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Das Programm der „Konzerte der Stadt“ verspricht eine große Bandbreite

29. Januar 2023 | > Walldorf, Allgemeines, Kultur & Musik, Leitartikel, Photo Gallery

Vom Streichquartett bis zum Improvisationskünstler

Die neue Saison der „Konzerte der Stadt Walldorf“ verspricht ein „hoch interessantes und abwechslungsreiches Programm“.
So der Eindruck von Bürgermeister Matthias Renschler, als jetzt die vier Konzerte vorgestellt wurden.
„Ein sehr farbiges Programm“, vorgetragen von einer Riege herausragender, international tätiger Künstlerinnen und Künstler, kündigt der städtische Musikbeauftragte Dr. Timo Jouko Herrmann an, der in dieser Funktion als Nachfolger von Professor Gerald Kegelmann zum zweiten Mal nach dem Vorjahr die Verantwortung für die Veranstaltungsreihe trägt.
„Wir wollen damit viele Menschen ansprechen“, deshalb lege er großen Wert auf Abwechslung – die Palette reicht dieses Mal vom klassischen Streichquartett, „das kein klassisches Streichquartett-Programm spielt“, bis hin zum Ausnahmemusiker Heiko Plank, der viele stilistischen Grenzen überschreitet. Die Reihe hat eine große Tradition: Schon 1969 hat das erste „Konzert der Stadt“ stattgefunden. „Es war der Stadt immer wichtig, dieses künstlerisch-musikalische Profil zu entwickeln und zu stärken“, sagt dazu der Erste Beigeordnete Otto Steinmann.

Auftakt zur neuen Reihe ist bereits am Donnerstag, 2. Februar, 20 Uhr, in der Laurentiuskapelle mit der Formation Ladystrings. Dieses Streichquartett suche immer „nach neuen Präsentationsformen“ und sei „ein unheimlich waches Ensemble“, erläutert Timo Herrmann. Sein aktuelles Programm „Wolfgang Amadé – Eine kleine Mozart-Revue“ schaffe zudem bereits jetzt eine Verbindung zu den Walldorfer Musiktagen im kommenden Herbst (20. September bis 8. Oktober), bei denen es um Wunderkinder gehen wird.
Die Ladystrings bieten bei ihrem Konzert in der Laurentiuskapelle aber mehr als nur Werke von Wolfgang Amadeus Mozart. Denn sie haben sich auf die Suche nach anderen Komponisten gemacht, bei denen sich Verbindungen zu Mozarts Werk und Schaffen finden. Zu hören sind Stücke von Felix Mendelssohn Bartholdy oder Joseph Haydn, aber auch von Michael Jackson und dem türkischen Pianisten Fazil Say in eigenen Arrangements.
„Das wird ein kurzweiliges, schönes, auch witziges Programm“, verspricht Herrmann. Froh ist er zudem, gleich mit dem ersten Konzert der neuen Reihe wieder an ihren „angestammten Ort“, in die Laurentiuskapelle, zurückkehren. „Das ist für die Kammermusik schöner, viel intimer, der Zuhörer ist näher dran“, sagt Herrmann.

Genauso freut sich der Musikbeauftragte aber, mit dem zweiten Konzert in der katholischen Kirche St. Peter zu gastieren. Das Duo La Gioia Armonica, laut Timo Herrmann ein „absolutes Spitzenensemble“, lässt hier am Donnerstag, 30. März, 20 Uhr, sein Programm „Hebenstreits Bach“ erklingen.
Margit Übellacker (Hackbrett) und Jürgen Banholzer, der auf der Göckel-Orgel der Kirche spielen wird, widmen sich dem barocken Repertoire rund um die historischen Ausprägungen des Hackbretts, speziell dem sagenumwobenen Panataleon und dem italienischen Salterio. Das Pantaleon, ein Hackbrett mit großem Tonumfang und voller chromatischer Skala, wurde von Johann Sebastian Bachs Zeitgenossen Pantaleon Hebenstreit (1668-1750) entwickelt, der damit großen Ruhm erlangte und zu einem der bestbezahlten Musiker am Dresdner Hof wurde.
Die Möglichkeit, dass Bach und Hebenstreit sich begegnet sein könnten, hat die Fantasie von La Gioia Armonica angeregt: „Was hätten die gespielt, was hätte Hebenstreit mit Bachs Werken gemacht?“, so Herrmann, der vom „unglaublichen Klang“ des Hackbretts schwärmt. In Verbindung mit der Orgel erklinge ein echtes Erlebnis, die gleichnamige CD des Duos habe international für Furore gesorgt.

Am Donnerstag, 4. Mai, 20 Uhr, erwartet die Zuhörer in der Laurentiuskapelle ein klassischer Klavierabend unter dem Titel „Busoni – Meister der Polyphonie“.
Pianist und Komponist Victor Nicoara widmet sich seit Jahren den Werken des italienisch-deutschen Tonkünstlers Feruccio Busoni (1866-1924) und hat laut Herrmann ein „spannendes, atmosphärisch tolles Programm“ zusammengestellt, das gerade klaviertechnisch „höchst anspruchsvoll“ ist.
Nicoara, der zum 100. Todestag des einst in ganz Europa gefeierten Komponisten gerade sein zweites Busoni-Album vorbereitet, wird in Walldorf neben dessen Werken, darunter die bedeutende „Fantasia contrappuntistica“, auch Werke anderer Komponisten des 20. Jahrhunderts präsentieren, die sich mit Busoni auseinandergesetzt haben.

Zum Abschluss der diesjährigen „Konzerte der Stadt“ wird es wieder ein Open Air im Innenhof der Stadtbücherei geben. „Das kam letztes Jahr beim Publikum sehr gut an“, sagt Timo Herrmann.
Am Donnerstag, 6. Juli, 20 Uhr, ist unter dem Titel „Klang(t)räume“ der Gitarrist und Komponist Heiko Plank zu Gast.
Klassisch geprägt, bewegt er sich stilistisch zwischen zeitgenössischer Musik, Jazz und Improvisation. Er spielt auf seinem selbst entwickelten, elektroakustischen, achtsaitigen Gitarreninstrument namens „plank“ und ist laut Herrmann „ein begnadeter Improvisator“. Der Zuhörer sei bei seinen Konzerten „im Prinzip beim Kompositionsvorgang dabei“.
Zudem tritt Plank über Loops mit sich selbst in den musikalischen Dialog. Das Ergebnis sei „faszinierend und stimmungsvoll“.

Eintrittskarten für alle Konzerte sind zum Preis von zehn Euro (ermäßigt sechs Euro) in Walldorf bei Bücher Dörner und im Rathaus im Vorverkauf sowie an der Abendkasse erhältlich.
„Der Eintrittspreis wurde schon sehr lange nicht mehr erhöht“, sagt Timo Herrmann, damit mache man ein bewusst niederschwelliges Angebot.
„Es ist wichtig, durch die Eintrittspreise einen offenen Zugang zu schaffen“, ergänzt Bürgermeister Renschler.

 

Text und Foto: Stadt Walldorf

 

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