„Natur nah dran“-Flächen werden zum Teil mit steinigem Substrat vorbereitet
Aktuell werden, die im Rahmen des Projekts „Natur nah dran“ ausgewählten Flächen in Wiesloch vorbereitet, die in blühende Blumenwiesen und Wildstaudenflächen umgewandelt werden sollen. Das bedeutet, dass sie zum Teil ausgebaggert und mit einem Gemisch aus Kalkschotter und Kompost wieder aufgefüllt werden. Dies ist nötig, damit die Wildblumen und Wildstauden dort gedeihen können – sie benötigen einen sehr mageren Boden um wachsen zu können. „Die Flächen sehen für ein paar Wochen natürlich zunächst recht grau aus. Doch keine Bange: in einiger Zeit blüht es hier für Tiere wie Mauerbienen, Stieglitze oder Schachbrettfalter“, erklärt Landes-NABU-Projektleiter Martin Klatt. „Es braucht jetzt etwas Geduld, aber in den nächsten ein bis zwei Jahren werden sich die Flächen zu wertvollen und langjährigen Lebensräumen entwickeln.“
Ein weiterer Grund für den teilweisen Bodenaustausch ist, dass so die im Boden schlummernden Samen von weniger erwünschten und sich schnell ausbreitenden Pflanzen wie Melde, Knöterich oder Weißklee entfernt werden. An manchen Standorten kann die Erde auch an Ort und Stelle belassen oder nur umgegraben und dann mit Wildpflanzen bestückt werden. Die mit „Natur nah dran“ durchgeführten Maßnahmen sind individuell auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst.
Im weiteren Verlauf des Jahres, zum Teil schon Ende September, Anfang Oktober, werden die Flächen mit den jeweils passenden Arten bepflanzt. Die kommunalen Mitarbeiter*innen der Stadtgärtnerei erhalten dazu auch praktische Hinweise im Rahmen von Workshops mit einem Naturgärtner und dem NABU zur Anlage und Pflege der naturnahen Flächen. In Wiesloch wird die Biologin Frau Dr. Eva Distler, die von der Stadt dazu beauftragt wurde, bei der Aussaat und Pflanzung dabei sein. Sie hat auch die Blütenmischungen für Wiesloch zusammengestellt und bestellt.
Die in Wiesloch mit „Natur nah dran“ umgewandelten Flächen liegen in Frauenweiler auf dem Gelände der Grundschule, am Aldikreisel Neues Sträßel und am Bahnhofskreisel an der Walldorfer Straße. An diesen Grünflächen werden vorübergehend provisorische Schilder aufgestellt, die kurz und knapp erklären, warum Baggerarbeiten stattfinden oder Substrat aufgeschüttet wird. Später werden diese durch feste Infotafeln ersetzt, die auf die wertvollen Lebensräume für die biologische Vielfalt hinweisen.
Wiesloch ist eine von 13 Städten und Gemeinden, die sich erfolgreich um eine Teilnahme am landesweiten Projekt „Natur nah dran“ für 2019 beworben hatten. Das Kooperationsprojekt des NABU und des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) unterstützt von 2016 bis 2020 jährlich zehn bzw. 13 Kommunen bei der Anlage naturnaher Grünflächen. Jede teilnehmende Kommune erhält eine Zuwendung in Höhe von 50 % der zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal 15.000 Euro.
Weitere Informationen sowie kurze Videos zum Projekt gibt es unter www.Naturnahdran.de.
Bauarbeiten für mehr blühende Vielfalt: Mit dem vorläufigen Schild informieren NABU und Wiesloch über den Beginn der Umgestaltung. Copyright: NABU Baden-Württemberg