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Menschen kennenlernen – Wieslocher Migrationsgeschichte(n)

1. Oktober 2016 | > Wiesloch, Allgemeines, Bildung, Das Neueste, Leitartikel

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Im Monat Oktober ist so einiges geplant: Eine neue Veranstaltungsreihe der Bürgerstiftung Wiesloch tritt hervor. Diese befasst sich mit dem Thema Migration und Integration.

Vom 02.10. bis 06.11.2016 werden unterschiedliche Veranstaltungen angeboten, die sich durch Vorträge, Diskussionsrunden, Lesungen und Erfahrungsberichte auszeichnen. In den vielfältigen Veranstaltungen werden außerdem Musik-, Kurzfilm- oder Theaterelemente zu finden sein, um damit die Wieslocher Migrationsgeschichte(n) näher an das Publikum bringen zu können.

Wiesloch hat selbst in den letzten Jahrzehnten vielfältige Erfahrungen mit Einwanderung gemacht. An die letzten Ereignisse können wir immer noch zurückblicken: Als Anfang 2015 plötzlich eine ungeahnte große Anzahl an Menschen unter anderem aus Syrien und Irak in Deutschland nach Asyl suchten. Heute leben rund 550 Flüchtlinge in Wiesloch. Die jetzige Situation soll sich in der Veranstaltungsreihe auf den geschichtlichen Hintergrund der letzten sieben Jahrzehnte Zuwanderung in Wiesloch beziehen.

Es wird insgesamt fünf „Epochen“-Veranstaltungen geben, die sich jeweils auf die historischen Geschehnisse zu jener Zeit beziehen. Diese beginnen am 07.10, wobei man sich mit der „Epoche“ der Ankunft von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzt. Danach folgen die „Gastarbeiter“ seit den 60er Jahren am 13.10. Die dritte Veranstaltung behandelt die Aussiedler und Spätaussiedler aus Russland und Osteuropa am 19.10. Danach folgt am 25.10. die Thematik der Flüchtlinge aus dem Iran und während der Balkankriege. Mit der letzten „Epoche“ werden die aktuellen Migrationsbewegungen am 31.10. behandelt. Diese fünf Epochenveranstaltungen finden allesamt im Kulturhaus in Wiesloch, Gerbersruhstraße 41, statt.

Einen Rahmen finden die Epochenveranstaltungen mit einer Auftakt- sowie Abschlussveranstaltung. Los geht es mit der Auftaktveranstaltung am 02.10.2016 von 15:00 bis 18:45 Uhr in der Aula des Ottheinrich-Gymnasiums in Wiesloch (Gymnasiumstraße/Parkstraße). An diesem Tag werden Überblicksvorträge von der Psychoanalytikerin Anna Leszczynska-Koenen zu dem Thema „Herzasthma – Migration als Bruch im Lebenszyklus“ und der Historikerin Dr. Birgit Hofmann mit „Migration und Integration in Europa nach 1945“ gehalten. Weiter geht es mit Roland Paul und dem Heimatforscher Dr. Dietrich Kronemayer und dem Thema „Aspekte der Auswanderung aus Wiesloch im 18./19. Jahrhundert“. Etwas Besonderes für diese Veranstaltung bildet der „Einwanderungszeitstrahl“, den Organisator Wolfgang Widder konzipiert hat. Lassen Sie sich überraschen! Die Abschlussveranstaltung findet am 06.11. in der Mensa des Ottheinrich-Gymnasiums statt. Dabei werden zwei Workshops je parallel vormittags und nachmittags angeboten. Eine Anmeldung für die Workshops ist nicht notwendig und können von Interessierten besucht werden, auch von denen, die vorher keine Epochenveranstaltung aufgesucht haben.

Zusätzlich wird eine Filmreihe im Luxor-Filmpalast Wiesloch-Walldorf angeboten, die die Themen der Epochenveranstaltung unterstreichen und sich mit dem Thema Migration und Integration auf unterschiedliche Art befassen. In der Buchhandlung Eulenspiegel Wiesloch wird eine Buchvorstellung mit dem Buchtitel „Mut zu neuen Wegen“ stattfinden. Dabei erzählt der afghanische Flüchtling Said Azami über seine Flucht, die über zehn Jahre dauerte. Im Wieslocher Rathaus wird der Film „Die neuen Deutschen“ zu sehen sein – mit anschließender Möglichkeit zum Gespräch mit der Regisseurin. In der Wieslocher Volksbank wird zum Thema ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2016 namens „Gestrandet“ zu sehen sein.

Wolfgang Widder – Organisator und Mitbegründer der Bürgerstiftung Wiesloch – leitete bereits größere Projekte im Kultur- und Verkehrsbereich wie zum Beispiel „Wieslocher LesArt“, „Ein Buch im Dreieck“ oder „move“. Für ihn ist es wichtig, dass die Menschen aufeinander zugehen, offen sind und Fragen stellen. Die Veranstaltungsreihe „Wieslocher Migrationsgeschichte(n)“ bietet die Gelegenheit, einen Austausch zwischen Alt- und Neubürgern, Helfern und Beobachtern, Haupt- und Ehrenamtlichen sowie „Integrierenden“ und „Integrierten“ zu schaffen. Wolfgang Widder betont, dass es nicht darauf ankommt, am Ende eine Lösung  zu finden. Vielmehr sollen die Veranstaltungen zum Dialog anregen, neugierig machen und neue Fragen entstehen lassen.

Zu guter Letzt möchten wir Sie noch auf ein weiteres Projekt aufmerksam machen: „Die lebendigen Bücher“. Dabei handelt es sich um zwölf Menschen, die sich mit ihren Porträts und ihren eigenen, individuellen Geschichten vorstellen. „Die lebendigen Bücher“ sind Wieslocher Bürger und Bürgerinnen, also echte Zeitzeugen, die selbst oft schon vor Jahrzehnten nach Wiesloch eingewandert sind. Sie selbst können entscheiden, über welches der insgesamt zwölf Porträts Sie mehr wissen wollen und welche Person Sie genauer kennenlernen möchten. Die Gespräche werden immer 45 Minuten andauern und es werden nie mehr als drei Zuhörer gleichzeitig in einem Raum sein. Termine können bei der Stadtbücherei Wiesloch bis Februar 2017 vereinbart werden.

Für nähere Infos zum Projekt und sämtliche Veranstaltungen auf einen Überblick erhalten Sie über folgende Hompage: http://www.wieslocher-migrationsgeschichten.de/

Text: Lena Laier

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