Rückblick
Schattenspiel mit javanischen Figuren
Am Sonntag den 8. 10. 17 eröffnete das Marionetten-Theater Wiesloch die neue Theater Saison mit einem Schattenspiel besonderer Art. Das Spiel mit original javanischen Wayang Figuren ist in dieser Form einmalig in Deutschland und nur in Wiesloch zu Hause. Da der Vorverkauf bescheiden war und auch die Heizung im gesamten Alten Bahnhof ausgefallen war, zog das Schattentheater in die Übungsräume in der ersten Etage um. Bald aber drängten sich unerwartet immer mehr Zuschauer in den kleinen Raum, so dass mit Ersatzstühlen rund um den von hinten erleuchteten Schirm ein etwas beengter Raum geschaffen wurde. Dies hatte für den Zuschauer den Vorteil, dass er in unmittelbarer Nähe des Schirms saß und die kostbaren, miniaturhaft ausgestanzten Büffellederfiguren bewundern konnte. Peter Schneider, der allein diese Stabfiguren führt und alle verschiedenen Personen und Charaktere live spricht, wurde von Michael Zimmermann auf der Gitarre ergänzt. Regie führte wie immer Christina Reckers-Schneider.
Zum Auftakt der Saison hatte sich Peter Schneider eine neue Geschichte ausgedacht: „Eine Frau für Sadewa“. Ein junger Mann, der Titelheld Sadewa, hofft bei einem Erkundigungsabenteuer im großen Wald ähnlich wie sein Ururgroßvater die Frau seines Herzens zu finden. Zusammen mit dem immer zu Scherzen aufgelegten Petruk erleben sie viele Abenteuer mit Waldbanditen und manchen Ungeheuern, die mit Humor und Kampfkunst bewältigt wurden. Erstaunlich ist, wie Peter Schneider die filigranen Figuren im Kampf bedient und mit Salti, Purzelbäumen, Drehungen und gezielten Schlägen den Eindruck eines echten Geraufes hervorruft. Und tatsächlich findet Sadewa eine schön
e Frau, die nach einem harten Schicksalsschlag allein und verbannt in der Einsamkeit lebt.
Über zwei Stunden waren die Zuschauer in den Bann des Spiels, in dem über 30 verschiedenen Charaktere auftraten, gefangen und vergaßen die Enge bei dem Ventilationsgeräusch des elektrischen Heizöffchens. Ein spannungsgeladener und unterhaltsamer Abend im Alten Bahnhof.
Vorschau
In der Folge stehen aber wieder die handgeschnitzten Marionetten der Puppenstube im Vordergrund.
Mit einer Geschichte aus 1001 Nacht (18. Und 19. 11.),
„Am Rande von Bethlehem“ in der Adventszeit,
der „Fast eine Drei-Groschen-Oper“,
den geliebten „Kleine Prinz“
und als Abschluss eine Neuinszenierung
des „Zerbrochenen Krug“ wurde ein recht attraktives Programm für die kommende Saison zusammengestellt.