Sven Giegold (MdEP) – Eine Veranstaltung der Evangelischen Kirchengemeinde Walldorf
am Mittwoch, 15.11.2017, um 20 Uhr
im Evang. Gemeindehaus, Walldorf, Schulstraße 4
„Die Europäische Union befindet sich in einer existenziellen Krise!“ So fasste EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Situation in seiner letztjährigen Rede zur „Lage der EU“ zusammen.
Seither hat sich die Nachrichtenlage gebessert: Nach den Erfolgen der Pro-Europäer in den Niederlanden und vor allem den Präsidentschaftswahlen in Frankreich schien zur Jahresmitte von Krise keine Rede mehr zu sein. Doch an der dramati-schen Situation hat sich wenig geändert: wenn auch schleppend, wird der „Brexit“ Realität, erstmals verlässt ein Staat die EU – und unverändert gibt es in weiteren Ländern Bestrebungen, es dem Vereinigten Königreich gleichzutun. Der Einfluss populistischer, europafeindlicher Gruppierungen nimmt zu – auch in Kernländern der EU. Das haben nicht zuletzt die Parlamentswahlen Deutschland und Österreich gezeigt. Welche Auswirkungen hat der Stimmenzuwachs der Europagegner auf die Haltung in Berlin und Wien in Bezug auf euro-papolitische Fragen? Verstärkt wird die Unsicherheit durch die in weiten Teilen Europas im-mer noch ungelöste ökonomische Krise. Und selbst in der Reaktion auf die derzeit größte Herausforderung Europas – die Flucht Hunderttausender vor den Kriegen und Nöten ihrer Heimat – fehlt eine gemeinsame Strategie, und die sogenannten Visegrad-Staaten verwei-gern sich weiterhin der europäischen Solidarität. Quer durch alle Staaten wird von Populisten die Europäische Union für ungelöste Probleme, Sozialkürzungen und fehlende Perspektiven verantwortlich gemacht. Für unzählige Menschen erscheint Europa mehr als Ursache, denn als Lösungsweg ihrer Probleme. Dazu kommt das fraglos bestehende Demokratiedefizit, die intransparenten Entscheidungswege zwischen Kommission, Europäischem Rat und Europa-parlament. Wie kann sich Europa aus dieser existenziellen Krise befreien? Brauchen wir „mehr Europa“, wie manche fordern? Oder haben wir schon mehr Europa, als vielen Wählern zuzumuten ist? Ist ein Europa gegenseitiger Solidarität noch erreichbar, oder geht der Weg zurück zu weniger Gemeinschaft und dafür einem Mehr an nationalen Lösungsversuchen?
Punktsieben freut sich, dass Sven Giegold zu diesem brisanten Thema in Walldorf sprechen wird. Vor Jahren war er als Attac-Mitglied Referent bei der allerersten Veran-staltung von Punktsieben. Heute ist er Mitglied des Europäischen Parlaments, u.a. Mitglied des Ausschusses Wirtschaft und Währung sowie des Ausschusses Geldwäsche, Steuervermeidung und Steuerhinterziehung. Neben ökonomischen Themen liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit im Bereich Demokratie. Als Präsidiumsmitglied des Deutschen Evan-gelischen Kirchentags kann er auch die Rolle der Kirchen in Europa kompetent bewerten.
Schnell – aktuell – informativ über Themen aus Gesellschaft und Kirche / Politik und Religion / Wirtschaft und Ethik / Weltreligionen und Christentum informieren und kontrovers diskutie-ren. Das bietet die Initiative der Ev. Kirchengemeinde Walldorf „punktsieben – Foyer am Sonntagabend“. Kompetente Referenten informieren aus aktuellem Anlass über Themen, die unser Land bewegen und werden dabei von Mitgliedern der Projektgruppe Punktsieben kritisch hinterfragt. Und natürlich kommen auch die Fragen der Zuhörer nicht zu kurz.
Weitere Informationen unter: www.punktsieben.org