Ehrenamtliche Nähaktion von Nase-Mund-Masken beendet – Hilfsangebote nutzen
Vier Wochen lang ratterten in Eva Mangolds Atelier „Fachwerk“ und vielen weiteren Walldorfer Haushalten die Nähmaschinen fast ununterbrochen. Etwa dreißig Frauen jeden Alters, sowohl Hobbynäherinnen als auch professionelle Schneiderinnen, produzierten in ehrenamtlichem Engagement über zweitausend Behelfsmasken, die genauso „bunt“ und unterschiedlich wurden wie es ihre Schöpferinnen sind.
Über Andrea Münch von der städtischen IAV-Stelle wurden die Masken gezielt an soziale Einrichtungen und Initiativen in Walldorf verteilt. Die Materialkosten übernahm die Stadt.
Zum Erfolg der Aktion trugen auch die schier unzähligen Stoffspenden maßgeblich bei, die zuletzt gar nicht mehr angenommen werden konnten. „Wir erhielten lang gehütete hochwertige Leinenstoffe aus Familienbesitz, bunte Stoffe und Bettwäsche für den guten Zweck“, berichten Andrea Münch und Eva Mangold, deren Laden zum „Hauptquartier“ der Nähaktion wurde.
Bürgermeisterin Christiane Staab möchte allen Beteiligten, die sich mit Stoff, Stich und Faden für die gute Sache eingesetzt haben, zum Ende der konzertierten Aktion herzlich danken: „Allen, die zu dieser Maßnahme beigetragen haben, die völlig unkompliziert, schnell und reibungslos funktionierte und noch dazu allen Beteiligten und den Empfängern viel Freude bereitet hat, gilt ein riesengroßes Dankeschön.“ Sie freut sich darüber, dass auch Stoffreste und –abfälle noch einen guten Zweck erfüllen, sie wurden nämlich an eine Igelaufzuchtstation weitergegeben.
Andrea Münch (links) und Eva Mangold mit Stoffen und den produzierten Masken (Foto: Mangold)
Beeindruckend findet die Bürgermeisterin auch die große Resonanz, auf die der Aufruf nach ehrenamtlichen Einkaufshelferinnen und -helfern in Walldorf gestoßen ist. „Wie man sich in Walldorf gegenseitig unterstützt, ist ganz großartig. Ich danke allen, die sich die Zeit nehmen, für Hilfsbedürftige einzukaufen und Kontakt zu ihnen zu halten, sehr, sehr herzlich“, so Christiane Staab.
Laut Andrea Münch seien einige Patenschaften entstanden, die vielleicht über die Coronazeit hinaus Bestand haben könnten. „Insgesamt war jedoch die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung größer als die Nachfrage, sodass manche Angebote nicht genutzt wurden“, weiß sie. Offensichtlich konnten viele Versorgungslücken bereits im privaten Umfeld geschlossen werden. „Viele Menschen erledigen ihre Einkäufe auch nach wie vor selbst. Auch diejenigen, denen man aufgrund ihres Alters oder ihrer Vorerkrankungen gerne einen Schutz anbieten wollte“, weiß sie. Eine Erfahrung, die Andrea Münch von der städtischen IAV-Stelle in ihrer Arbeit häufiger macht. „Vielen Menschen fällt es sehr schwer, Hilfe von anderen anzunehmen. Es handelt sich um Menschen, die gewohnt sind, für sich selbst zu sorgen, unabhängig, bescheiden und fleißig zu sein. Es zuzulassen, etwas von der eigenen Last abzugeben, gehört nicht zum Lebenskonzept und ist ein neuer und ungeübter Gedanke.“
Gerne möchte Andrea Münch immer wieder dazu ermutigen, es auch unabhängig von der jetzigen Krisensituation einfach einmal auszuprobieren und zu wagen, Unterstützung anzunehmen. „Die Erfahrung zeigt in den meisten Fällen, dass sich Befürchtungen und Ängste nicht bestätigen, sondern im Gegenteil Begegnungen und Hilfsangebote als sehr bereichernd und erleichternd für das eigene Leben wahrgenommen werden und sich manchmal neue Perspektiven ergeben.“
Information
Information und Beratung zu den Hilfsangeboten in Walldorf gibt die IAV-Stelle unter der Rufnummer (0 62 27) 35-11 68 oder per E-Mail an [email protected].
Text: Stadt Walldorf