Wunderbar, dass es keine Componistinnen giebt?
„Wunderbar, dass es keine Componistinnen gibt?“ Aus dem ursprünglichen Ausrufezeichen hinter dieser Aussage von Robert Schumann hat Timo Jouko Herrmann, künstlerischer Leiter der „Walldorfer Musiktage“, ein Fragezeichen gemacht.
Denn das zweite Konzert des diesjährigen städtischen Musikfestivals am Samstag, 21. September, um 19.30 Uhr in der Laurentiuskapelle beweist, dass Komponistinnen völlig zu Unrecht jahrhundertelang exotische Randerscheinungen im männerdominierten Musikbetrieb waren und vielleicht immer noch sind. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet Robert Schumann, dessen Frau Clara Schumann eine bedeutende eigenständige Musikerin war, so über Komponistinnen dachte und dies auch noch öffentlich äußerte. Doch er war beileibe nicht allein mit dieser Meinung.
Frauen wurden als unfähig zu abstraktem Denken und damit auch zum Komponieren abqualifiziert.
Die Cellistin Trude Mészár und die Pianistin Henrike von Heimburg, die seit 2008 als Pelion Duo auftreten, beweisen mit viel Spielfreude und Hingabe, dass es durchaus große Komponistinnen gab. Auf dem Programm steht zunächst Fanny Hensel (1805-1847), die ältere Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy. Sie erhielt wie ihr Bruder Kompositionsunterricht. Doch trotz ihrer herausragenden Begabung untersagte ihr der Vater, sich beruflich der Musik zuzuwenden. Nur ein Bruchteil ihrer rund 450 Werke wurde bislang veröffentlicht, zum Teil unter dem Namen ihres Bruders.
Erfolg zu ihren Lebzeiten hatte hingegen die Komponistin Luise Adolpha Le Beau (1850-1927), deren Kompositionen heute kaum noch gespielt werden. Le Beau studierte mit Unterstützung ihrer Familie unter anderem bei Clara Schumann und Joseph Gabriel Rheinberger und stand als Pianistin und Komponistin in Kontakt mit Künstlern wie Franz Liszt und Johannes Brahms. Auch Edvard Grieg traf sie mehrmals, unter anderem am Leipziger Gewandhaus, wo Le Beau große Erfolge feierte. Ein Kritiker schrieb, Le Beau besäße „eine gestaltende Kraft, die man einer Dame kaum zugetraut hätte.“ Das Pelion Duo wird außer Werken der beiden Komponistinnen zum Vergleich auch eine Sonate von Edvard Grieg (1843-1907) spielen.
Eintrittskarten für das Konzert sind bei Bücher Dörner, Bahnhofstraße 8, und im Rathaus, Nußlocher Straße 45, erhältlich und kosten 15 Euro, ermäßigt 12 Euro. Infos: www.wallldorfer-musiktage.de
Pelion Duo: Trude Mészár (vorn) und Henrike von Heimburg (Foto: W. Beege)
Text: Stadt Walldorf