Birekuche Kerwe
08.-10.September 2018 | Birekuchekerwe am Sonntag wird ein Gottesdienst auf dem Platz gehalten |
Die Sage:
Von Wilhelm v.d. Bach
Es war vor zwee-, dreihunnerd Johr,
er liewe Leit, die G’schicht isch wohr –
do hot en Bauer namens Mich’l
im Kerchhof Gras g’mäht, mit de Sich’l,
hot Gottes Acker schwer entweiht!
weil ihm der Weg ins Feld zu weit!
Schwer schleppt er mit sei’m Sack doher,
am Kreuzweg steht der Luzifer,
die Hörner mit em Hut verdeckt.
Ach, isch des Bäuerle verschreckt!
Sein Futtersack fällt uff die Erd,
mer hot’s im Dorf drin bumbe g’hört.
Der Deif’l hebt sein Mant’l nuff
un stellt sich mit’m Bocksfuß druff:
„Weil Gottes Acker du entweiht,
bischt du verdammt in Ewigkeit.
Die Knoche wird ich dir verhacke
doch duht die Fraa mir ebbes backe
wu ich uff Erd vergebens such,
dann bischt erlöst vum Deif’ls Fluch!
Am Kerwesamstag nachts um drei,
do kumm isch an deim Haus vorbei.
Ich will ko(n) Fleisch und ko(n) Gemüs‘,
es soll net sauer sei(n) noch süß.
Ko(n) Schwarz- un Weißbrot derf es sei(n)
sunscht kummsch du in die Höll mit nei(n)!
„Des,“ sescht er, „isch mei(n) letschtes Wort“,
un wie’s Gewitter war er fort.
De Bodde war ganz schwarz versengt
uns Gras ganz derr zum Sack raus’ghängt.
Dann isch des Bäuerle ganz schnell
beim Heimweg nei(n) in die Kapell:
De Herrgott soll ihm doch verzeihe,
er tät die Frev’ltat bereue.
Hot dann dehom in seinewr not
mit seiner Fraa die Sach berot:
„Ach Frääle“ secht er, „ich muss sterwe
der Deif’l holt mich an der Kerwe.
Doch kannsch du ihm was backe, koche,
des nie en Deif’l hot geroche;
dann muss er ohne mich in’d Höll
des wär die Rettung meiner Seel!“
Zum Römerhof geht um die Stund
en Schäfer oweds mit sei’m Hund
un hört beim Mich’l aus der Kammer
wie er klagt seiner Fraa den Jammer:
„Leit“, schreit er, „seid Ihr dumme Tröpf!
Do steht en Sack voll Katzköpf, *)
den nehmt un backt damit en Kuche;
do kann der Deif’l euch besuche.
Glaabt jo net, daß ich bin bedeppt!
Des kennt kon Deif’l des Rezept!“
Un schneller wie e‘ Nuß kannsch knacke,
war a der Kuche schun gebacke.
Steht uff’m Tisch, en wohrer Staat,
zwee en halb Meter im Quadrat!
Do schlägt’s Kapelleührle drei,
dann rump’lts, daß glaabsch’s Haus fällt ei(n).
En Blitz fährt um den Birnekuche
„Hui“ hört mer noch den Deif’l fluche,
dann fährt er naus zum Ofeloch.
De Mich’l un sei Fraa schrein’n: „Hoch!“
Gerettet isch sein Kopf und Krare,
dem Deif’l isch e‘ Schnippche g’schlare.
Die Küch war noch vum Raach ganz bloo
war a schun ganz Altwiesloch do:
„Gelobt sei Gott“ hat alles g’sunge
un e‘ Stück Birekuche g’schwunge
den unser Mich’l voller Freud
verteilt hot an die Kerweleit.
Den wirklich echte Birekuche
werscht auswärts du vergebens suche.
Do hot Altwiesloch druff’s Patent,
des net emol de‘ Deif’l kennt!
Die Birekuche Kerwe findet immer am dritten Wochenende im September im Bürgerhaus und auf dem Platz dahinter statt und ist die aufwändigste Feier des Stadtteilvereins.
Das Fest beginnt am Samstag um 14:00 Uhr mit dem Kinderflohmarkt, wobei die Kinder meist schon viel fürher kommen, um ja einen der begehrten Plätze zu ergattern und natürlich selbst die besten Schnäppchen zu bekommen.
Während des ganzen Tages ist das Treiben haupsächlich von Kindern bestimmt, die an der alten ‚Kinnerreitschul‘, dem ‚Gutselstand‘ oder der Hüpfburg rum turnen. Die älteren sitzen hinten im Hof bei kühlen Getränken und lassen sich von den Köstlichkeiten des Metzgers verwöhnen.
Zur Kaffeezeit kommen viele auf ein Stück ‚Birekuche‘ (=Birnenkuchen) vorbei und die ‚Kerweborscht‘ fahren mit der ‚Schlumpl‘ (eine Stoffpuppe) in einem uralten offenen Wagen durch die Stadt.
Am Abend dann wird im festlich dekorierten Bürgerhaus zum Tanz aufgespielt.
Sonntags findet das ganze Fest draußen statt, am Nachmittag wieder mit Musik.
Auch am Montag geht die Feier weiter, speziell mittags kommen viele Handwerker vorbei, da es vom Metzger auch Deftiges gibt, das man sonst kaum mehr bekommt: Wellfleisch, Schweinepfeffer, Sauerkraut.
Und wann kommen Sie zur Birekuchekerwe nach Altwiesloch?