„Vielfalt in der Kulturlandschaft gemeinsam umsetzen“ lautet das Motto vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e.V. und dies zeigte sich auch im umfangreichen Maßnahmenprogramm für 2022, welches auf der Mitgliederversammlung beschlossen wurde.
Am 27.04.2022 fand im Martin-Luther-Haus in Dossenheim die diesjährige Mitgliederversammlung des Landschaftserhaltungsverbands (LEV) Rhein-Neckar e.V. statt. Der Vorsitzende des LEVs, Herr Landrat Dallinger, begrüßte die Vertreter der Mitgliedskommunen, die kommunalen Mitglieder sowie den Vereinsvorstand und Fachbeirat. Herr Bürgermeiser Faulhaber von Dossenheim sprach ein Grußwort, bevor mit der Tagesordnung begonnen wurde.
Herr Scherrer, Biotopverbundmanager des LEVs, gab zu Beginn einen kurzen Überblick zum landesweiten Biotopverbund. Der Artenrückgang und der Verlust der Biodiversität sind zwei große Themen unserer Zeit. In den letzten Jahrzehnten sind viele Lebensräume verloren gegangen oder liegen so isoliert, dass die Wanderung und der genetische Austausch von Tieren nicht möglich sind. Diese Situation führt dazu, dass heute viele heimische Arten bedroht sind. Um diesen Trend zu stoppen, benötigt es ein funktionierendes Netzwerk der Natur, das wichtige Lebensräume erhält und die Verbindung dazwischen verbessert. Um diesen sogenannten Biotopverbund zu planen und umzusetzen, können Kommunen eine Biotopverbundplanung erstellen und werden dabei mit einer hohen Förderung unterstützt. Herr Scherrer berät Kommunen und weitere Interessierte gerne zu allen Themen des Biotopverbunds. Anschließend berichtete Geschäftsführerin Nadja Salzmann von den durchgeführten Maßnahmen und Projekten im Jahr 2022. Der Verein besteht seit 2013 und führt mittlerweile bei einem Großteil der Mitgliedskommunen des Rhein-Neckar-Kreis Maßnahmen zur Erhaltung der Kulturlandschaft durch. Stellvertretend wurde jeweils eine umgesetzte Maßnahme aus dem Kraichgau, der Bergstraße und der Rheinebene vorgestellt. Mit Vorher-Nachher-Bildern wurde den Anwesenden der Mitgliederversammlung verdeutlicht, welche Veränderungen in der Landschaft durch die Umsetzung der Pflegemaßnahmen stattfinden, welchen positiven Einfluss dies auf die Natur hat und wie die Projekte finanziert wurden. So wurde z. B. eine Beweidung in Laudenbach vorgestellt. Diese Maßnahme leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der artenreichen Magerrasen und Trockenmauern entlang der Bergstraße. Ein anderes Highlight war die Beweidung von Streuobstwiesen unterhalb der Burg Steinsberg in Sinsheim, die 2021 beim Wettbewerb „Landschaft in Bewegung“ der Metropolregion Rhein-Neckar anerkannt wurde.
Ein kurzer Einblick in die zahlreichen weiteren Aktivitäten des Vereins, wie die Beratung von Mitgliedskommunen zu naturverträglichen Themen oder die Beschaffung von 301 Nisthilfen für die Mitglieder des Vereins, schlossen den Geschäftsbericht 2021 ab. Es folgte die zügige Abwicklung der weiteren Tagesordnungspunkte wie Kassenbericht, Bericht der Kassenprüfer, Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführung sowie die Beratung und der Beschluss über den Vereinshaushalt des kommenden Jahres. Der Vorstand und die Rechnungsprüfer wurden neu gewählt und die Vertreter des Fachbeirates neu berufen.
Im Anschluss daran stellte Nadja Salzmann das zuvor bereits mit Fachbeirat und Vorstand diskutierte Maßnahmenprogramm für das Jahr 2022 vor. Neben der Fortführung und Ausweitung der laufenden Projekte, werden im diesjährigen Jahr auch wieder neue Projekte aufgenommen. Ein Beispiel hierfür ist der verstärkte Ackerwildkrautschutz im Rhein-Neckar-Kreis. Hier gibt es noch einige relevante Vorkommen von seltenen und streng geschützten Ackerwildkrautarten. Das vorgeschlagene Maßnahmenprogramm für 2022 wurde daraufhin von der Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen.
Einen gelungenen Abschluss der Mitgliederversammlung bildete die anschließende Exkursion. Dabei konnten bereits abgeschlossenen Maßnahmen vor Ort besichtigt werden und es entwickelte sich ein spannender Austausch zwischen den Teilnehmenden. Besichtigt wurden Projektflächen im EU-Vogelschutzgebiet zwischen Dossenheim und Schiesheim. Diverse Maßnahmen dienen vornehmlich dem Schutz und der Förderung der vom Aussterben bedrohten Zippammer. Um ihren Lebensraum zu verbessern, erfolgten beispielsweise Entbuschungsarbeiten, die Ausbringung von Steinschüttungen und die Pflege von Rebzeilen. Um den Erhalt dauerhaft zu sichern, hat das Land Baden-Württemberg auch einen Teil der Grundstücke erworben. Neben der Zippammer profitieren aber auch etliche andere Arten wie z. B. die Mauereidechse von den Pflegemaßnahmen. Die verschiedensten Projekte zeigen eindrücklich, wie viel gemeinsam erreicht werden kann, wenn die Akteure vor Ort (hier Gemeinde Dossenheim, Stadt Schriesheim, BUND Dossenheim, Winzer, Untere Naturschutzbehörde, Regierungspräsidium Karlsruhe, LEV und etliche Ehrenamtliche) Hand in Hand zusammenarbeiten.
Quelle: Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e.V.