse angeboten. Ein Sprachkurs richtete sich an Anfängerinnen, der zweite an Fortgeschrittene, mit dem Ziel, eine Prüfung abzulegen, um ein Sprachzertifikat im Sprachniveau A2 oder B1 zu erhalten. Das Zertifikat B1 braucht man etwa für die Einbürgerung, A2 ist Bedingung, um eine Ausbildung beginnen zu dürfen.
„Die Aufregung ist am letzten Kurstag bei den acht Teilnehmerinnen, die sich zur Prüfung in Heidelberg angemeldet haben, entsprechend zu spüren“, sagt Lehrkraft Mathilde Trunk, die den Fortgeschrittenen-Kurs leitet.
Arwa Abu Shukr ist für den Deutschunterricht im Anfängerkurs sowie die Kinderbetreuung zuständig und stammt selbst ursprünglich aus Syrien. Den Teilnehmerinnen drücke sie natürlich ebenfalls die Daumen, ihr Zertifikat zu erreichen.
Parallel zum Unterricht werden im Begegnungshaus bis zu sieben Kinder betreut. Rachida Elouali Azirh ist die zweite Betreuungskraft. Die Kurse seien „bunt gemischt“ und richten sich an alle Mütter mit Migrationshintergrund, die gerne Deutsch lernen wollen. Aktuell stammen die Teilnehmerinnen unter anderem aus Syrien, der Ukraine, Eritrea und Indien.
Die Integrationsmanagerin Gabriele Dörflinger, die zusammen mit Marco Schirmacher, stellvertretender Fachdienstleiter Soziale Hilfen, die Sprachkurse von Seiten der Stadt koordiniert, zeigt sich zufrieden. „Wir haben mit dem Begegnungshaus optimale Bedingungen, die Teilnehmerinnen zu schulen und gleichzeitig die Kinder zu betreuen. Dafür sind wir Katrin Siebold sehr dankbar.“ Katrin Siebold ist die Vorsitzende des Vereins Begegnungen in Walldorf, der Träger des Begegnungshauses ist. Die beiden Sprachkurse fanden bisher jeweils zweimal in der Woche statt.
„Wir berücksichtigen mit den Kursen die Lebensumstände von Frauen mit Familie“, bringt Julia Matthews die Vorteile des Kurses auf den Punkt. Sie ist zusammen mit Elena Albrecht zuständige Projektleiterin von der Stabsstelle Integration und gesellschaftliche Entwicklung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis. Der Wunsch sei es, das Kursangebot im ganzen Kreis zu etablieren.
Der nächste Sprachkurs für Anfänger in Walldorf soll im kommenden Oktober beginnen. Interessierte können sich schon jetzt beim Integrationsmanagement der Stadt melden: Gabriele Dörflinger, E-Mail [email protected], oder Kpatcha Sogoyou, E-Mail [email protected].
Text und Fotos: Stadt Walldorf