Jury kürt Sieger des Architektenwettbewerbs Wohnbebauung Wieslocher Straße
Die Stadt Walldorf möchte ihren Wohnungsbestand erweitern und auf zwei Grundstücken in der Wieslocher Straße, die sich im städtischen Besitz befinden, zusätzlichen geförderten Wohnraum schaffen. Damit dort attraktive Wohnungen entstehen, die durch eine breite Gruppe der Bevölkerung langfristig nutzbar sein sollen, wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt. Dessen Ziel war es, für den Standort im zweiten Abschnitt des Neubaugebiets Walldorf-Süd eine qualitätsvolle, wirtschaftliche, nachhaltige und energetisch optimierte Wohnbebauung zu planen, die auf die städtebaulichen und funktionalen Anforderungen angemessen reagiert. Bauherr wird die Stadt sein, betreut werden die nach aktuellem Stand 45 neuen Wohnungen anschließend durch den Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft.
Jetzt hatte das Preisgericht, dem unter dem Vorsitz von Prof. Karin Schmid (Hochschule München) Sachpreisrichter aus den Reihen des Gemeinderates, der Bürgermeister sowie Architekten als Fachpreisrichter angehörten, die 14 eingereichten Arbeiten zu bewerten.
Zum Sieger kürte die Jury den Entwurf „Vier Häuser für Walldorf“ des Büros MIMA – Minimalhaus Manufaktur GmbH, Hamburg, der mit einem Preisgeld von 20.000 Euro bedacht wurde. Das Preisgericht empfiehlt außerdem dem Gemeinderat einstimmig, den ersten Preis auch zu realisieren.
Der zweite Preis des Wettbewerbs geht an die 3PO Bopst Melan Architektenpartnerschaft BDA, Potsdam (12.500 Euro), der dritte Preis an BG JMN Architekten PartmbB, Karlsruhe, und Planfabrik SPS Architekten, Ettlingen (7.500 Euro). Darüber hinaus wurden Ankäufe der Entwürfe der ADNBA Planungsgesellschaft UG, Berlin (10.000 Euro), und von DREI ARCHITEKTEN Konsek Streule Vogel Partnerschaft mbB, Stuttgart (10.000 Euro), zugesprochen.
Bürgermeister Matthias Renschler lobte die Qualität der Arbeiten im Verfahren insgesamt. Die Ausstellung aller eingereichten Arbeiten im ersten und zweiten Obergeschoss des Rathauses läuft bis Anfang Februar 2023 und kann während der Öffnungszeiten besucht werden.
Die Teilnehmer hatten zu berücksichtigen, dass die beiden Grundstücke an der östlichen Zufahrt zur Walldorfer Wohnstadt eine hohe städtebauliche Bedeutung erhalten. „Das ist eine sehr differenzierte Arbeit“, erklärte Stadtbaumeister Andreas Tisch zum Siegerentwurf. Er zeichne sich durch eine hohe Kompaktheit aus und könne energetisch optimiert umgesetzt werden, die Dachflächen sind für die Photovoltaik-Nutzung geeignet. Die Idee, „das Bauvolumen in vier Einzelhäuser zu zerlegen“, komme der städtebaulichen Situation entgegen. Sichtbar wird das durch einen leichten Versatz und die unterschiedliche Farbgebung der Holzfassaden. Laut Tisch leitet es gut auf den Maßstab und Zusammenhang der Umgebung über. Dennoch fügen sich die vier Einzelgebäude auch sehr selbstverständlich als Ensemble an der Wieslocher Straße zusammen. Die Loggien sind plastisch gestaltet, die Balkone bieten geschützte Freibereiche und sorgen für ein abwechslungsreiches Fassadenbild. Die vier Häuser sind laut dem Stadtbaumeister auch „deutlich wirtschaftlicher als andere Lösungen“. Zudem seien die Baukörper „nach hinten relativ luftig“ gestaltet. Im Hof entsteht ein großer zusammenhängender Grünraum für die Mieter. Die Wege zu den benachbarten Häusern werden durch Kinderspielflächen, Fahrradreparaturwerkstatt und überdachte Sitzbereiche gegliedert und so für Bewohner und Nachbarn nutzbar gemacht. Dazu kommt im Süden eine Zone aus Gemeinschaftsgärten und Hochbeeten.
Der Wohnungsmix im Siegerentwurf richtet sich mit Drei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen vor allem an Familien, wobei auch ein Anteil an Eineinhalb-Zimmer-Wohnungen berücksichtigt ist. Es soll eine Wohnfläche von 3446 Quadratmetern entstehen. Vorgesehen sind zwei Tiefgaragen für die beiden Grundstücke. Neben 83 Stellplätzen für Pkw ist auch an entsprechende Fahrradstellplätze gedacht.
Es habe im Wettbewerb aber auch viele „andere gute Arbeiten mit einer Menge Ideen auf einem insgesamt hohen Niveau“ gegeben, sagte Stadtbaumeister Tisch. Davon kann man sich in der Ausstellung im Rathaus ein Bild machen.
Text und Foto: Stadt Walldorf