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Positive Halbzeitbilanz beim Mobilitätspakt Walldorf-Wiesloch

31. Januar 2021 | > Walldorf, > Wiesloch, Leitartikel, Politik

Fortschritte auf dem Weg zu vernetzter Mobilität –

Nach ihrer vierten Steuerkreissitzung am 20. Januar zogen die Projektpartnerinnen und –partner des Mobilitätspakts Walldorf-Wiesloch eine positive Halbzeitbilanz.

Tagung und Pressekonferenz fanden nicht wie geplant in Walldorf statt, wo der Mobilitätspakt von Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft 2018 geschlossen wurde, sondern coronabedingt als Online-Konferenz.

„Wir sind gut vorangekommen und machen weiter“, stellte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen) fest, der das „neue Format“ des Mobilitätspakts lobte. Es habe sich als „ganzheitlich und handlungsorientiert“ erneut bewährt, erklärte Herrmann, der auf weitere erfolgreiche Mobilitätspakte in Baden-Württemberg verweisen konnte. „Vor Ort gibt es nie nur Verkehrsprobleme der Straße oder Schiene, sondern alle müssen etwas beitragen, auch die Kommunen und die Firmen“, meinte er zum Konzept des Pakts. „Der Mobilitätspakt Walldorf-Wiesloch zeigt, was möglich ist, wenn alle Akteure an einem Tisch sitzen, über den eigenen Tellerrand hinausschauen und gemeinsam am Ziel einer zukunftsorientierten und vernetzten Mobilität arbeiten“, so Herrmann.
Bürgermeisterin Christiane Staab, die stellvertretend für die beteiligten Kommunen Walldorf und Wiesloch und den Landkreis Rhein-Neckar sprach, bestätigte, dass die gemeinsame Arbeit im Mobilitätspakt alle „beflügelt“ habe. „Es ist viel, viel in Bewegung gekommen, im Kreis, mit den Firmen, mit der Deutschen Bahn“, stellte sie fest und sah die gelungene Zusammenarbeit als „richtigen Schritt“. Nicht länger schiebe man sich „den schwarzen Peter“ zu, sondern prüfe gemeinsam Handlungsansätze.

Ein attraktives Mobilitätsangebot, das viele zum Umsteigen auf klimafreundliche Verkehrsmittel bewegt, ist Ziel des Mobilitätspakts. Daher wird Bürgerbeteiligung groß geschrieben.
Minister Winfried Herrmann wie auch Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, deren Behörde den Mobilitätspakt koordiniert, konnten auf eine Liste von rund hundert Maßnahmen verweisen, die unter anderem durch eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung zustande gekommen ist. Rund 1.700 Hinweise seien eingegangen, berichtete Felder. Sie seien geprüft und nach einem Ampelsystem bewertet worden und würden – wo möglich – weiterverfolgt.
Bisher wurden laut Herrmann 27 Prozent der Maßnahmen bereits umgesetzt, 58 Prozent befänden sich in der Umsetzung. Viele Menschen seien laut der Umfrage bereit, auf alternative, klimafreundliche Verkehrsarten umzusteigen, wenn die Rahmenbedingungen dafür vorhanden seien, berichtete Felder.

Maßnahmenpaket im Pakt

Zum umfangreichen Maßnahmenpaket des Pakts gehört ein verbesserter  Radverkehr. Eine große Rolle spielen hier die Radschnellwege von Mannheim nach Wiesloch-Walldorf und von Heidelberg nach Bruchsal.
Für den Radschnellweg von Mannheim nach Wiesloch-Walldorf läuft eine vom Verband Region Rhein-Neckar beauftragte Machbarkeitsstudie. Erste Ergebnisse werden für das erste Halbjahr 2021 erwartet.

In Walldorf und in Wiesloch werden innerstädtische Radverkehrskonzepte entwickelt, um das Radfahren noch attraktiver zu machen. In den Unternehmen sollen unter anderem Schließfächer und Duschen das Radeln zum Arbeitsplatz in Schwung bringen.
Wie Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann feststellte, habe der Mobilitätspakt insgesamt den „Blick geschärft“. Bei der bevorstehenden Sanierung der Brücke über den Bahnhof würden daher auch gleich die Radwege auf beiden Seiten ausgebaut. Auch bessere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder würden geprüft.
Im Straßenverkehr wurde dank des Mobilitätspaktes die Ortsumfahrung von Altwiesloch wieder in den Maßnahmenkatalog aufgenommen. Man wolle eine neue Lösung für ein altes Problem, so Herrmann. Der vierspurige Ausbau der L 723 zwischen Walldorf und Rauenberg steht auf der Agenda, eine überarbeitete Entwurfsplanung soll bis Mitte dieses Jahres stehen.

Als großen Erfolg verbuchen die Akteurinnen und Akteure im Mobilitätspakt die Regiobuslinie, die seit 15. Dezember 2019 zwischen Sinsheim und Walldorf fährt. „Wir schauen immer über den Tellerrand hinaus“, sagte Landrat Stefan Dallinger in diesem Zusammenhang. So würden bei der Vergabe von Linienbündeln auch immer Regiobuslinien mitgeprüft. Eine Regiobuslinie zwischen Speyer, Hockenheim, Walldorf, Wiesloch und Schwetzingen sei im Gespräch und eine Verbindung von Schwetzingen nach Walldorf und Wiesloch. Der Mobilitätspakt gebe „wichtige Impulse in die Raumschaft“, erklärte Dallinger.
Gerne berichtete er auch, dass ein Mobilitätspakt für die Metropolregion Rhein-Neckar „kurz vor der Unterzeichnung“ stehe, für den Walldorf-Wiesloch die Blaupause sei.
Auch Leimen und Nußloch sollen künftig mit Walldorf per Bus verbunden werden, wusste Bürgermeisterin Staab.

Gebündelte Kräfte

Für die letzte Meile und damit einen lückenlosen Anschluss von Bus oder S-Bahn zum Ziel in Walldorf oder Wiesloch stünden bereits E-Scooter bereit, so Christiane Staab.
Sie verwies auch auf die gemeinsame Bewerbung von Walldorf und Wiesloch im Landeswettbewerb „Regio Win 2030“, bei dem es ebenfalls um vernetzte Pendlermobilität geht. Dank des Mobilitätspaktes habe man diese Bewerbung auf die Beine gestellt, erklärte Staab. „Mit hochkompetenten Partnern haben wir unsere Kräfte gebündelt und sind einen riesigen Sprung weitergekommen.“ Eine dieser Partnerinnen ist die SAP, für die Matthias Grimm sprach. „Wir sind den Kommunen verpflichtet“, stellte er fest. Mit Jobticket, Leihfahrrädern, E-Mobilität und Fahrgemeinschaften habe man sich den Herausforderungen in Sachen Verkehr schon seit einiger Zeit gestellt, um unnötige Autofahrten zu vermeiden.
Auf die Coronakrise angesprochen erklärte Grimm, dass die SAP schon vor Corona Homeoffice angeboten habe.
Zur Rolle von Corona und den Auswirkungen auf den Verkehr müsse man zunächst Daten sammeln und in etwa einem halben Jahr Bilanz ziehen, meinte Minister Herrmann. Aus der Coronazeit müsse man mitnehmen, was gut gewesen sei. Einen „Rückfall“ dürfe es nicht geben, so der Minister.

 

Eine Schlüsselrolle im Mobilitätspakt hat der Bahnhof Wiesloch-Walldorf (Foto: Pfeifer)

Text: Stadt Walldorf

 

 

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