Das Kindertheater Blinklichter freut sich, sein 40-jähriges Bühnenjubiläum im Rahmen von „1250 Jahre Walldorf“ in der Stadtbücherei feiern zu dürfen.
(bb) Vom 12. bis 17. Oktober gibt es für die Grundschulen und Kindergärten eine Woche lang Kindertheater mit zwei Schauspielern, bekannten Figuren aus der Kinderliteratur und viel Musik.
Wie Barbara Grabl, die Leiterin der Stadtbücherei, mitteilt, kann die Jubiläumswoche der Blinklichter als eine der wenigen Veranstaltungen im Rahmen des 1250-jährigen Stadtjubiläums stattfinden, worüber sie sich sehr freut.
Die Vorstellungen für die Kindergärten finden in der Stadtbücherei mit jeweils ca. 50 Kindern statt. Die Vorstellungen für die Grundschulen sind aufgrund der hohen Anzahl an Kindern und den vorgegebenen Corona-Beschränkungen in größere Räumlichkeiten der jeweiligen Schule verlegt.
Die Vorstellungen von „Cowboy Klaus und sein pupsendes Pony“ für Kinder ab 4 Jahren am 17. Oktober jeweils um 15 Uhr und 17 Uhr sind öffentlich. Eintrittskarten hierfür gibt es in der Stadtbücherei (s. auch unseren Artikel https://www.wiwa-lokal.de/?p=285788).
Wolfgang Messner und Werner Ries, die beiden Gründer der „Blinklichter“ vor 40 Jahren, freuen sich sehr, ihr Jubiläum in der Heimat feiern zu können.
Wolfgang Messner als Walldorfer studierte in Heidelberg Germanistik, Politologie und Theaterpädagogik. Dort lernte er während des Studiums Werner Ries kennen, der Sozialpädagogik mit dem Schwerpunkt Theaterpädagogik studierte.
1979 gründete Werner Ries das „Figuren- und Clowntheater“ Blinklichter, in das ein Jahr später auch Wolfgang Messner mit einstieg. In der „Alten Krone“ in Heidelberg hatten sie ihren ersten Auftritt.
Von Anfang an begeisterten sie auch die Walldorfer Kinder. In den 80er-Jahren betreuten sie an der Grillhütte beim Tierpark einen Wald- und Abenteuerspielplatz – wohl der Vorreiter für den heutigen „Urlaub ohne Koffer“ in den Sommerferien.
Sie gründeten den Circus „Ramponelli“, mit dem sie u. a. mit 30 Kindern zwei Wochen mit einem Pferdewagen im Kraichgau unterwegs waren und Zirkusvorstellungen nach Ideen von den Kindern und mit den Kindern einstudierten.
Eine weitere Aktion vom Stadtjugendring Mannheim, eine Schifffahrt mit 30 Kindern von Heilbronn nach Mannheim und Vorstellungen vor dem Schiff an den Haltepunkten, wäre, wie Werner Ries bestätigt, heutzutage undenkbar.
Wolfgang Messner und Werner Ries haben nie eine Schauspielschule besucht. Sie haben sich alles autodidaktisch erarbeitet, wobei ihnen das GRIPS Kindertheater aus Berlin Vorbild und Ideengeber war. Auch beim GRIPS Theater spielt die Musik eine große Rolle, ebenso wie bei den Blinklichtern.
Jedes Theaterstück hat auch eine „pädagogische Botschaft“, das aktuelle Themen wie Gewalt, Vorurteile, Umwelt oder soziales Miteinander aufgreift, immer aber auch kindgerecht aufgearbeitet mit Humor gespielt wird.
In ihrer Anfangszeit, so Wolfgang Messner, haben sie klassisch nur mit den Handpuppen hinter dem Vorhang gespielt. Mit der Zeit sind sie aber dann selbst zu Schauspielern geworden und konnten so die Kinder interaktiv in ihr Spiel mit einbeziehen. Es macht ihnen großen Spaß, wie die Kinder auf die einzelnen Situationen reagieren.
Nachdem einmal eine Oma während einer Vorstellung eingeschlafen ist, werden auch die Eltern gefordert, wie Werner Ries lächelnd bemerkt.
Nach einem besonders lustigen Erlebnis gefragt, erzählt Wolfgang Messner, bei dem Stück „Cowboy Klaus und sein pupsendes Pony“ wurden Kinder gesucht, die „Milchbrüderschaft“ trinken sollten. Ein Kind hat dies dann wegen seiner Laktoseintoleranz abgelehnt.
Ein andermal wurde ein Kind gesucht, das den Tiger bei Janoschs „Komm, ich mach dich gesund, sagte der Bär“ mit einer großen Spritze betäuben sollte. Daraufhin konnte die Mutter des Kindes ihr Lachen nicht verkneifen, denn der Vater war Anästhesist.
Teilweise werden die Inszenierungen von Puppenspielern, Clowns und Musikern aus dem Rhein-Neckar-Kreis ergänzt.
Werner Ries ist mittlerweile auch für ein älteres Publikum in Senioren- und Pflegeheimen unterwegs. Dort unterhält er mit Gedichten bekannter Autoren und ursprünglichen Volksliedern, die die Älteren dann gerne mitsingen.
Wolfgang Messner und Werner Ries sind Barbara Grabl sehr dankbar, dass diese mit großem organisatorischen Aufwand diese Theaterwoche in Walldorf möglich gemacht hat, denn auch die „Blinklichter“ mussten alle Vorstellungen der letzten Monate absagen.
In der Stadtbücherei ist zu den üblichen Öffnungszeiten eine umfangreiche Ausstellung mit Puppen der „Blinklichter“ aus den bekanntesten Theaterstücken zu besichtigen. Fotos und Informationen zum Werdegang „40 Jahre Blinklichter Theater“ ergänzen die sehenswerte Ausstellung.
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Text und Fotos: BBinz