VERLEUGNUNG
Der Filmclub Wiesloch-Walldorf zeigt am Donnerstag, 18. Januar um 20 Uhr im Luxor-Filmpalast das britischen Gerichtsdrama “Verleugnung“
Unerwartet wird die amerikanische Universitätsprofessorin Deborah E. Lipstadt (Ra-chel Weisz) zur Verfechterin geschichtlicher Fakten, als der britische Journalist und Buchautor David Irving (Timothy Spall) sie wegen Verleumdung anklagt. Zuvor hatte Lipstadt ihm nämlich vorgeworfen, den Holocaust zu leugnen. Durch das britische Justizsystem wird Lipstadt kurzerhand in die Defensive gedrängt. Sie und ihr Vertei-diger Richard Rampton (Tom Wilkinson) sehen sich auf einmal mit der absurden Hürde konfrontiert, neben der Unschuld Lipstadts auch noch beweisen zu müssen, dass der Holocaust wirklich stattgefunden hat. Doch von dieser Herausforderung lässt Lipstadt sich nicht einschüchtern. Vorgeschlagene Einigungen lehnt sie ab – und zieht stattdessen vor Gericht in den Kampf gegen einen unerbittlichen Gegner.
In Deutschland und in vielen anderen europäischen Ländern ist das Leugnen des Holocaust aus gutem Grund ein Straftatbestand. Einer der international bekanntesten Holocaustleugner ist der Brite David Irving, der bis in die 1980er Jahre hinein als Forscher durchaus ernstgenommen wurde, danach aber zunehmend seine Reputati-on einbüßte und zwischenzeitlich sogar wegen seiner Leugnung der Existenz von Gaskammern im Gefängnis saß. Einen entscheidenden Schlag bekam der Ruf Ir-vings durch das Urteil im von ihm selbst angestrengten Prozess gegen die US-Historikerin Deborah Lipstadt im Jahr 2000. Genau von diesem Verfahren erzählen Regisseur Mick Jackson (“Bodyguard“) und Drehbuchautor David Hare (“Der Vorle-ser“) in ihrem Justizdrama und stellen sich dabei auf die Seite der historischen Wahrheit.
Wo bei einem sehenswerten Film gute Akteure hinter der Kamera beteiligt sind, ge-hören auch herausragende Größen vor die Linse. Die amerikanisch-britische Co-Produktion kann sich da blind auf ihre vornehmlich britische Besetzung verlassen. Angeführt wird diese von Rachel Weisz (“Der ewige Gärtner“, “The Fountain“). Ihr nimmt man die toughe Historikerin, die bei einem Vor-Ort-Besuch in Ausschwitz fast in Tränen ausbricht und wenig später ihre Anwälte gnadenlos zusammenstaucht, problemlos ab. Charakterdarsteller Timothy Spall, dem breiten Publikum durch seine Auftritte in der “Harry Potter”-Reihe bekannt, gelingt tatsächlich das Kunststück, bei aller vorherrschenden Antipathie auch Faszination für den Holocaust-Leugner Irving aufkommen zu lassen. Nicht zu vergessen an dieser Stelle ist auch Tom Wilkinson (“Best Exotic Marigold Hotel“, “Michael Clayton”), der den Anwalt Rampton darstellt. Auf den ersten Blick kommt er gefühlskalt und etwas zu trinkfest rüber. Später ent-puppt sich seine Figur als empathischer Stratege. Dann kann Wilkinson seine ganze Vielseitigkeit ausspielen.
Karten zum Preis von 5,50 Euro können unter der Rufnummer 5449544 reserviert und müssen bis eine Stunde vor Vorstellungsbeginn abgeholt werden.