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Gemeinderat votiert für „Climate Fair Travel” für nachvollziehbaren lokalen Ausgleich

Den klimaschädlichen Ausstoß an Kohlendioxid, den beispielsweise die Flugreise der Walldorfer Delegation von Frankfurt nach Astoria, genauer gesagt nach Seattle, erzeugt hat, kompensiert die Stadt über die Firma „Atmosfair“.

„Atmosfair“ berechnet den Kohlendioxid-Ausstoß und setzt das von der Stadt für entsprechende Zertifikate gezahlte Geld global ein, um Umwelt- und Klimaschäden auszugleichen oder Lebensbedingungen zu verbessern.
In der Sitzung des Gemeinderats am 26. Juli hat sich das Gremium dafür ausgesprochen, künftig nicht mehr „Atmosfair“ zu unterstützen, sondern am Projekt „Climate Fair Travel“ teilzunehmen. Grund hierfür sind die globalen Aktivitäten von „Atmosfair“, die es fast unmöglich machen, nachzuvollziehen, wofür die eingezahlten Mittel verwendet werden. „Climate Fair Travel“, auf das die Stadt von der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis, kurz KliBA, aufmerksam gemacht wurde, setzt auf lokale Kompensation. Das Gemeinschaftsprojekt des Klima-Bündnisses und der Heidelberger Klimaschutz+ Stiftung handle nicht „mit namenlosen Zertifikaten“, erklärte Klaus Brecht, Fachbereichsleiter Ordnung und Umwelt, sondern wolle Kompensationsmöglichkeiten vor Ort anbieten. Die für den Kohlendioxid-Ausstoß errechneten Kosten sollen in einen Bürgerfonds fließen, den die Klimaschutz+ Stiftung treuhänderisch verwaltet. Die Teilnehmer des Bürgerfonds können festlegen, für welche lokalen Projekte das Geld verwendet werden soll. Laut Klaus Brecht werden 90 Prozent der Mittel für die Klima- und Umweltschutzprojekte verwendet, nur 10 Prozent sind für Organisation und Verwaltung vorgesehen. „Climate Fair Travel“ wird wissenschaftlich begleitet und – ein weiterer Pluspunkt aus Sicht der Verwaltung – es bringt Punkte für die Re-Auditierung für den „European Energy Award“ und hilft Walldorf auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft weiter. Künftig können anstehende Reisen von Bürgermeisterin und Gemeinderat über „Climate Fair Travel“ ausgeglichen werden. Denkbar ist auch, dass alle Dienstreisen der Stadt hinzukommen und auch Flugreisen von Walldorferinnen und Walldorfern oder auch Walldorfer Unternehmen, wenn diese mitmachen.

Dr. Gerhard Baldes (CDU) war über den Begriff „Climate Fair Travel“ zwar nicht sehr glücklich und wünschte sich eine deutsche Variante, fand das Projekt aber unterstützenswert. Den Verwaltungsaufwand von nur 10 Prozent nannte er erfreulich. „Atmosfair“ sei sehr anonym, bestätigte Baldes und konnte für seine Fraktion zustimmen.
Die „günstigen Verwaltungskosten“ lobte auch Manfred Zuber (SPD). Als positiv sah er es an, dass man vorschlagen könne, was in Walldorf alles noch machbar sei.
„Wir befürworten Climate Fair Travel sehr“, stellte Walter Hecker (Bündnis 90/Die Grünen) fest. Es sei Wunsch und Hoffnung, dass die Teilnahme zu zusätzlichen Projekten führe.
Die lokale Verortung sah auch Günter Lukey (FDP) als Pluspunkt sowie die Mitentscheidung der Nutzer. Der Fonds solle auch Walldorfer Bürgern und Firmen offenstehen, meinte Lukey. Die Kondensstreifen würden zwar nicht am Himmel verschwinden, so Lukey, aber man könne sich ein gutes Gewissen verschaffen.

„Vermeiden ist immer noch die beste Strategie“, erklärte Bürgermeisterin Christiane Staab, die sich jedoch über das einhellige Votum für das faire Verreisen freute.

Text: Stadt Walldorf

 

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