So oft er kann, leiht sich Sergey Kovalenko einen Kleinbus – ein LKW wird intensiver kontrolliert, wie er Bürgermeister Matthias Renschler und Flüchtling- und Integrationsbeauftragten Marco Schirmacher im Gespräch erzählt – und fährt Hilfsgüter in die Ukraine. Momentan werden insbesondere Medikamente, Krankentragen, Iso-Matten und Schlafsäcke sowie Nahrungsmittel benötigt.
Es ist kein einfaches Gespräch, als Sergey Kovalenko und Evgenia Dück, beide kommen ursprünglich aus der Ukraine, zu Gast im Rathaus sind. Tief ergriffen erzählen sie, was sich in der Ukraine ereignet. Mütter, die durch die stressige Situation keine Muttermilch an ihre frischgeborenen Säuglinge geben können, Zivilisten, die weder an Nahrungsmittel noch an ihre lebensnotwendigen Medikamente kommen und seit Wochen in Kellern wohnen. Und diese Keller sind, wie Sergey Kovalenko berichtet, nicht vergleichbar mit Kellerräumen in Deutschland. Sie sind nass und kalt und machen krank. Und natürlich nicht zu vergessen, die vielen zivilen Opfer, die der Krieg fordert – nicht nur in Butscha.
Daher war es keine Frage für Sergey Kovalenko, ob er helfen kann, sondern nur, wie. Viele Kontakte hat er noch in die Ukraine zu einigen Krankenhäusern, da er selbst bis vor fünf Jahren in der Ukraine lebte und dort Medizin und Pharmazie studierte. Evgenia Dück, die bis vor sieben Jahren in der Ukraine lebte und dort Jura studiert hat, unterstützt Sergey Kovalenko insbesondere im Hintergrund.
Und dann sind da noch die vielen Walldorferinnen und Walldorfer, die mit Sach- und Geldspenden unterstützen. „Die Menschen sind Deutschland so dankbar. Sie schicken Fotos, wenn sie die Spenden erhalten haben und wollen einfach nur Danke sagen“, erzählt Sergey Kovalenko.
Spenden werden gebraucht
Es werden auch weiterhin Medikamente, Lebensmittel und Säuglingsnahrung benötigt. Durch die vielen Kontakte erhält Sergey Kovalenko in regelmäßigen Abständen neue Listen mit dem aktuellen Bedarf in der Ukraine. „Wir werden sie unterstützen“, sichert Matthias Renschler im gemeinsamen Gespräch zu. Zukünftig wird die jeweils aktuelle Liste mitsamt Kontaktdaten auf der Homepage der Stadt Walldorf veröffentlicht. Des Weiteren sind helfende Hände dringend gesucht. Auch hierfür können die Kontaktdaten gerne genutzt werden.
Die Stadt Walldorf hat bereits verschiedene Hilfsgüter gesammelt und wird dies weiter fortsetzen. Marco Schirmacher, der unter anderem für die Koordination der unterschiedlichen Hilfen zuständig ist, wird den Kontakt untereinander herstellen, um gemeinsame Ressourcen zu nutzen.
Zum Abschluss bedankt sich Bürgermeister Matthias Renschler für den bewundernswerten Einsatz von Sergey Kovalenko und Evgenia Dück und sichert die weitere Unterstützung auch seitens der Stadt Walldorf zu.
Text und Foto: Stadt Walldorf