Mit der „weiteren bedarfsangepassten Konkretisierung“ der Elektro-Ladestruktur in Walldorf sollen sich nach dem mehrheitlichen Willen des Gemeinderats die Stadtwerke Walldorf befassen.
Das entschied das Gremium auf Vorschlag der Verwaltung in seiner öffentlichen Sitzung am 15. Mai. Grundlage für den Tagesordnungspunkt war ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom Februar dieses Jahres. Stadtrat Hans Wölz erläuterte den Antrag seiner Fraktion, die mit der Elektromobilität den innerstädtischen Verkehr „insgesamt klimafreundlicher, sauberer und leiser“ machen will. E-Fahrzeuge seien ein wichtiger Beitrag zur Senkung von Kohlendioxid- und Lärmemissionen, stellte Wölz fest. Gut zugängliche E-Ladestationen seien eine „Investition in die Zukunft“, wobei Hans Wölz auch von einem „Henne-Ei-Problem“ sprach, denn lohnend seien die Stationen nur bei genügend Kunden, was von der Anzahl der Stationen abhängig sein könne. Er verwies darauf, dass sowohl die MVV Energie AG, die Partnerin der Stadtwerke ist, als auch die Stadt Wiesloch bereits Förderanträge beim Land gestellt hätten. Man müsse nicht nur planen, sondern entscheiden und realisieren im Sinne intelligenter Mobilität, so Hans Wölz.
„Es fällt mir schwer, für dieses Thema wahre Leidenschaft zu entwickeln“, gab Bürgermeisterin Christiane Staab zu. Sie bezog sich darauf, dass es derzeit noch „relativ wenige Erkenntnisse“ gebe, wie Endverbraucher mit E-Fahrzeugen und deren Aufladen umgingen. „Wir stochern hier noch im Nebel“, erklärte sie. Sie wisse zunächst gerne, wohin die Reise gehe, dann würde sie sich auch gerne leidenschaftlich für eine Sache einsetzen, stellte sie fest. „Einfach Ladesäulen aufstellen“ wolle sie nicht. Momentan könne man noch nichts Konkretes sagen, so Staab. „Geben Sie uns Zeit!“ lautete ihr Appell. Mit der MVV hätten die Stadtwerke eine kompetente Partnerin. Neben der bereits bestehenden Ladestation in der Tiefgarage unter der „Drehscheibe“ und zwei weiteren, die am Schulzentrum und dem neuen Kinderhaus im Gewann Hof installiert werden sollen, will die Stadt vorerst weitere Erfahrungen sammeln.
Ähnlich skeptisch wie die Bürgermeisterin zeigte sich auch Stadtrat Werner Sauer (CDU). “Wer weiß, was eine bedarfsgerechte Infrastruktur ist?“, fragte er. Es könne sein, dass man Investitionen „in den Sand“ setze. Tankstellen habe man auch erst gebaut, nachdem die Leute Autos gekauft hätten. Er ging davon aus, dass die Leute ihr Auto lieber daheim aufladen. Man müsse den Antrag „sehr, sehr kritisch hinterfragen“.
Stadtrat Lorenz Kachler (SPD) unterstrich, dass E-Mobilität „ganz stark im Kommen“ sei. Eine High-Tech-Stadt wie Walldorf sollte gut vernetzt sein.
Stadtrat Günter Lukey (FDP) vermisste „verlässliche Daten“ und fragte sich, ob E-Ladesäulen wirtschaftlich seien. Er sah die Stadt nicht in erster Linie in der Pflicht. Wenn überhaupt, seien die Stadtwerke zuständig, so Lukey.
Bei einer Gegenstimme war sich der Gemeinderat mehrheitlich einig, das Thema an die Stadtwerke zu verweisen.
Text: Stadt Walldorf