Sorge um sicheren Schulweg
Der sichere Schulweg für die Kinder, die die Walzrute überqueren müssen, um zur Schillerschule zu gelangen, war Thema in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am 18. Oktober.
Die SPD-Fraktion hatte Ende Juli beantragt, in der Walzrute zwei Bedarfsampeln aufzustellen.
SPD-Stadträtin Petra Wahl erläuterte den Antrag und führte aus, dass die Verkehrssituation „besorgniserregend“ sei.
Untermauert hatte den Antrag zuvor Christian Schick, Anwohner der Walzrute, der sich zu Beginn der Sitzung zu Wort gemeldet und erklärt hatte, dass er für 95 Haushalte spreche, die ihm ein schriftliches Mandat erteilt hätten. Er schilderte die Verkehrssituation für Kinder als schwierig. Trotz der Tempo-30-Zone werde dem Autofahrer durch die breite Fahrbahn der Eindruck vermittelt, zügig fahren zu können. Da die Parkbuchten „Schlenker“ machten, müssten die Kinder ihren Kopf auf die Fahrbahn strecken, um zu sehen, ob sich ein Auto nähere. Auch könnten Kinder nicht rechtzeitig erkennen, ob ein Bus komme. Da sich entlang der Walzrute keine Gehwege befänden, so Schick, habe man keine Chance auszuweichen, wenn sich zwei Busse begegneten. Er verwies darauf, dass es in diesem Bereich ständig Unfälle oder Beinahunfälle gebe und die Anwohner in Walldorf-Süd dies nicht mehr hinnehmen würden. Auch alte Leute müssten die Walzrute problemlos überqueren können. Seine Bitte lautete daher, sich dringlich mit dem Thema zu befassen und mögliche Lösungen zu erarbeiten.
Diesen Appell nahm der Gemeinderat sehr ernst und fasste den einstimmigen Beschluss, zwei Bedarfsampeln in der Walzrute aufzustellen, vorausgesetzt, das Regierungspräsidium als höhere Straßenverkehrsbehörde stimmt zu. In beide Fahrtrichtungen sollen außerdem Messanlagen installiert werden, um die Geschwindigkeit zu überwachen.
„Es darf nicht erst eingeschritten werden, wenn etwas passiert ist“, stellte Petra Wahl (SPD) fest. Nur mit zwei Bedarfsampeln sei die Sicherheit der Kinder gewährleistet. Auch in Hinblick auf den zweiten Bauabschnitt in Walldorf-Süd seien diese „unbedingt notwendig“, erklärte Wahl. Bürgermeisterin Christiane Staab gab zu bedenken, dass es bestimmte Rahmenbedingungen gebe. Die Anbringung von Ampeln in der Bürgermeister-Willinger-Straße und der Walzrute sei laut Straßenverkehrsordnung nicht möglich, da dann die Tempo-30-Zone nicht mehr aufrechterhalten werden könne. Mit den Zahlen, die eine Verkehrszählung in der Walzrute auf Höhe der Mensa und Sporthalle ergeben hätten, könne man ebenfalls nicht argumentieren. Die vom Gemeindevollzugsdienst durchgeführte Zählung fand zu Beginn des neuen Schuljahrs statt. In der Zeit zwischen 7 und 10 Uhr wurden in Richtung Bahnhofstraße 145 Autos gezählt, in Richtung Bürgermeister-Willinger-Straße waren es 75. Lediglich 34 Fußgänger querten die Straße in diesem Zeitraum. In der „Spitzenstunde“ zwischen 7 und 8 Uhr waren es 17 Personen, in der Regel Grundschülerinnen und –schüler in Begleitung Erwachsener. Das Gros der Fahrzeuge in der Spitzenstunde machten „Elterntaxis“ aus. In der Walzrute südlich der Bürgermeister-Willinger-Straße wurden nur querende Fußgänger gezählt. Gezählt wurden 42 Personen, davon 24 in der morgendlichen Spitzenstunde. Wie das Regierungspräsidium entscheide, bleibe abzuwarten, erklärte Christiane Staab.
Ausnahmeregelung erforderlich
Stadtrat Werner Sauer (CDU) fand den Wunsch der Eltern verständlich und nachvollziehbar. Würden sich alle Autofahrer an Tempo 30 halten, so Sauer, wäre dies alles kein Thema. Er erklärte auch, dass Eltern, die ihre Kinder direkt mit dem Auto vor die Schule führen, andere Kinder in Gefahr brächten. Mit Blick auf die beiden Ampeln und Blitzer sowie Tempo 20 im Schlossweg bei der Schillerschule gab er zu, dass dies für die Eltern an der Walzrute schwer verständlich sei. Dies sei aber aus der Historie erfolgt. Die Zahlen der Kinder seien hier wesentlich höher gewesen.
Auch Hans Wölz (Bündnis 90/Die Grünen) äußerte sein Verständnis für die Anliegen der Eltern. Man solle genau prüfen, was für die Sicherheit der Kinder möglich sei. Wenn das „Rasen“ durch Ampeln oder Blitzer eingestellt werden könne, sollte dem Rechnung getragen werden.
Auch wenn die Zählung keinen ausreichenden Bedarf festgestellt habe, sehe man hier besondere Umstände, meinte Dagmar Criegee (FDP). Das Risiko sei hier deutlich höher als anderswo. Man müsse versuchen, eine Ausnahmeregelung zu bekommen. Sie bat darum, die 30er-Zone und auch den verkehrsberuhigten Bereich auf dem Straßenbelag kenntlich zu machen und vor der Messanlage ausreichend „zu warnen“.
Manfred Zuber (SPD) machte noch darauf aufmerksam, dass man bei dem Antrag seiner Fraktion von zwei Ampeln ausgegangen sei, im Beschlussvorschlag der Verwaltung aber nur von einer Bedarfsampel die Rede sei.
Dr. Günter Willinger (FDP) unterstützte den Antrag auf zwei Bedarfsampeln; man solle sich nicht von vornherein selbst beschränken. Die Zahl der Kinder werde mit dem neuen Bauabschnitt zunehmen, stellte Werner Sauer (CDU) fest, der aus diesem Grunde ebenfalls für zwei Ampeln plädierte.
Nachdem auch Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) sich für zwei Ampeln plus Blitzer ausgesprochen hatte und meinte, dass der Antrag „mit Nachdruck“ gestellt werden müsse und Lorenz Kachler (SPD) das Engagement der Eltern nochmals gelobt hatte, wurde der Beschluss gefasst. Nun hat in Sachen Bedarfsampeln das Regierungspräsidium das Wort.
Text: Stadt Walldorf