Jeweils zum Jahresbeginn, wenn die alten Autos und Motorräder noch ‚schlafen‘, findet bei den ‚Freunden der historischen Fahrzeuge Wiesloch‘ (FhF) die Jahresmitgliederversammlung statt. Da sich bereits im Vorfeld ein reges Interesse abzeichnete, war man erstmalig aus Platzgründen am 26.01. in der Dorfklause in Frauenweiler zusammengekommen.
Nach dem langjährigen ersten Vorsitzenden Dr. Adolf Suchy, der im Januar 2019 sein Amt auf eigenen Wunsch niederlegte, hatte sich Detlev Röpke als neuer Vorsitzender hinter das Steuer der FhF geklemmt und berichtete nun über die Ereignisse des vergangenen Jahres – und derer gab es viele.
Zuvor wurde aber den im Vorjahr verstorbenen Clubmitgliedern gedacht und die Jubilare erwähnt. Aktuell bestehen die FhF aus 212 aktiven Mitgliedern, wobei zwangsläufig der Altersdurchschnitt deutlich über dem der Jugendfeuerwehr liegt. Aber von Mal zu Mal tauchen jetzt doch jüngere Gesichter auf, die Freude am Umgang mit verständlicher und rein mechanischer Technik haben.
Die Saison 2019 startete mit der traditionellen ‚Heidelberger Bergfahrt‘. Zahlreiche Fahrzeuge der FhF nahmen nach der Winterpause an dieser Veranstaltung teil. Und das Ergebnis war überaus erfreulich, denn insgesamt konnten 7 Pokale nach Wiesloch mitgenommen werden.
Die beliebten ‚Fahr mit Touren‘ durch die Region jeweils am letzten Sonntag des Monats hatten wieder jede Menge Alteisen-Fans an den Start gebracht. Die Hauptevents ‚Oldtimer & Jazz‘ und ‚Oldies im Park‘ waren erneut ein voller Erfolg. Zu beiden Veranstaltungen waren im Schnitt etwa 200 – 300 Oldtimer aus nah und fern nach Wiesloch gekommen. Besonders das Programm bei Oldies im Park bot für alle Altersklassen etwas. Die Fahrzeugpräsentation ‚alt und neu‘ wurde mit Begeisterung aufgenommen und man konnte hautnah erfahren, welche Weiterentwicklung die Automobiltechnik in den vergangenen 30-40 Jahren genommen hat. In den Reihen der FhF gibt es aber nicht nur versierte Schrauber, sondern auch echte Rock’n Roller. Der Kassenwart Kai Hessenmüller zeigte zum allgemeinen Erstaunen, dass er nicht nur Ventile einstellen kann, sondern auch am Keyboard den richtigen Ton trifft und damit zum musikalischen background perfekt beitrug.
Was für die Tennisfans Wimbledon ist, ist für die Oldtimerscene die Veterama in Mannheim und Hockenheim. Die FhF war auf beiden Veranstaltungen in 2019 mit Infoständen vertreten und konnte interessante Kontakte knüpfen. Auch an der mittlerweile sehr gut etablierten Dielheimer Oldtimershow nahmen wieder zahlreiche Clubmitglieder teil, bei der auch einige Fahrzeuge der FhF prämiert wurden.
Die FhF-Jahresabschlussfahrt, diesmal allerdings im Bus, war wie in den vergangenen Jahren die letzte große Vereinsveranstaltung, bevor die gepflegten alten Schätzchen in ihre Winterquartiere geschoben wurden. Perfekt organisiert vom Clubmitglied Friedbert Hummel ging die Fahrt diesmal ins Elsaß, um bei diversen interessanten Besichtigungen, u.a. im berühmten Schlumpff-Museum in Mulhouse, die Saison 2019 mehr oder weniger ausklingen zu lassen.
Definitiver Schlusspunkt war natürlich das Adventsgrillen und ‚Glühweintanken‘ während der FhF-Weihnachtsfeier auf der Terrasse des Clublokals Gänsberg.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen die verschiedenen Fachvorträge auf den Clubabenden. Dabei ging es u.a. um die Themen Tourenplanung, Zeitmessung, Bremsentechnik, Reifen, Lackpflege und Voraussetzung für ein H-Kennzeichen.
Was wäre ein Club ohne eine Clubmeisterschaft. Bei den Freunden der historischen Fahrzeuge können im gesamten Jahr Wertungspunkte bei einer Vielzahl von unterschiedlichen Aktivitäten erreicht werden. Das Engagement für den Verein spiegelt sich somit auch in der Wertung wider. Wie in jedem Jahr wird es unter den ersten Fünf meist recht eng. Diesmal konnte sich Friedbert Hummel durchsetzen und den mehrere Kilo schweren Wanderpokal – der Sieg kann auch eine Last sein – für ein Jahr mit nach Hause nehmen.
Nach der Kür kam die Pflicht, d.h. die notwendigen Vereinsregularien, die gemäß Satzung vorgeschrieben sind. Der Kassenwart Kai Hessenmüller konnte sich dabei beruhigt zurücklehnen. Der Verein ist finanziell gesund und die Gemeinnützigkeit ist nicht gefährdet. Das bestätigten auch die Kassenprüfer und somit gab es auf allen Ebenen einstimmig Entlastung.
Auch der Vorstand wurde von den Mitgliedern einstimmig entlastet. Turnusmäßig standen diesmal die Vorstandsressorts Kassenwart und 2. Vorsitzender zur Neuwahl an. Beide Clubkollegen signalisierten ihre Bereitschaft, ihre Ämter im Falle einer erneuten Wahl fortzuführen. Solche Steilvorlagen werden i.d.R. bei fast allen Vereinen meist sehr positiv mit den Worten – Klasse, er/sie macht es wieder – aufgenommen, und da beide ihre Funktionen auch tadellos ausgeführt hatten, war die einstimmige Wiederwahl die logische Folge. Kai Hessenmüller behält somit als Schatzmeister die Schlüsselgewalt über die Vereinskasse und Gerd-Uwe Sauer, mittlerweile ein echtes Vereinsurgestein und damit gelegentlich auch etwas kantig, wie Steine eben so sind, übernimmt ebenfalls für die kommende Amtsperiode wieder den 2. Vorsitz.
Das cockpit des Beisitzers für die Fahr-mit-Touren, eine wichtige ‚Kümmerer-Funktion‘, übernahm das Neumitglied Peter Kraft. Für dieses spontane Engagement gebührt ihm ein ganz besonderer Dank, und Peter Asbree fungiert für das Geschäftsjahr 2020 als neuer 2. Kassenprüfer.
Mittlerweile knurrten vor dem gemeinsamen Abendessen bei einigen schon die Mägen wie der Leerlauf bei einem alten Spitfire, aber zum Finale der Mitgliederversammlung gab die Vereinsführung noch einen kurzen Ausblick auf die geplanten Aktivitäten des neuen Jahres. Und der Kalender ist mal wieder, wie es der Tank vor einer langen Fahrt sein sollte, randvoll. Neben den eingangs bereits erwähnten ständigen Veranstaltungen kommen in 2020 noch zwei weitere spannende Vorhaben dazu. Die FhF wurde aufgrund ihrer Erfahrung von der Hockenheimring GmbH gebeten, im Rahmen der sog. ‚Bosch Hockenheim Historic‘ am 25./26. April für die von nah und fern anreisenden Oldtimerfahrer eine Ausfahrt durch die heimische Region zu organisieren. Die FhF wird das aufgrund eigener Erfahrung gerne unter dem Motto ‚Kurpfalz Klassik‘ umsetzen.
Und für den 28. Juni wurde die FhF erneut um Mithilfe gebeten, denn in diesem Jahr feiert die Stadt Walldorf ihr 1250jähriges Bestehen, und auch in der Astorstadt weiß man um die Anziehungskraft alter gepflegter Fahrzeuge für die Besucher.
Es gibt also im aktuellen Jahr viel zu tun für die Freunde der historischen Fahrzeuge Wiesloch. Deshalb heißt es in Kürze wieder: Batterie, Luft, Wasser und Öl checken, Choke ziehen, Schlüssel drehen und dann hoffentlich ohne Probleme losrollen, brummen, knattern, röhren in die Saison 2020.
