Gezielte Fragen und detaillierte Antworten – Shuttle-Bus gut angenommen
Das Wetter spielte zwar nicht ganz mit, doch kamen die Besucherinnen und Besucher der „Walldorfer Nacht der Ausbildung“ am 19. Mai trockenen Fußes durch die lange kühle Nacht – nur das für wärmere Temperaturen gedachte feine Eis, das es an der einen oder anderen Stelle gab, fand keinen so reißenden Absatz.
Der Rückblick auf die Nacht, die die Stadt Walldorf gemeinsam mit über zwanzig Unternehmen veranstaltet hat, fällt auch dieses Jahr positiv aus. Wie im Vorjahr waren es rund 1.500 Interessierte, die die Runde machten und Ausbilder sowie Azubis „ausfragten“. Die Qualität der Fragen und der sich daraus ergebenden Gespräche beeindruckten die Unternehmen, die sich wieder viel einfallen ließen, um die Berufserkundungstour nicht nur informativ, sondern auch attraktiv zu gestalten. Der kostenlose Shuttle-Bus-Service der SWEG brachte die Jugendlichen und Eltern, die mit von der Partie waren, von Unternehmen zu Unternehmen. Viele hatten sich auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß auf den Weg gemacht. Nicht nur aus Walldorf und Wiesloch, sondern aus der weiteren Region waren viele per S-Bahn zu der Veranstaltung angereist. Dass diese direkten Einblick in die Unternehmen biete, sei ein großer Pluspunkt, war häufig zu hören.
Beide Seiten profitieren
„Die Nacht der Ausbildung ist für Schüler und Unternehmen wichtig“, stellte Erster Beigeordneter Otto Steinmann in der Filiale der Volksbank Kraichgau fest. Die Schülerinnen und Schüler könnten sich über Ausbildungsmöglichkeiten informieren und Unternehmen potenzielle künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenlernen.
In der Volksbank erfolgte der offizielle Startschuss, bei dem auch Susanne Nisius, die neue Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, und ihre Mitarbeiterin Sandra Horter sowie Vertreter der Volksbank dabei waren. Die Volksbank informierte über die Ausbildung zum Bankkaufmann oder zur Bankkauffrau und Finanzassistenten sowie über das Duale Studium „Bachelor of Arts Bank“ und „Bachelor of Arts Finanzdienstleistungen“. In der „Fotobooth“ der Volksbank wurden eifrig Erinnerungsfotos gemacht – entsprechende Requisiten lagen bereit.
Wer bei „Heidelberger Druckmaschinen“ vorbeischaute, konnte vergleichen, wie vor rund 250 Jahren gedruckt wurde und was die Technologie heute bietet. Das Unternehmen hatte den Nachbau einer historischen Druckpresse ausgestellt. Es gab außerdem verschiedene weitere Attraktionen, wie zum Beispiel vor Ort gefräste Schlüsselanhänger mit Namen. Ausbilder und Auszubildende gaben allen Wissbegierigen einen Einblick in die vielfältigen Berufsbilder. Tobias Di Nunzio aus Wiesloch interessierte zum Beispiel der Beruf des technischen Modellbauers. Die Veranstaltung fand er sehr hilfreich, so bekomme man ein Bild über verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten.
Bewerbungsunterlagen-Check
Viel los war auch bei der SAP, wo es zahlreiche Informationsstände gab und alkoholfreie Cocktails den Durst löschten. Sie interessiere sich für Fachinformatik oder kaufmännische Berufe, erzählte Dona Kader aus Leimen. Die Schülerin besucht die 8. Klasse und war sich etwas unsicher, welcher Beruf der richtige für sie ist. Aber bei der Nacht der Ausbildung kristallisiere sich ein wenig heraus, welcher es wahrscheinlich nicht sein werde, erzählte sie. Die Schülerin war begeistert davon, dass die Unternehmen sich Zeit nehmen und Fragen beantworten. Die SAP informierte über Duale Studien und ihre Ausbildung, darunter sind Fachinformatiker in Anwendungsentwicklung oder „Bachelor of Science Informatik“. Wer wollte, konnte beim „Speedbewerbungsgespräch“ ausprobieren, wie ein solches Interview abläuft. Das Gespräch dauerte sieben Minuten und zum Schluss gab es für die potenziellen Bewerberinnen und Bewerber hilfreiche Verbesserungsvorschläge. Man könne nur dazulernen, deswegen mache er das Gespräch mit, sagte ein Schüler. Zudem konnte man seine Bewerbungsunterlagen prüfen und kostenlose Bewerbungsfotos machen lassen. Einige Jugendliche hatten den Schulabschluss bereits in der Tasche, konnten bisher aber keinen geeigneten Ausbildungsplatz finden. Sie interessiere sich für kaufmännische Berufe, allerdings sei es trotz guter Noten schwierig, einen Ausbildungsplatz zu finden, sagte Ipek Balanoglu.
Die Stadt Walldorf zeigte sich flexibel und verlegte ihren Infostand angesichts des Wetters kurzerhand ins Rathaus, wo sie über ihre Ausbildungsmöglichkeiten informierte. „Wir bieten Berufe an, die nicht unbedingt mit der Stadt in Verbindung gebracht werden“, sagte Stefan Pahlen von der Personalabteilung. Darunter ist beispielsweise der Gärtner oder Tischler. Weitere Ausbildungsmöglichkeiten sind Informatikkaufmann oder -kauffrau, „Bachelor of Arts Public Management“ oder Verwaltungsfachangestellte/r.
Lust auf Reisen sowie eine Ausbildung zum Tourismuskaufmann oder -kauffrau zu absolvieren, machte das TUI ReiseCenter. Auch die Industrie- und Handelskammer sowie der Finanzdienstleiter MLP und das Bettenfachgeschäft Gröner mit Möbelschreinerei waren mit an Bord. Auch bei Tari-Bikes, der Stadt-Apotheke und der Astoria-Apotheke konnte man sich alle gewünschten Informationen holen, genauso wie bei Hotel Vorfelder, der Firma Draht Mayr und allen weiteren Beteiligten. Erstaunliches kam beim Stand des Bildungszentrums Gesundheit Rhein-Neckar heraus. Hier testeten Interessierte anhand eines Händehygienegeräts, wie viele Bakterien sich tatsächlich auf den Händen „herumtreiben“. Vielleicht besser, wenn man das gar nicht so genau weiß …
Erster Beigeordneter Otto Steinmann (4.v.l.), kam mit Wirtschaftsförderin Susanne Nisius und Sandra Horter (rechts von ihm) zum Auftakt in die Filiale der Volksbank Kraichgau.
Die Stadt erwies sich als flexibel und verlagerte ihre Infostände vom Vorplatz ins Rathaus.
Text: Stadt Walldorf
Fotos: H. und J. Pfeifer