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Besuch des Gemeinderats in der InnoWerft – Erfolgreiche Projekte vorgestellt

29. Juni 2023 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Gewerbe, Politik

„Wie man mit nicht gebackenem Brot Millionen machen kann.“ – „Warum die Mitarbeiter der Stadt Walldorf mehr lächeln.“ – Und: „Warum die Welt besser wird, wenn Schüler mehr zocken.“ Was sich wie eine leicht verballhornte Einleitung für die aus dem Kinderfernsehen bekannte „Sendung mit der Maus“ anhört, war tatsächlich Dr. Thomas Lindners Einleitung, als er jetzt den Gemeinderat der Stadt Walldorf zum Besuch in der InnoWerft begrüßte. Und damit gleichzeitig auch das Versprechen, die drei Thesen mit erfolgreichen Start-ups zu belegen.

 

„Das war sehr spannend“, durfte sich Bürgermeister Matthias Renschler im Namen des gesamten Gremiums nach neunzig kurzweiligen Minuten bei Lindner und seinen Mitstreitern bedanken.
„Es ist schön, so einen Gesellschafter zu haben“, gab der InnoWerft-Geschäftsführer das Kompliment zurück – die Stadt hält ebenso wie die SAP AG 42,5 Prozent der Anteile am Technologie- und Gründerzentrum, dritter Gesellschafter ist über das Forschungszentrum Informatik Karlsruhe (FZI) das Land Baden-Württemberg (15 Prozent). 21 Start-up-Firmen werden derzeit aktiv in der InnoWerft betreut.

Thomas Lindner blickte zunächst auf 2022 zurück und sprach von „bewegten Zeiten“. Er nannte die „KI-Revolution“, die ihm persönlich „durchaus Sorgen“ bereite, könne sie doch „global Schaden anrichten“. Allerdings sei in der „Tech-Welt“ der Fachkräftemangel aktuell das deutlich größere Problem. Und so habe man die Hoffnung, „dass die KI uns hilft“ – nämlich gegen die „Arbeiterlosigkeit“.
Was die Förderung junger innovativer Unternehmen angeht, musste Lindner berichten, dass es gerade für schon größere Start-ups schwieriger geworden sei, an Investoren und Geld zu kommen. „Die gute Nachricht ist: In den frühen Phasen geht es weiter, da ist viel Geld im Markt.“ Das sei einerseits keine schlechte Entwicklung, weil „aus der Blase Luft abgelassen worden“ sei, ohne dass diese geplatzt wäre, auf der anderen Seite würden Finanzierungsrunden immer schwieriger und zahlende Kunden immer wertvoller.
Für die InnoWerft sei es deshalb wichtig, ihr Investorennetzwerk zu vergrößern und noch mehr Fokus auf den Vertrieb zu legen. Dass das gelingt, belegte der Geschäftsführer mit Zahlen: 2022 hat man die Gelder, die von Investoren in die in Walldorf geförderten Start-ups geflossen sind, von im Vorjahr noch 1,91 Millionen auf jetzt 4,27 Millionen Euro gesteigert. „Das ist für uns großartig, das ist Geld, das unseren Start-ups hilft, weiter zu wachsen.“
Eine der Top-Herausforderungen im laufenden Jahr ist für Thomas Lindner die gewinnbringende Weiterveräußerung einer Start-up-Beteiligung. „Es muss ja auch irgendwann mal Cash zurückkommen“, meinte er mit einem Schmunzeln.

Inga-Marit Nölle, in der InnoWerft für Finanzen und Investoren zuständig, stellte die jüngsten Erfolge des anfangs noch als „Bäcker AI“ bekannten Start-ups „Planer AI“ vor. „12,6 Millionen Tonnen an frischen Lebensmitteln werden jedes Jahr in Deutschland weggeworfen“, nannte sie die Ausgangslage. Mit der „KI-basierten Planungslösung für frische Lebensmittel“ soll sich das ändern. Weniger Lebensmittelverschwendung und maximale Planungssicherheit für den Produzenten, Zeitersparnis und mehr Umsatz für den Einzelhandel sowie zufriedenere Kunden nennen die Macher als Vorteile.
Da man laut Inga-Marit Nölle „renommierte deutsche Investoren“ gewinnen konnte, hat Planer AI seinen Markt deutlich erweitert und kann sich neben Backprodukten inzwischen auch um Obst, Gemüse oder Blumen kümmern. „Wir haben 800 Prozent Wachstum in diesem Start-up ausgelöst“, sagte sie.

„Digitale Inventuren für Unternehmen und Städte“ hat das Start-up Volcanic Blue entwickelt, das der Geschäftsführende Gesellschafter Stephan Grabaum den Gemeinderäten vorstellte. Hauptbestandteile sind eine Webseite und eine auch für Ungeübte leicht zu bedienende App, die nach seinen Worten für „enormes Einsparungspotenzial“ sorgen. „Man ist doppelt so schnell“, sagte Grabaum. Zu den Kunden zählt unter anderem die Stadt Walldorf. Die zuständigen Mitarbeiter hätten früher bei Inventuren eine „saumäßige Laune“ gehabt, meinte Dr. Lindner, jetzt seien sie bei diesem Thema „gut drauf“. Alle Städte mit 15.000 bis 50.000 Einwohnern seien „für uns extrem spannend“, sagte Grabaum.

„Wir helfen Unternehmen, die richtigen Azubis zu finden, und jungen Leuten die richtige Ausbildung“, sagte Sebastian Stark, Mitbegründer des Start-ups nextx. „Es wird immer schwieriger, die jungen Leute zu erreichen“, will man in Zeiten des Fachkräftemangels für „eine gescheite Berufsorientierung“ sorgen. „Die Lösung wird nicht sein, noch mehr Stellenanzeigen zu schalten“, sagte Stark. Stattdessen gibt man via App mit kleinen Filmclips Einblicke in die Arbeitswelt echter Azubis. Die Nutzer könnten über die App aber nicht nur die Videos anschauen, sondern auch selbst Dinge ausprobieren und sich bewerben. „Wir bauen Brücken zwischen jungen Menschen und Unternehmen“, erklärte Stark.

 

 

 

 

Text und Fotos: Stadt Walldorf

 

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