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Spannende Reise über die Alpen mit Ana Zirner

15. Oktober 2019 | > Walldorf, Allgemeines, Leitartikel, Photo Gallery, Stadtbücherei Walldorf

Über ihre 60-tägige Wanderung alleine über die Alpen von Ost nach West las und erzählte die Abenteurerin Ana Zirner am 10. Oktober vor vielen Gästen in der Stadtbücherei.

(bb) Barbara Grabl, die Leiterin der Stadtbücherei Walldorf, begrüßte alle Gäste herzlich und freute sich sehr über den Besuch von Ana Zirner.
Ana Zirner ist freiberufliche Regisseurin und Autorin und hat mit ihrem Buch „Alpensolo“ eine Reise beschrieben, die sie zu Fuß alleine über die Alpen von Ljubljana bis nach Grenoble führte.

Ana Zirner begann ihre Erzählungen mit vielen Zahlen, die sich in ihrer Reise versteckten, aber „Zahlen sind ungenügsam“, sie „verpacken“ nur das, was man geschafft hat. Den Absolutismus von Zahlen findet sie „frustrierend, denn Leistung ist relativ“.

Um ihr anstrengendes berufliches Leben hinter sich zu lassen, beschließt sie 2017 – inspiriert von einer Alpenkarte in ihrer Wohnung – sich alleine auf eine ca. 2.000 km lange Route von den Julischen Alpen in Slowenien bis zum Wallis und den Nationalparks Vanoise und Écrins in der Schweiz zu begeben. Akribisch bereitete sie ihre Reise vor durch themenbezogene Bücher, das Durcharbeiten von Tourenplanern, Tipps für Erste-Hilfe alleine am Berg sowie durch körperliches Training für eine solche Belastung.

Ihr Buch fängt an mit dem Satz „In mir hüpft alles“ und diese Freude, diese Spannung, was wohl als nächste Herausforderung auf sie zukommt, zieht sich durch das ganze Buch, aus dem sie aber nur kleine Passagen liest. Den Hauptanteil an der „Lesung“ haben ihre lebendigen, spannenden, berührenden  Erzählungen von ihren Gefühlen und Erlebnissen auf diesem langen Weg.

An manchen Tagen, die sie immer mit Yogaübungen begann, war sie bis zu zwölf Stunden unterwegs und schlief überwiegend unter dem Sternenhimmel, meistens in der Nähe einer Hütte, in der sie dann morgens einen heißen Kaffee trinken konnte. Nette, hilfsbereite Menschen lernte sie kennen, beispielsweise einen Jäger, in dessen Stall sie sich bei einem Regenschauer verkrochen hatte, der sie aber dann in seine Hütte zum Übernachten einlud und der ihr sagte „So lange wir haben, teilen wir“.

Von einem eingeklemmten Nerv befreiten sie ihre „Physiohelden“ Regine und Thomas, die zufällig in einer Hütte waren, als sie mit ihrem Problem dort einkehrte.
Sie misstrauisch beäugende Tiere gab es auch. Für jedes Tier erfand Ana Zirner eine eigene Sprache, für die Schafe war es z. B. die „Hip-Hop-Sprache“. An einem Tag erwachte sie träumend vom plätschernden Wasser und sah sich Auge in Auge mit einem Steinbock, der neben ihrem Schlafsack sein Geschäft verrichtete.

Die Seen, in denen sie sich mit eiskaltem Wasser wusch und überwiegend auch ihre Kleidung reinigte, bezeichnete sie als große „Badewannen“. Ana Zirner hatte einen Großteil ihrer Verpflegung dabei, sie aß aber auch teilweise in den Hütten oder sammelte leckere Beeren am Wegesrand. Die gehörten dann ihr alleine, denn von den Fernwanderwegen hielt sie sich fern.

Besonders fasziniert haben sie die überquerten Gletscher, durch deren Schmelzen die Klimakatastrophe auf der Erde hautnah zu erkennen ist.
Der Ortler in Südtirol hatte es ihr besonders angetan („Er macht auf geheimnisvoll“). Diesen wollte sie unbedingt besteigen. Da dies aber nicht allein geht, fand sie in einer Hütte eine Seilschaft mit Bergführer, der sie sich anschließen konnte.

Nach dem Ende ihrer Reise in Grenoble und der Rückkehr in ihre neue Wohnung in München findet sie, dass „Zurückkommen das Schwierigste ist“. Die erste Nacht möchte sie auf ihrem Balkon schlafen, aber ein starker Regen hindert sie daran und macht ihr klar, „dass die Zeit des Draußenschlafens vorbei ist“. Nicht nur ihre Gedanken, sondern auch ihr Kopf muss sich wohl an die Umstellung gewöhnen, denn sie hat nach ihrer Rückkehr drei Wochen lang Kopfschmerzen.   

Nach ihren interessanten und berührenden Erzählungen, die sie mit einer Multimedia-Vorführung ergänzte, beantwortete Ana Zirner noch gerne die Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer und signierte mit persönlicher Widmung ihr „Alpensolo“.

Mehr von Ana Zirner, auch über ihre weiteren Reisen, findet man auf www.anasways.com.

Text und Fotos: BBinz      

 

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