Das schreckliche Ereignis der Deportation Wieslocher Juden nach Gurs jährt sich am 22. Oktober 2020 zum 80. Mal. Je mehr Zeit vergeht, umso wichtiger wird die Erinnerung daran. Daher lädt die Stadt Wiesloch zur diesjährigen Gedenkveranstaltung am Donnerstag, 22. Oktober 2020, um 19 Uhr ins Palatin (Staufersaal) ein. Im Mittelpunkt steht das Gespräch mit den beiden Zeitzeugen Paul Flagg und Joel Flegenheimer, das der ehemalige Stadtarchivar Manfred Kurz führen wird. Die beiden Herren, welche dieses schreckliche Erlebnis im Alter von 14 und eineinhalb Jahren am eigenen Leibe erfahren mussten, leben in den Vereinigten Staaten und sind aufgrund der Corona Pandemie per Videokonferenz zugeschaltet. Bereits vor 30 Jahren waren Paul Flagg und Joel Flegenheimer zu Besuch in Wiesloch und haben bei der damaligen Gedenkveranstaltung viele Wieslocherinnen und Wieslocher mit ihren Worten berührt. Der Stadt Wiesloch ist es eine große Ehre, diese Gelegenheit erneut ergreifen zu dürfen. SSchülerinnen und Schüler des Ottheinrich Gymnasiums und der Esther-Bejarano Gemeinschaftsschule beteiligen sich ebenfalls an der Veranstaltung. Für einen würdevollen musikalischen Rahmen sorgt der Klarinettist Tim Ohlsson.
Aufgrund der aktuell vorliegenden Herausforderungen der Corona Pandemie kann leider kein Spontanbesuch ermöglicht werden. Die Teilnehmerzahl ist stark begrenzt. Karten (kostenfrei) können ab sofort nach telefonischer Absprache im Kulturamt (84-305) abgeholt werden.
Zusätzlich wird die Veranstaltung über einen geschützten Live-Stream gezeigt. Den hierzu erforderlichen Link wird die Stadt kurzfristig vor der Veranstaltung veröffentlichen.
Zum Hintergrund:
Der 22. Oktober 1940 ist ein denkwürdiger Tag in der Geschichte von Wiesloch: Vor 80 Jahren wurden 45 in Wiesloch und Baiertal lebende jüdische Einwohner verhaftet und in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich am Rande der Pyrenäen deportiert. Von dort wurden sie in den folgenden Jahren in die Vernichtungslager Auschwitz, Sobibor und Majdanek transportiert und dort ermordet. 6.500 Juden in Baden und der Saarpfalz mussten das gleiche Schicksal erleiden. Der Gauleiter von Baden, Robert Wagner und der Gauleiter der Saarpfalz, Josef Bürckel, meldetetn nach dieser Aktion stolz an das Führer-Hauptquartier in Berlin, dass ihre Gaue nun „judenrein“ seien.