„3 Grad-Initiative“ aus Karlsruhe soll Entlastung bringen
(zg) Es ist ein deutlicher Aufruf zum Mitmachen, was das Energienetzwerk fokus.energie e.V. und die Industrie- und Handelskammer (IHK) von Karlsruhe aus auf den Weg bringen wollen. Mit der „3 Grad-Initiative“ können sich alle einbringen, ob Unternehmen oder Bürgerinnen und Bürger im Alltag. Denn durch diese nur wenige Grad weniger zum Beispiel bei der Klimaanlage, lässt sich im Land viel erreichen – und für den Winter in diesen Zeiten vorbeugen. „Seit dem 23. Juni haben wir bezüglich der Gasversorgung eine ‚Alarmstufe‘. Es besteht dabei die konkrete Gefahr, dass die Gaslieferungen weiter zurückgehen beziehungsweise nach der Wartungspause bei ‚Nordstream 1‘ nicht wieder aufgenommen werden“, so Dr.-Ing. Hans Hubschneider, Vorstandsvorsitzender von fokus.energie.
Strom wird zu etwa 10 % mit Gaskraftwerken hergestellt
Mit Folgen: Denn das Füllen der Gasspeicher verlangsamt sich, muss eventuell sogar ganz ausgesetzt werden. Doch volle Gasspeicher sind wesentlich, um über den Winter zu kommen. Denn Gas wird auch als Beitrag zur Stromproduktion in Deutschland genutzt. „In diesem Jahr wurde laut ‚Fraunhofer ISE Energy Charts‘ Strom zu etwa 10 % mit Gaskraftwerken hergestellt“, so der Vorstandsvorsitzende von fokus.energie. „Wenn wir es schaffen würden, kurzfristig weniger Strom zu verbrauchen, dann wäre diese Einsparung direkt nutzbar, um das Füllen der Gasspeicher zu verbessern.“
„3 Grad-Initiative“ kann unterstützen – jetzt
Deshalb initiieren fokus.energie e.V. und IHK Karlsruhe die „3 Grad JETZT“-Initiative, wollen sie in die breite Öffentlichkeit bringen. „Primäre Adressaten sind Bürogebäude und Geschäftsräume, aber auch Verkaufsräume, Beratungsorte, Produktionsumgebungen oder auch Ausbildungsstätten“, betont Wolfgang Grenke, Präsident der IHK Karlsruhe: „Überall, wo heute klimatisiert gearbeitet, eingekauft, ausgebildet oder auch entspannt wird.“
Weniger ist mehr: Die Initiatoren sehen diese Aktion als klares Signal zum Mitmachen, wollen Wirtschaft und Kommunen ermuntern, sich ebenfalls sichtbar einzubringen, denn viele Unternehmen befürchten durch die allgemeine Lage massive Beeinträchtigungen ihres Geschäftsbetriebs.
„Wir wollen etwas tun, wir müssen etwas tun – jetzt!“
In den Sommermonaten „entfällt ein nicht unwesentlicher Teil des Stromverbrauchs auf den Betrieb von Klimaanlagen“, erläutert Dr.-Ing. Hubschneider. Da ließe sich die „3 Grad JETZT“-Initiative“ praktisch umsetzen: Wenn Klimaanlagen laufen, dann eben mit einer 3 Grad höheren Temperatur als normalerweise, also beispielsweise mit 24 statt mit 21 Grad. Immerhin sollte die Minimum-Temperatur einer gekühlten Büro-Umgebung 24 Grad betragen. Da bräuchten Klimaanlagen zum Beispiel bei unter 25 Grad Außentemperatur gar nicht angestellt zu werden.
Studien gehen davon aus, dass die maximale Differenz zwischen Außen- und Innentemperatur rund 7 Grad betragen sollte: Wenn es also draußen 35 Grad hat, würden 28 Grad für eine angenehme, gesunde Arbeitsumgebung genügen. „Diese Empfehlungen sind ja eigentlich nicht neu“, so fokus.energie und IHK Karlsruhe, „man findet dazu viele Hinweise. Wir sind aber der Auffassung, dass gerade jetzt ein guter Zeitpunkt ist, dies alles noch einmal stärker ins Bewusstsein zu rufen, es ganz bewusst umzusetzen!“ Dies wird auch von den Ministerien in Berlin und Stuttgart unterstützt, denn wer Energie spare, helfe in diesen Tagen, dass unser Land zum Beispiel unabhängiger von russischen Gas-Importen werde – und tue auch etwas fürs Klima.
Gemeinsam für den Energiewechsel: 3 Grad, jetzt!
Ob die Heizung im Winter etwas runterdrehen oder jetzt in den sommerlichen Monaten die Klimaanlage etwas weniger stark kühlen lassen: Wenn sich viele einbringen, bringt das in der Summe ordentlich was zusammen – und hilft letztlich allen. Dabei ist wichtig, dass alle Möglichkeiten, Energie einzusparen, in der Gesellschaft ausgeschöpft werden. Denn der Energiebedarf für die Gebäudekühlung nimmt seit Jahren stark zu.
#wenigeristmehr
Was im Winter das Absenken der Raumtemperatur ist, ist analog im Sommer das weniger starke Kühlen der Räume. Weniger ist mehr: Weniger Strom- und Energieverbrauch. 3 Grad weniger bringen dabei in der Tat wahrnehmbare Effekte – für den eigenen Geldbeutel und auch in Sachen Energieimporte. Verhaltensänderung mit großer Wirkung: „Deshalb 3 Grad, jetzt“, so die deutliche Ansage der Energieexperten von fokus.energie e.V. und IHK Karlsruhe. Weniger Stromverbrauch im Sommer bringt mehr Gasreserven für den Winter.
Infos: Mit der Initiative – www.3GradJETZT.de – geben fokus.energie e.V. und IHK Karlsruhe Unternehmen auch Handlungsempfehlungen. Wer sich zum Beispiel für die aktuelle Verteilung der Stromproduktion in Europa interessiert, der findet unter app.electricitymap.org tagesaktuelle Angaben. Interaktive Grafiken zu Stromproduktion und Börsenstrompreisen gibt’s unter www.energy-charts.info.
Details zur Initiative und zum Themenbereich Energie unter www.fokusenergie.net