Niederschwelliges Angebot für Frauen im Begegnungshaus als Erfolgsrezept
Gabriele Dörflinger, Integrationsmanagerin der Stadt, und Elena Albrecht, Bildungskoordinatorin in der Stabsstelle für Integration und gesellschaftliche Entwicklung des Rhein-Neckar-Kreises, blicken auf eine für beide Seiten fruchtbare Kooperation im Begegnungshaus zurück.
Am 15. November starteten im vergangenen Jahr zwei Sprachfördermaßnahmen für Frauen mit Kleinkindern. Ende des Monats werden 22 Frauen die beiden Kurse abschließen. 200 Unterrichtseinheiten haben sie dann hinter sich gebracht.
Die Teilnehmerinnen kommen aus 15 Nationen, darunter Syrien, Eritrea, Irak, Indien, Rumänien und Gambia. „Der Rhein-Neckar-Kreis kam mit dieser Projektidee auf uns zu und hat damit gleich offene Türen eingerannt“, berichtet Gabriele Dörflinger von den Anfängen der Zusammenarbeit.
Die Idee war, mit einem niederschwelligen Angebot integrative Sprachkurse anzubieten, während die Kinder der teilnehmenden Frauen vor Ort betreut werden. Warum das nötig ist, erklärt Elena Albrecht: „Frauen mit kleinen Kindern haben meistens keinen Zugang zu Sprachfördermaßnahmen.“ Ein großes Problem sei aber oft, geeignete Räumlichkeiten anbieten zu können, da diese für die Kinderbetreuung hohe Kriterien erfüllen müssten. Auch geeignetes Personal zu finden, sei schwierig.
Mit Unterstützung von Katrin Siebold, 1. Vorsitzende des Vereins „Begegnungen in Walldorf e.V.“, konnten dem Rhein-Neckar-Kreis die passenden Räume im Begegnungshaus angeboten werden. Ein Kinderbetreuungsraum wurde dafür extra nach Vorgaben des Jugendamtes mit Unterstützung des Vereins und der Stadt Walldorf ausgestattet. Zweimal in der Woche werden die beiden Kurse jeweils durchgeführt.
Der eine Kurs richtet sich an Anfänger, die zum Teil erst einmal alphabetisiert werden, der zweite Kurs an die etwas Fortgeschritteneren.
Zwei Betreuer sind für die Kinder zuständig, im Schnitt sind es drei bis fünf Kinder. Zwölf der Teilnehmerinnen kommen aktuell aus Walldorf, die anderen aus den umliegenden Gemeinden. Der Kreis übernimmt für sie die anfallenden Fahrtkosten. „Es hat sich gezeigt, dass das so für die Frauen gut machbar ist, an den Kursen teilzunehmen“, sagt Elena Albrecht. „Es hat bisher wunderbar geklappt“, findet auch Gabriele Dörflinger.
Zwei der drei Lehrerinnen kommen ursprünglich aus Syrien. Arwa Abu Shukr war dort Mathematiklehrerin und hat inzwischen ein C1-Sprachzertifikat. Sie unterrichtet im Begegnungshaus zwei Mal in der Woche den Sprachkurs und übernimmt auch die Kinderbetreuung. Nachmittags arbeitet sie inzwischen in einer Teilzeitstelle in Wiesloch in der Erwachsenenbildung. Für Frau Abu Shukr gelang so die Integration in den Arbeitsmarkt.
Die guten Erfahrungen in Walldorf mit den Sprachfördermaßnahmen wolle man gerne „in den Kreis tragen und in anderen Kommunen anbieten“, sagt Elena Albrecht.
Die Kurse im Begegnungshaus sollen übrigens ab dem 1. Oktober mit Förderung des Landes fortgesetzt werden. Dann auch mit dem Ziel, mit einem Sprachzertifikat abschließen zu können.
Anmelden können sich alle – sowohl Geflüchtete als auch aus anderen Gründen zugereiste Frauen – bei Gabriele Dörflinger, Integrationsmanagement der Stadt Walldorf: [email protected].
Text und Fotos: Stadt Walldorf