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Freud und Leid rund um die Spargel Saison

5. Juni 2013 | Gesellschaft, Leitartikel

Alles was gut schmeckt macht entweder dick oder es ist    ??  ungesund?!.

(VSK) Nicht so beim Spargel: Er besteht zu etwa 93 Prozent aus Wasser und hat daher nur ca. 20 Kalorien (85 Joule) pro 100 g. Zudem ist Spargel ausgesprochen gesund: neben der entschlackenden Asparaginsäure enthält Spargel Kalium, Phosphor, Kalzium, Magnesium, Eisen und die Vitamine A, B1, B2, C, E und Folsäure wichtig für die Blutbildung (Med.: Rethinol, Thiamin,  Riboflavin, Niacin,  Pyridoxin, Ascorbin, Tocopherol).

Und das freut nicht nur den Mediziner, die Krankenkasse und vielleicht die Kirche sondern vor allem die immer zahlreicher  werdenden Spargelgenießer.

Die Stadt Walldorf ist bereits seit 1877 stolz auf ihren Spargelanbau, der zurzeit noch auf 35 Hektar von vier Spargelpflanzern, neben der Familie Mayer sind dies die Familien Baumann, Werner und Nauert, betrieben wird. Zur Hochsaison sind dazu an die achtzig Erntehelferinnen und -helfer fast rund um die Uhr im Einsatz, um das hochwertige und köstliche Gemüse stets frisch auf den Tisch zu bringen. Immer mehr größere Spargelbauern verwenden Folientunnel, die oft sogar beheizt sind.

Folientunnel Quelle: Flikr 1172

„Bis Johanni nicht vergessen: sieben Wochen Spargel essen.“ Bauernweisheit – Johanni ist am 24. Juni und somit ist der jährliche Schlusspunkt allgemein akzeptiert und festgeschrieben.

Dieses Jahr konnten wir wegen des kalten und feuchten Wetters den regionalen Spargel erst ab Ende April genießen. Wenn die Temperatur unter der Folie tagsüber 12 bis 13 Grad Celsius erreicht, fühlt sich der Spargel wohl und wächst. Nächtliche Kälte hemmt das Wachstum, da auch die Temperatur im Boden und unter der Folie wieder absinkt.

Die Färbung des Spargels  hängt mit der Anbauweise zusammen. So bildet Spargel, der dem Sonnenlicht ausgesetzt wird und nicht auf einem Hügelbeet angebaut wird, Chlorophyll. Er wird grün. Spargel, der auf einem Erd-damm wächst und nur kurz dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, bildet einen violetten bis violett-grünen Kopf.

Ab dem Saisonbeginn steht einem klimafreundlichen Kauf aber nichts mehr im Wege: Nach dem Stechen  verlieren die empfindlichen Spargelstangen schnell an Frische, Geschmack  und Zartheit. Feinschmecker geben deshalb während der Saison den erntefrischen Erzeugnissen aus der Region den Vorzug vor ausländischer Ware, die einen langen Weg hinter sich haben, an Frische verlieren und auch das Klima durch den Transport belasten.

Es ist also klar, dass der gesündeste und frischeste Spargel aus der Region kommt.

Eine Einteilung in Güteklassen ist bei Spargel nicht mehr vorgeschrieben. Viele Händler orientieren sich an der gültigen internationalen UNECE-Norm und teilen ihn von sich aus in drei Qualitätsstufen, E, I und II ein. Spezialisten kennen 14 Sortierungen beim weißen Spargel und 4 beim Grünspargel. Bei leicht gekrümmten oder unsortierten Stangen, die oft günstiger sind, handelt es sich in der Regel nicht um minderwertigere Qualität.

Bei uns eingesetzte Pestizide sind für den Verbraucher kein Problem. Die Pflanzen haben zwar viele natürliche Feinde. Die Bauern bekämpfen sie häufig mit Pflanzenschutzmitteln, vor allem nach der Saison. Das kann zwar die Umwelt belasten, aber selten den Spargel im Boden. Laut einer Rückstands- Analyse der Verbraucherzentrale Bremen war er  2010 zu fast 90 Prozent frei von Pestiziden, der Rest geringfügig belastet.

Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen und auch den ökologischen Anbau fördern möchte, kann Bio-Spargel wählen. Biobauern verzichten auf chemisch-synthetische Pestizide sowie mineralischen Stickstoffdünger. Stattdessen setzen sie auf organischen Dünger, Nützlinge, mechanische Unkraut Regulierung und reichlich Platz zwischen den Pflanzen. Das alles verursacht zusätzliche Arbeit und Kosten, was sich auf den Preis auswirkt. Biospargel kostet normalerweise deutlich mehr als konventionell angebauter.

Problematische Spargelsaison 2013

Die Bilanz des Spargelanbaus in der Metropolregion Rhein-Neckar kurz vor Ende der Saison fällt durchwachsen aus. Alle Spargelbeteiligten scheinen Leidtragende  des kalten und nassen Wetters zu sein.

Der Start in die Saison verlief zunächst schleppend. Die niedrigen Temperaturen Ende März/Anfang April führten anfangs zu einer verhaltenen Produktion. Bedingt durch das frühe Osterfest einhergehend mit einer erhöhten Nachfrage bescherte es beim Spargel ein nie da gewesenes Hochpreisniveau. Die Hoffnung auf ein sinkendes Preisniveau nach den Feiertagen musste schnell ad acta gelegt werden, denn bis Mitte Mai waren die produzierten Spargelmengen Wetter bedingt eher gering. Die vorwiegend wechselhafte, kühle Witterung ließ die Temperaturen im Spargeldamm nur zögerlich ansteigen und sorgte auf diese Weise für ein langsameres Wachstum der Stangen.

Bei den Bauern ist der Verdruss am größten und mancher muss überlegen, ob sich der Anbau weiter rentiert. Obwohl die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um 10% größer geworden ist, sind die Ernteerträge bisher um bis zu 25% geringer ausgefallen. Dieser extreme Ernteausfall kann durch das höhere Preisniveau nicht kompensiert werden, weil dies der heimische Markt wegen der Importe nicht hergibt. Hinzu kommt, dass durch die lange Regenperiode die Spargelfelder nass und tief sind. Wahrlich kein Zuckerschlecken für die Erntehelfer, die in der Regel nach Gewicht der gestochenen Spargelmenge bezahlt werden und die Spargeldämme aufgrund spärlich vorhandener Stangen umsonst durchforsten.

Für den Handel   und Gastronomie wird der diesjährige Saisonverlauf ebenfalls zum Problemfall. Alle haben mit dem erhöhten Preis zu kämpfen. Der  Handel kann das Edelgemüse schwieriger verkaufen, den Wirtsleuten fehlt aufgrund des dauerhaft hohen Einkaufspreises  die einkalkulierte und z.T. Überlebens-wichtige Gewinnmarge der vergangenen Jahre.

Auch der leidenschaftliche Spargel-Genießer  wird  diesbezüglich mit bitterem Beigeschmack an 2013 denken. Im Schnitt mussten Spargelliebhaber ihre Geldbeutel weit öffnen und je nach Sortierung bis zu zwei Euro pro Kilogramm mehr berappen als in den zurückliegenden Erntejahren. Nicht zu unterschätzen ist beim Restaurantbesucher wie beim Spargelkäufer auch der Einfluss der schlechten Witterung. Das Ausgehvergnügen und das Kaufverhalten blieben weitgehend zurück haltend, denn viele Biergärten boten ein trostloses Erscheinungsbild und die Verkaufsstände mussten sprichwörtlich zu oft im Regen stehen.

Bleibt zu hoffen,  dass die letzten Erntetage doch noch von der Sonne verwöhnt werden und es für Bauern, Händler und Verbraucher einen einigermaßen versöhnlichen Saisonausklang gibt.

In einem sind sich die Experten einig: Der traditionelle Ernteabschluss ist definitiv der 24. Juni (Johannistag), da die Spargelpflanzen die Ruhephase dringend benötigen, um die oberirdischen Triebe rechtzeitig ausbilden zu können und Kraft zu schöpfen für eine ertragreiche Ernte im nächsten Jahr.

(maßgeblich unterstützt vom Leiter der Spargelsammel-Stelle und Inhaber des Spargel-Versandes, Armin Rohr)

www.spargelversand.de

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