Wieslocher FDP-Stadtrat kritisiert unzureichende Lippenbekenntnisse der Kommune
Wiesloch. Der Stadtrat Wiesloch besprach in seiner jüngsten Sitzung vom 24. März 2021 zwei Punkte, in denen es um den Artenschutz und damit den Klimaschutz ging. In diesem Kontext sei auf die Februarsitzung verwiesen, in der die SPD-Fraktion beantragt hatte, dass der Ausschuss für Technik und Umwelt aufgrund der Brisanz des Themas in Ausschuss für Klima, Technik und Umwelt
umbenannt werden sollte. Nun ist es eine erwiesene Tatsache, dass der Artenschutz bei Flora und Fauna eine Grundvoraussetzung für jede Art von Klimaschutz ist.
Ein Tagesordnungspunkt der März-Sitzung hatte die Beleuchtung des Radwegs zwischen Rauenberg und Wiesloch zum Inhalt. Dieser Radweg führt durch das Naturschutzgebiet Sauerwiesen-Fuchsloch. Das Regierungspräsidium hat nun nach langer Prüfung entschieden, dass diese Beleuchtung aufgrund des Artenschutzes als Lichtverschmutzung zu werten ist, die massiv zum Insektenrückgang beiträgt. Das Insektensterben wiederum hat gravierende Auswirkungen auf das ganze Ökosystem und damit auch auf das Klima. Auch wenn es für Radfahrer sicherlich deutlich angenehmer ist, auf einem beleuchteten Weg zu fahren, ist der Klimaschutz ein wichtiges und berechtigtes Anliegen. Gerade angesichts der ehrgeizigen Klimaziele der Stadt Wiesloch sollte dies eine hohe Priorität haben. In befremdlicher Weise argumentierte jedoch gerade die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, dass der Artenschutz zwar wichtig sei, jedoch die Förderung des Radverkehrs Priorität habe. Auch in der weiteren Diskussion wurde eine Alternative für den Radweg von den meisten daran Teilnehmenden verworfen. Einsicht in die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns fehlte hierbei gänzlich.
„Es ist mir unverständlich, dass wir immer wieder über den großen Wurf in der Klimapolitik diskutieren, aber dann vor Ort fortlaufend Gründe suchen, umweltschädlich zu handeln. Wir müssen auch vor Ort nachhaltig agieren! Andernfalls brauchen wir auch keine Klimakonferenzen!“ erklärt FDP Stadtrat Thorsten Krings.
Im letzten Tagesordnungspunkt (Verschiedenes) ging es dann um die aktuellen Entwicklungen am Hummelberg in Schatthausen. Die sehr positive Berichterstattung der Stadtverwaltung zu einem Ortstermin mit den relevanten Interessengruppen unterschied sich dann doch deutlich von dem kritischen Bericht, den der Nabu am gleichen Abend an die Stadträte übermittelt hatte. Wie Stadtrat Krings der Verwaltung gegenüber schriftlich erklärt hatte, war die Nichteinbindung der unteren Naturschutzbehörde tatsächlich problematisch. Von einem „normalen forstlichen Vorgang“, wie die Verwaltung dies Prof. Krings gegenüber bezeichnet hatte, kann also nicht die Rede sein. Die Verwaltung blieb wie zuvor schon eine Erklärung schuldig, weshalb ökologisch wichtiges Totholz in großen Mengen aus dem Wald entfernt wurde. Auf die dort befindlichen, mit krebserregenden Stoffen behandelten Bahnschwellen und eine mögliche Kontaminierung des Waldbodens angesprochen, wiegelte Oberbürgermeister Dirk Elkemann ab und bezeichnete eine Prüfung als zunächst nötig, ob weitere Untersuchungen Sinn ergeben. Prof. Krings wies dagegen auf die eindeutige Rechtslage hin, dass diese Bahnschwellen sich aufgrund ihrer hohen Schadstoffbelastung nicht in einem Gelände befinden dürfen, das der Erholung dient, und als Sondermüll entsorgt werden müssen. Auch hier blieb die Stadtverwaltung Wiesloch eine verbindliche Aussage schuldig.
Alles in allem zeigt sich, dass Klimaschutz in Wiesloch trotz anderslautender Erklärungen offensichtlich keinen besonders hohen Stellenwert hat. Statt effektive Maßnahmen zum Klima- und Artenschutz vor Ort durchzuführen, setzen viele und zu viele Akteure auf rein symbolische Akte wie die publikumswirksame Earth Hour. Weitere Informationen finden Sie auf www.fdp-wiesloch.de.