Beide Nandus verstorben – Erste Beprobung ergibt keine weiteren positiven Befunde
Der Walldorfer Tierpark ist seit vergangenen Freitagnachmittag, 3. März, für die Öffentlichkeit gesperrt.
Die Schließung hatte der Rhein-Neckar-Kreis angeordnet, nachdem ein vorläufiger Befund bei einem verstorbenen Nandu, einem Laufvogel, vermuten ließ, dass das Tier an der Vogelgrippe erkrankt war. Dieser Verdacht wurde am Dienstagmorgen vom Friedrich-Löffler-Institut, dem nationalen Referenzlabor für Geflügelpest, endgültig bestätigt. Auch der zweite erkrankte Nandu war zwischenzeitlich verstorben. Weitere Infektionen wurden im Tierparkbestand zunächst nicht festgestellt.
Nachdem mit den beiden Walldorfer Nandus erstmals im Rhein-Neckar-Kreis kein Wildvogel betroffen war – bestätigte Fälle hat es zuvor bei einem Wanderfalken und einer Möwe gegeben –, hat das Veterinäramt per Allgemeinverfügung die kürzlich erlassene Aufstallungspflicht für Geflügel auf den gesamten Rhein-Neckar-Kreis erweitert. Sie betrifft Hühner, Truthühner, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Enten, Gänse, Strauße, Emus und Nandus. Die Verfügung gilt vorerst bis 11. April. Voraussichtlich bleibt auch der Tierpark bis Mitte April geschlossen.
Schon am Donnerstag wurden die ersten Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet, teilt der städtische Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft mit, in dessen Zuständigkeit der Tierpark fällt. An jenem 2. März war wegen des erkrankten Nandu der Tierarzt kontaktiert worden, in dessen Anwesenheit das Tier später verstarb. Auf Anraten des Tierarztes wurde das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt informiert und schon am selben Tag wurden Proben nach Karlsruhe gebracht. Noch am Donnerstag waren dann in enger Abstimmung mit dem Veterinäramt des Rhein-Neckar-Kreises präventive Maßnahmen besprochen und durch die Stadt Walldorf als Träger des Tierparks eingeleitet worden: Futterautomat, Streichelzoo und die Teichanlagen wurden geschlossen. Aus Sicht des Eigenbetriebs waren das die notwendigen ersten Schritte, um alle zu schützen.
Als sich freitags der Verdacht durch den vorläufigen Befund bestätigte, wurde sofort darauf reagiert. Der komplette Tierpark wurde für die Öffentlichkeit geschlossen, zum Schutz der Mitarbeiter wurde unter anderem Sicherheitsbekleidung organisiert. Die Tierparkleitung hat sich mit dem Tiergarten Heidelberg in Verbindung gesetzt, der die Einrichtung unterstützt und Konzepte zur Verfügung gestellt hat. Über die städtische Homepage wurde auf Initiative der Stadt noch am Freitag der Grund für die Schließung der Einrichtung bekannt gegeben, um die Bürger zeitnah zu informieren.
Der komplette Vogelbestand des Tierparks wurde am Montag beprobt, anschließend waren auch die Schweine an der Reihe, da diese ebenfalls für das Virus empfänglich sind. Die Schnellbeprobung hat laut Tierpark keine weiteren positiven Befunde ergeben. Zwei der Proben konnten allerdings zunächst nicht ausgewertet werden und müssen deshalb nochmals genommen werden. Erfreulich: Im Gegensatz zu einem Nutzgeflügelbestand wird im Tierpark eine Bekämpfung der Vogelgrippe grundsätzlich ohne Tötungen durchgeführt.
Inzwischen war auch der städtische Bauhof im Tierpark im Einsatz, hat mit Bauzäunen als zusätzlicher Abgrenzung zu den Gehegen den Zugang zu Spielplatz und Gaststätte möglich gemacht und mit großen Planen, die noch aus einer Corona-Impfaktion stammen, die Volieren zum Schutz vor Wildvogel-Kot von oben abgedeckt. In allen Teichanlagen im Tierpark wurde das Wasser abgelassen, alle Tiere befinden sich in Quarantäne. Alpakas und Lamas, die mit den beiden verstorbenen Nandus Waltraud und Trude in einem Gehege lebten, müssen noch umquartiert werden, damit dieser Bereich desinfiziert werden kann. Sollten weitere Maßnahmen notwendig werden, wird man diese in enger Abstimmung mit dem Veterinäramt des Rhein-Neckar-Kreises durchführen.
Text und Foto: Stadt Walldorf