Mitte Dezember musste die Stadt Wiesloch sich von einer lieben Mitarbeiterin trennen, denn Alice Viehweger trat den wohlverdienten Ruhestand an. „Wenn die Tür aufging und Sie kamen herein, da war es wie der Sonnenschein“, kann Dirk Elkemann die Zusammentreffen mit der frisch gebackenen Pensionärin beschreiben.
Viehweger, die im Jahr 2000 in den Dienst der Stadtverwaltung trat, war immer positiv an die Arbeit heran gegangen. „Ich wollte immer alles wissen und habe mich stets fortgebildet“ so Viehweger, die im Bereich Bauen und Liegenschaften während ihres Arbeitslebens in der Kommune vielfältige Aufgaben erfüllte.
Geboren in Antonia/ Oppeln in Oberschlesien, lebte sie mit Ihrer Familie bis 1977 in Polen. Seit den 1950er Jahren wollte ihre Familie schon nach Deutschland auswandern und dem „Kalten Krieg“ im Osten entfliehen, „da war viel Hass auf unserer Seite“, so Viehweger, „wir können so froh sein über das, was jetzt ist.“
Nach vielen Entbehrungen und dramatischen Jahren fand Viehweger, dann bereits verheiratet und Mutter eines kleinen Kindes, in Heidelberg eine neue Heimat. Die Technikerschule hatte sie, noch in Oppeln, erfolgreich als Bautechnikerin für den Straßen- und Brückenbau abgeschlossen. Es folgten drei weitere Kinder, Erziehungszeitjahre und die berufliche Neuorientierung. Zuerst war sie als Bürokraft bei einem Bauträger in Heidelberg beschäftigt, eine Weiterbildungsmaßnahme bei der ifas schloss sich an, bevor sie dann endgültig ihren Platz bei der Stadtverwaltung Wiesloch fand. „Ich will auch jetzt nicht stehen bleiben“, so Viehweger, die viele Ideen für die Zeit ihres Ruhestandes hat. Da wäre zuerst mal die Familie, ihr Mann, die vier Kinder, der erste Enkel ist schon geboren. Sie besucht alle ihre Lieben und „macht mit ihren Kinder all das mit, was die selbst gerne machen und was interessant ist.“ Auch Reisen, Lesen und Kino stehen als Freizeitgestaltung dann hoch im Kurs. Durch ihre Kontakte nach Polen und ihre Sprachkenntnisse bleibt sie der Stadt Wiesloch auf jeden Fall bei der Kommunikation mit der Partnerstadt Zabkowice Slaskie eine wichtige Stütze. Jetzt heißt es aber vor allem, den neuen Lebensabschnitt anzunehmen und ihn zu genießen.