Verkehrspolitiker Katzenstein zu Gast im Wieslocher Rathaus
Wiesloch. Mit der Vorsitzenden des Ortsverbandes der Grünen Gabriela Lachenauer trifft sich Landtagsabgeordneter Hermino Katzenstein bei Oberbürgermeister Dirk Elkemann im Wieslocher Rathaus.
Er sei quasi „auf dem Fahrrad geboren“, sagt der Physiker und Verkehrspolitiker aus Neckargemünd, der für die Grünen im Landtag neben seinem eigenen Wahlkreis Sinsheim auch den Wahlkreis Wiesloch betreut.
Im Gespräch mit dem Wieslocher Oberbürgermeister stellen sich schnell Gemeinsamkeiten heraus. Beide stammen aus dem Münsterland und machen gern Strecke, der eine auf dem Rad, der andere beim Marathonlauf. Und beide finden für den sportlichen Ausgleich aktuell kaum Zeit.
Wenn es nach OB Elkemann geht soll das künftig besser werden. Wenigstens einmal pro Woche will er künftig die Laufschuhe schnüren. „Und für den Stadtlauf habe ich mir ein bisschen was vorgenommen“, verrät er.
Dann geht es um Straßenlärm, Verkehrsbelastung, Lebensqualität in Wohngebieten und um das vom Rathauschef favorisierte Entwicklungskonzept für das gesamte Stadtgebiet. „Wo wollen wir wohnen, wo nachverdichten? Ich glaube, dass wir eine übergeordnete Planung brauchen“, so Elkemann. Dass dabei, die Bürger maßgeblich zu Wort kommen sollen, freut Katzenstein.
Elkemann nennt außerdem den Ausbau der L723 samt Auffahrt von der B3. „Das brennt uns richtig unter den Nägeln.“ Schon jetzt stünden Mitarbeiter der SAP jeden Morgen eine halbe Stunde im Stau.
Und das Unternehmen plane, ein weiteres Gebäude für 500 bis 600 Arbeitskräfte zu bauen. Doch Voraussetzung für den Ausbau der Landesstraße sei der Hochwasserschutz und der werde planmäßig erst in fünf Jahren fertig. Der Ausbau der A6 könne die Verkehrsprobleme zusätzlich verschärfen.
Um die Verkehrssituation in und um Wiesloch zu entspannen rät Katzenstein, nach Möglichkeit auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. Immerhin biete die SAP ihren Mitarbeitern ja auch Diensträder an.
In diesem Zusammenhang kündigt Elkemann an, Radverbindungen innerhalb der Stadt Wiesloch verbessern zu wollen. Katzensteins Vorschlag, auf der Heidelberger Straße, die Teil des Landesradnetzes ist, eine Radspur auszuweisen, trifft beim Oberbürgermeister auf offene Ohren.
Doch es geht nicht nur um den Verkehr. Dass in Wiesloch die Integration einer großen Zahl Flüchtlinge so gut funktioniert, freut den Abgeordneten. Gabriela Lachenauer lädt ihn ein, doch mal das Café Mokka, das sie mitgegründet hat, zu besuchen. Über 300 Ehrenamtliche und auch die Moscheegemeinde leisteten wertvolle Integrationsarbeit. „Da sind wir richtig stolz drauf“, sind sich Elkemann und Lachenauer einig.
Als weitere Themen nennt der OB die Erweiterung der Wieslocher Deponie und weitere Reinigungsstufen auf der Kläranlage. Das Phosphor-Recycling aus Klärschlamm sei eine gute Sache, er wolle beim Umweltministerium fragen, welche Fördermöglichkeiten es gibt, so Katzenstein.
Auch der Klimaschutz liegt dem Abgeordneten am Herzen. In Wiesloch gibt es bereits kleinere Klimaschutzaktivitäten, die aber noch nicht in einem Klimaschutzkonzept gebündelt sind, räumt der Oberbürgermeister ein. Katzenstein erinnert an die Vereinbarung von Paris, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen.
“Uns rennt die Zeit davon“, mahnt er. Auch kleine Maßnahmen wie ein städtisches Förderprogramm für den Heizungspumpenaustausch könnten schon helfen und seien nicht teuer. Außerdem regt er eine Aktualisierung des Solardachkatasters für das Stadtgebiet an.
Elkemann zeigt sich offen für die Energiewende: „Lieber tausend Windkrafträder als ein Atomkraftwerk.“
Quelle Text/Foto: Bündnis 90/Die Grünen