Gemeinderat beschließt Aufhebung der Energieeinsparmaßnahme
Bald kann in allen Walldorfer Sporthallen wieder warm geduscht werden. Wie von der Stadtverwaltung vorgeschlagen, beschloss der Gemeinderat jetzt bei zwei Enthaltungen (Mathias Pütz und Uwe Lindner, beide CDU) die Aufhebung der Energieeinsparmaßnahme „Abstellen des Warmwassers in den Sporthallen und -anlagen“. Sie war Ende September 2022 vom Gemeinderat vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und die dadurch ausgelöste Energiekrise als eine von mehreren Maßnahmen zur Einsparung von Energie beschlossen worden. Nun reagiert man auf die jüngsten Berichte der Bundesnetzagentur, nach denen sich die Lage in der Energieversorgung nicht ganz so kritisch wie befürchtet entwickelt hat.
Maximal zwei Wochen soll es dauern, bis das Warmduschen wieder in allen Einrichtungen möglich ist, so Stadtbaumeister Andreas Tisch: Aus hygienischen Gründen müssten teils erst Wasserproben entnommen und untersucht werden, „das dauert eben“.
„Das war natürlich keine angenehme Situation“, sagte Bürgermeister Matthias Renschler auch in Richtung der zahlreichen in der Sitzung anwesenden Vereinsvertreter. Dennoch sei der Beschluss im September richtig und wichtig gewesen, zumal man immer versprochen habe, bei Bedarf „nachzusteuern“, was man jetzt tue. Das sei im AQWA-Hallenbad mit der Erhöhung der Temperaturen in den Schwimmbecken bereits geschehen, auch die Sauna werde dort ab 3. Februar zumindest an den Wochenenden wieder geöffnet. „Wir bedanken uns bei den Vereinen und Sporttreibenden für die Geduld“, sagte der Bürgermeister. Er bedauerte, dass sich wegen der Maßnahme einige Gruppen nicht mehr getroffen hätten. Wichtig war Renschler aber der Hinweis: „Es ging nie um Geld, sondern immer um den Einspareffekt bei der Energie.“ Und: „Das ist gelungen“, sagte er mit Blick auf die ermittelten prozentualen Einsparungen über das Maßnahmenbündel für den Bereich Wärme: Im Oktober und November waren das beispielsweise in der Sporthalle des Schulzentrums 66,62 beziehungsweise 59,63 Prozent, im Rathaus 82,11 und 56,17 Prozent. Durch den Wintereinbruch im Dezember sanken diese Werte auf 14,56 (Sporthalle) und 1,43 Prozent (Rathaus).
Die beschlossenen Energiesparmaßnahmen seien „zweifellos richtig“ gewesen, sagte Mathias Pütz für die CDU. Bedauerlich sei, „dass nicht alle Kommunen einen so entschiedenen Kurs eingeschlagen“ hätten, was in Walldorf das Unverständnis über die klare Linie „genährt“ habe. Pütz dankte allen Nutzern „für die Solidarität in der zurückliegenden Zeit ohne Warmwasser“. Obwohl man „gemeinschaftliche Aktivitäten nach Kräften fördern“ wolle, sah der CDU-Sprecher die Entscheidung zwiespältig zwischen dem „wichtigen Bekenntnis zu unseren Sportlern und Vereinen“ und der „nicht unproblematischen Botschaft einer trügerischen Entwarnung“. Deshalb werde die Rücknahme in der Fraktion „nicht unkritisch gesehen“.
Christian Schick (SPD) war es wichtig zu betonen, dass es „nicht um Geld, sondern um Energie“ gegangen sei und es sich um eine Maßnahme von vielen gehandelt habe. Man müsse sich bei allen bedanken, „die es betroffen hat“. Wenn man jetzt das warme Wasser für die Duschen wieder bereitstellen könne, „machen wir das gerne“. Das dürfe aber nicht bedeuten, „dass wir überall wieder hochfahren“, denn Energiesparen sei weiter angebracht.
Die Entscheidung im September sei „ein richtungsweisender Beschluss“ gewesen, sagte Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen), und zu diesem Zeitpunkt auch richtig. Aber: „Inzwischen haben wir eine veränderte Ausgangslage.“ Er berichtete aus seiner eigenen Sportgruppe: Die Gemeinderäte seien zur „Zielscheibe massiven Ärgers“ geworden, von den Sportlern sei „nur noch die Hälfte gekommen“.
Wie Pütz erwähnte Weisbrod, dass sich die Kommunen im Sprengel vorab untereinander auf die Maßnahmen verständigt hätte: „Walldorf hat sich daran gehalten, andere sind abgewichen.“ Jetzt, so Weisbrod, sollte die Maßnahme beendet werden. Er sei froh, „wenn wir das vorbei haben“.
Für Günter Lukey (FDP) müssen „die Sparmaßnahmen auf den Prüfstand“, sei doch die Gasversorgungslage besser als im Herbst befürchtet. Vielen Nutzern fehle durch die Einschränkungen „das soziale Miteinander nach dem Sport“, viele seien auch ganz weggeblieben. Zudem hätten die Vereine bereits während der Corona-Pandemie Mitglieder verloren. Deshalb sollte man die Maßnahme aufheben und „nur im äußersten Notfall wieder einsetzen“, so Lukey.
Text: Stadt Walldorf