Bürgermeister Weis freut sich auch über Grüne Unterstützung – MdL Katzenstein begann seine Rathaustour im Betreuungswahlkreis
Dielheim. Als Betreuungsabgeordneter der Grünen im Wahlkreis Wiesloch hat Hermino Katzenstein seine Rathaustour bei Bürgermeister Hans-Dieter Weis in Dielheim begonnen.
Weis bedauerte, dass Kai Schmidt-Eisenlohr (Grüne) die Wiederwahl in den Landtag knapp verpasst hatte und war interessiert, den neuen Ansprechpartner kennen zu lernen.
Katzenstein stellte sich dem Bürgermeister als passionierter Radfahrer, Sprecher seiner Fraktion für Straßenbau, Fuß- und Radverkehr und Mitglied im Verkehrs- sowie Petitionsausschuss des Landtags vor. Er machte deutlich, dass er für Anliegen auch im Wahlkreis Wiesloch ein offenes Ohr habe und nach Möglichkeit unterstützend tätig sein wolle.
„Es ist wichtig, mit den gewählten Vertretern Kontakt zu haben“, bestätigte der Bürgermeister. Zumal große Aufgaben auf die 9 000 Einwohner zählende Gemeinde zukommen. Allen voran nannte er die Sanierung und den Aus- und Umbau der Leimbachtalschule, die seit 2015 eine zweizügige Gemeinschaftsschule ist. 500 000 bis 600 000 Euro schieße das Land über die Schulbauförderung zu den 10 Millionen Euro Gesamtkosten zu. Nun suche er händeringend nach weiteren Zuschüssen. „Sanieren Sie auch energetisch?“, fragte Katzenstein und wies auf entsprechende Klimaschutzprogramme hin.
Als weitere erhebliche Belastungen nannte der Rathauschef die gestiegenen Personalkosten für Erzieherinnen, die Überprüfung der Abwasseranlagen gemäß Eigenkontrollverordnung und schließlich die Umstellung der Wasserversorgung vom örtlichen nitratbelasteten Tiefbrunnen auf Bodenseewasserversorgung mit dem zugehörigen Neubau des Hochbehälters in Horrenberg und einer Wasserleitung nach Hoffenheim.
Neben den Finanzen war der Verkehr Schwerpunkt des Gesprächs. Insbesondere die Autobahn belaste Dielheim, betonte Weis. Der Lärmschutz an der A6 sei für 60 000 bis 70 000 PKW ausgelegt, inzwischen würden auf der Autobahn aber 90 000 bis 100 000 Fahrzeuge pro Tag gezählt, Tendenz steigend. Die Hoffnungen der geplagten Anlieger ruhten nun auf einem im Zuge des geplanten Autobahnausbaus verbesserten Lärmschutzes, an dem sich zum Teil auch die Gemeinde beteilige. „Wir haben viele aktive Bürger, die genau hinterfragen wie der Lärmschutz ausgestaltet wird“, berichtete Weis.
Weiter nannte er den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, konkret die Einrichtung von Ruftaxilinien zur Anbindung an die S-Bahn in Hoffenheim und Wiesloch-Walldorf. Für das Bürgerbusprojekt suche die Gemeinde noch ehrenamtliche Fahrer. Hier empfahl Katzenstein eine Beratung durch den Experten der Landesregierung für Bürgerbusse, Martin Schiefelbusch, von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW).
Der Abgeordnete sagte zu, sich für ein weiteres Anliegen stark zu machen: die noch ausstehende Sanierung der L 612 zwischen Horrenberg und der Einmündung Zuzenhausen. Beim Rad- und Freizeitweg Leimbachroute, berichtete Weis, fehle nur der Lückenschluss zur S-Bahn nach Hoffenheim auf Sinsheimer Gemarkung. Hierfür regte Katzenstein einen Vor-Ort-Termin mit dem Kreis an.
Und noch ein Thema kam zur Sprache: Die 55 Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung, um die sich ein aktiver Flüchtlingskreis sowie ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes kümmern. Weis nannte Beispiele gelungener Integration. Ein afghanischer Flüchtling habe für den „Raub der Sabinerinnen“ des Theaters im Bahnhof die Bühnentechnik gemacht und zwei Afrikaner seien im Bauhof beschäftigt. „Können Sie auch ausbilden?“, fragte Katzenstein den Bürgermeister und hob ab auf ein spezielles Programm, bei dem an zwei Tagen Deutsch unterrichtet wird. Ja, allerdings müsste das Jobcenter einen Teil der Kosten übernehmen, wusste der Bürgermeister und es stellte sich heraus, dass beide am selben Integrationstag von Rhein-Neckar-Kreis, Agentur für Arbeit Heidelberg und Jobcenter Rhein-Neckar teilgenommen hatten.
Sabine Hebbelmann